Ausstellung >Contemporary Graphics
Miroslaw Balka (Polen), Georg Baselitz (Deutschland), Mark Francis (Irland), Fabrice Gygi (Schweiz) und Ja-Hyun Koo (Korea)
Präsentiert werden ausgewählte Originalgraphiken und Mappenwerke von fünf international viel beachteten Künstlern aus fünf verschiedenen Ländern. Neben Georg Baselitz zeigen wir erstmals Werke der internationalen Shooting Stars Miroslaw Balka, Mark Francis und Fabrice Gygi. Außerdem wird der mehrfach ausgezeichnete koreanische Künstler Ja-Hyun Koo erstmals in Nürnberg vorgestellt. Jeder dieser Künstler vertritt dabei eine eigene, aktuelle, künstlerische Position und verfügt über einen besonderen Blick auf reale oder imaginäre Welten.
Georg Baselitz - Die Kunst steht Kopf
"Die Umkehrung des Motivs gab mir die Freiheit, mich mit malerischen Problemen auseinander zu setzen." Mit den „auf dem Kopf“ stehenden Bildern als Markenzeichen wurde Baselitz weltweit berühmt. 1969 entstand das erste dieser für ihn typischen Gemälde. Im Focus steht dabei die Eigenständigkeit der Malerei als originäre Parallelwelt zur herkömmlichen Wirklichkeit.
Zusammen mit Eugen Schönebeck und Markus Lüpertz etablierte Baselitz eine neue figurative Kunst mit expressiven Zügen. Anliegen war, gegen festgelegte Kategorien und Regelmäßigkeiten zu verstoßen. Die unprätentiöse Malerei richtet sich gegen das gängige Ideal. Mit seiner energievollen Malerei prägte er Jahrzehnte lang die internationale Kunstszene. Aus diesem Grund wurde ihm 2004 der „Prämium Imperiale“, der „Nobelpreis der Künste“ verliehen.
Mit technischer Experimentierfreude und formaler Innovationskraft schreibt er die lange kunsthistorische Tradition der Gattung Malerei weiter fort. Daneben sind aber auch Zeichnung, Druckgrafik und Holzskulptur wesentliche von Baselitz genutzte Kunstgattungen.
Die Werke von Georg Baselitz hängen heute in fast allen namhaften internationalen Ausstellungen und Museen.
Miroslaw Balka - Resonanz verborgener Erinnerungen
Der aus Polen stammende Miroslaw Balka zählt zu den international viel beachteten Künstlern. Ende der 80er Jahre wurde er im Westen mit Skulpturen und Installationen bekannt. Auf eindringliche Art und Weise werden mit ästhetisch reduzierten Mitteln menschliche Grunderfahrungen thematisiert.
Die Auseinandersetzung mit subjektiver wie kollektiver Geschichte ist bei Balka von wesentlicher Bedeutung. Ausgesparte Flächen und „Zwischenräume“ sind inhaltlich wie kompositorisch bewusst eingesetzte Elemente. Scheint doch über den Eindruck des Undeutlichen ein authentischerer Versuch möglich sich der Komplexität von Geschichte und Erinnerung anzunähern und zu reflektieren. Oftmals wird das an sich ursprüngliche, unschuldige, idyllische Bild eines Ortes in Beziehung zur seiner historischen Realität gesetzt.
Balka verwendet Motive, die ihm auf seinen Spaziergängen oder Reisen begegnen. Aus geringen Vorkommnissen werden Bilder von hoher Intensität, die an Ängste und Hoffnungen rühren. Den meisten Arbeiten liegt dabei eine rätselhafte, beunruhigende und poetische Dimension zugrunde. Miroslaw Balkas Werk wurden bereits zahlreiche Einzelausstellungen in bedeutenden Museen gewidmet wie der K21 Kunstsammlung Nordrhein Westfalen, Düsseldorf (2006), dem Museum für zeitgenössische Kunst, Strasbourg (2004), dem Kröller - Müller Museum, Otterlo (2001) und dem Stedelijk Museum voor Actuelle Kunst (SMAK), Gent (2001).
Mark Francis - Poesie der Schöpfungsprozesse
Die Kompositionen in Mark Francis Bildern und Monotypien lassen an organische Strukturen und einen Blick durchs Mikroskop denken. Als Inspirationsquelle dienen dem Künstler medizinische Lehrbücher aus dem 19. Jahrhundert sowie naturwissenschaftliche Illustrationen.
Weiche abstrahierte Formen, die an Zellen, Blätter oder Bakterien erinnern, bilden mit schleierartigen Schichtungen eine imaginäre unendliche Räumlichkeit. Linienförmige Netze und feinstoffliche Gebilde scheinen sich über den Bildrand auszudehnen, sich zu verdichten oder aufzulösen. Mark Francis visualisiert die Dynamik zwischen Ordnung und Chaos, Ruhe und Wachstum, Vereinzelung und Verknüpfung, Dichte und Bewegung. Seine Werke untersuchen die Bildrealität, die mit den spannenden Prozessen von Schöpfung verbunden ist. Arbeiten des irischen Künstlers wurden weltweit präsentiert, u.a. in der Ausstellung “Sensation” und befinden sich neben der Saatchi Collection in wichtigen Museumssammlungen, wie der Tate Gallery London.
Fabrice Gygi - Gefahrenzonen
Der Genfer Künstler Fabrice Gygi zählt zu den Shooting Stars der Schweizer Kunstszene. „Kunst ist für Gygi ein Mittel des Widerstands, der Rebellion, aber auch des Überlebens in einer Gesellschaft.“ (Caroline Nicod) Sein künstlerisches Interesse gilt der Auseinandersetzung mit Wechselwirkungen, Strukturen, sozialer und autoritärer Mechanismen die gesellschaftlichen Ereignissen zugrunde liegen.
Als subtiler Kritiker untersucht er Macht und Autoritätsstrukturen. Oft entstehen dabei Assoziationen mit bedrohlichem Unterton.
Über den Raum der Kunst wird die Anwesenheit realer physischer Bedrohung oder staatlicher Macht unvermittelt spürbar. Absperrungen, Zelte oder polizeiliche Gerätschaften stehen für die Ambivalenz von Schutz und Ohnmacht. Gleichzeitig gibt es aber auch Werke, die Momente der Kommunikation oder des demokratischen Zusammenlebens als fragile Zustände beleuchtet.
Ja-Hyun Koo - Auf der Suche nach dem Absoluten
Für den koreanischen Künstler Ja-Hyun Koo ist die Erforschung des Wesentlichen in der Malerei verbunden mit der Suche nach der absoluten Oberfläche. Dabei konzentriert er sich bewusst auf ein Formenvokabular, das überwiegend auf subtilen Farbkompositionen und geometrischen Grundformen wie Kreis, Ellipse oder Rechteck beruht.
Grundlage ist die Intention des Künstlers Werke zu schaffen, die sich im Einklang mit Harmonie und Spiritualität befinden. Die Bilder verfügen daher oftmals über eine meditative Ausstrahlung.
Ja-Hyun Koo´s Werke wurden in internationalen Ausstellungen für Druckgrafik vorgestellt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, wie dem Preis der Internationalen Grafik Triennale in Frechen.
Kontakt und weitere Informationen sowie Bildmaterial:
Galerie & Edition Bode, Kaiserstrasse 32/I, 90403 Nürnberg, Telefon 0911 / 5109 200