Painter, sculptor, architect, multiple-documenta participant and Professor for Painting at the State Academy of Art in Düsseldorf, Rupprecht Geiger ranks among the most acclaimed exponents of post-war German abstraction. Everything in his work revolves around colour and form, with the colour red commanding centre stage in his output since the 1950s. This enduring fascination traces back to a tube of lipstick, with which Geiger once drew a luminous line across one of his abstract pictures. "Red is life, energy, potency, power, love, warmth, and strength", stated the artist. "I cannot imagine a life without colour."
Red is Geiger's manifesto, his painterly programme. Never monotone or uniform, but rendered in an almost overwhelming variety of hues, shades and intensities, this colour dominates his work: spanning delicate pink or warm orange to effulgent pure red, strong pink and deep violet red, often in a flowing progression of subtle, nuanced transitions. Fluorescent luminous colours of intensive radiance exude a vibrating energy, pushing the boundaries of the viewer's optical faculties.
Serving as a counterpoint to this complex painterly organism is a rigorous, formal reduction, taken to its extreme. The essential elements of Geiger's creative output comprise the basic geometrical forms of the square, the rectangle and the circle. Here a monochrome square and circle serve to interrupt and structure the pulsating colours filling the canvas. Manifesting itself within this tense interplay between a vibrant, colourful cosmos and an austere formal minimalism is an artistic oeuvre which ranks among the best in post-war German art.
(Doris Hansmann)
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Rupprecht Geiger - Maler, Bildhauer, Architekt, mehrfacher documenta-Teilnehmer und Professor für Malerei an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf - zählt zu den herausragenden deutschen Künstlern der Nachkriegsabstraktion. Alles in seinem Werk kreist um Farbe und Form. Einen besonderen Stellenwert nimmt dabei das Rot ein, das seit den 1950er-Jahren im Zentrum seines Schaffens steht. Auslöser war ein Lippenstift, mit dem Geiger eine leuchtende Spur in eines seiner abstrakten Bilder einschrieb. "Rot ist Leben, Energie, Potenz, Macht, Liebe, Wärme, Kraft. Rot macht high", äußerte der Künstler. "Ein Leben
ohne Farbe kann ich mir nicht vorstellen."
Rot ist Geigers Manifest und sein malerisches Programm. Niemals monoton oder einförmig, sondern in einer geradezu überbordenden Vielfalt aller Töne, Schattierungen und Intensitäten prägt diese Farbe sein Werk: vom zarten Rosé oder warmem Orange bis zu strahlend reinem Rot, kräftigem Pink oder tiefem Violettrot, oft in einem fließenden Verlauf von subtilen farbigen Übergängen. Fluoreszierende Leuchtfarben von intensiver Strahlkraft verströmen eine vibrierende Energie und lösen beim Betrachter Grenzerfahrungen des Sehens aus.
Diesem komplexen malerischen Organismus steht eine konsequente formale Reduktion gegenüber, die Geiger bis zum Äußersten treibt. Mit den geometrischen Urformen Quadrat, Rechteck und Kreis sind die wesentlichen Elemente seines bildnerischen Schaffens benannt. Sie kommen auch hier zum Einsatz, wo Rechteck und Kreis in flächiger Monochromie die farbig-pulsierende Bildfläche unterbrechen und strukturieren. In diesem Spannungsfeld zwischen einem äußerst lebendigen Farbkosmos und dem strengem formalen Minimalismus präsentiert sich ein künstlerisches Œuvre, das mit zum Besten gehört, was die Nachkriegskunst hervorgebracht hat.
(Doris Hansmann)