- with craftsman's frame -
Expertise Rainer Noeres from 10.03.2018, Otto Modersohn Museum, Fischerhude
A sunny spring day in Fischerhude, painted by Otto Modersohn in May of 1925. The foreground shows an open meadow, presented differentiated in transparent shades of green. Shadows in cool, dark green are witness to the presence of a tree, beneath which the painter found protection from the sun. Toward the middle, the green changes to the yellowish shade of the dandelions. The middle ground of the painting shows a row of farmhouses with their gardens and blossoming fruit trees in a complementary contrast of green and red shades. The arcadian scene is enlivened by the brown horse grazing in the meadow - the washing dries on the line in the sun. Above it all, a bright blue sky.
The painting shows a spring morning just as one might still experience it today in Fischerhude in May. The paintings of Otto Modersohn of the 1920s are characterised by French peinture. Highly differentiated in tone, elegant in colouring and rendered with rhythmic animation, the sixty-year-old Otto Modersohn presents himself here at the peak of his development as a painter. “One must encounter one’s subject entirely freely - art is a new creation by reference to or based on nature. Precisely here is where the joy in creation lies. A painting that breathes this freely becomes much better. One must compose one’s imagination with the breath of nature. One must reshape according to one’s ideas. A great painter is not one who faithfully reproduces nature, but instead one who fills nature with his imagination and allows it to emerge again as he beholds it.” (Otto Modersohn, diary of 17 August 1924)
(Rainer Noeres)
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- mit Modellrahmen -
Expertise Rainer Noeres vom 10. März 2018, Otto Modersohn Museum, Fischerhude
Ein sonniger Frühlingstag in Fischerhude, gemalt von Otto Modersohn im Mai des Jahres 1925. Der Vordergrund zeigt ein offenes Stück Wiese, differenziert in transparenten Grüntönen angelegt. Schattierungen in kühlem Dunkelgrün bezeugen die Anwesenheit eines Baumes, unter dem der Maler Schutz vor der Sonne fand. Zum Mittelpunkt changiert das Grün ins Gelbliche der Löwenzahnblüten. Der Bildmittelgrund zeigt eine Anreihung von Bauernhäusern, mit ihren Gärten und ihrem Baumbestand blühender Obstbäume, im Komplementärkontrast von Grün- und Rottönen. Belebt wird die arkadische Szene durch das auf der Wiese grasende braune Pferd - auf der Leine trocknet die Wäsche im Sonnenschein. Darüber ein strahlend blauer Himmel.
Das Bild zeigt einen Frühlingsmorgen, wie man ihn heute noch genauso im Mai in Fischerhude erleben kann. Die Bilder Otto Modersohns der 1920er-Jahre sind geprägt von französischer Peinture. Höchst differenziert im Ton, vornehm in der Farbe und mit rhythmisch bewegtem Vortrag zeigt sich der sechzigjährige Otto Modersohn auf der Höhe seiner malerischen Entwicklung. "Man muß seinem Stoff ganz frei gegenüberstehen - Kunst ist eine Neuschöpfung an Hand oder auf Grund der Natur. Darin liegt gerade die Freude beim Schaffen. Ein Bild wird viel besser, das diesen freien Atem hat. Man muß seine Phantasie mit dem Atem der Natur komponieren. Man muß nach seinen Vorstellungen umgestalten. Nicht der ist ein großer Maler, der die Natur getreulich wiedergibt, sondern der, der die Natur mit seiner Phantasie erfüllt und diese neu entstehen läßt, wie seine Phantasie sie erschaut." (Otto Modersohn, Tagebuch 17. August 1924)
(Rainer Noeres)