Made in USA – ausgewählte Graphik
23. Juli – 27. August 2005
Mo – Sa 10.00 – 18.00 Uhr und nach Vereinbarung
Ausstellungseröffnung: Samstag, 23. Juli ab 11.00 – 18.00 Uhr
Die Galerie Bode zeigt Arbeiten von Josef Albers, Karl Hagedorn, Robert Indiana, Mark Kostabi, Roy Lichtenstein, Richard Lindner, Robert Rauschenberg, Mel Ramos, Tom Wesselmann und Andy Warhol.
Die Entwicklung der Kunst in den USA bilden eine wichtige Grundlage zur Kunst unserer Zeit. Etwa Mitte der 40er Jahre wurde New York Zentrum der Kunstproduktion. Durch den Zustrom europäischer Künstler und Emigranten wurde die amerikanische Kunstszene sozusagen aus dem Tiefschlaf gerissen. Von da an beherrschten die USA für ein Vierteljahrhundert die internationale Kunstdiskussion mit einer raschen Folge an kreativen, explosionsartigen Kunst-Strömungen.
„Für mich gibt es keinen Unterschied zwischen Kunst und Leben,“ sagt Robert Rauschenberg. Die Kultur und das Lebensgefühl Amerikas - werden heute jedoch hauptsächlich mit anderen Realitäten Amerikas assoziiert, beeinflusst von den Extremen der Metropolen. Und im Hinblick auf die Kunst, mit der in den 60er Jahren großgewordenen Pop Kultur und Pop Art, einer Kunstströmung, die amerikanischer war als jede zuvor.
Pop Art stellt sich als typisch westliches Kulturphänomen dar. Zunehmende Amerikanisierung unserer europäischen Kultur und die Wiedererkennbarkeit der Kunstinhalte trugen wesentlich zur Publikumswirksamkeit der Pop Art in Europa bei. Die Großstädte, besonders New York, stehen für die kapitalistischen, modischen Errungenschaften und deren Absurdität, sowie für eine explodierende Medien-, Konsum- und Massengesellschaft. Die Künstler visualisieren das Lebensgefühl ihrer Zeit: Warenwelt, Werbung und Unterhaltungsindustrie, Starkult, Kitsch und Klischees, Alltagsrealitäten wie Comics und Coca-Cola werden als ästhetische Wirklichkeit salonfähig.
Der populärste Vertreter der Pop Art war Andy Warhol. In seiner „factory“ reproduzierte er mittels Siebdruckverfahren Dollarzeichen, Suppendosen oder stereotype Porträts berühmter Personen. Ob Marilyn Monroe, Queen Ntombi Twala of Swaziland oder Mildred Scheel, das Individuum wurde zum austauschbaren plakativen Stereotyp für das Klischee von Ruhm, Schönheit, Glück, Wohlstand und Erfolg.
Eine seiner wichtigsten künstlerischen Ideen war, nicht nur massenmediale Informationen in Kunst zu übertragen, sondern die Kunst selbst als industriell hergestelltes Produkt aufzufassen. Serielle Reihung, Standardisierung und Entpersönlichung des künstlerischen Duktus sind charakteristisch.
Roy Lichtensteins unverwechselbare, einzigartige Bildsprache beruht auf der Nachahmung der „Benday Dots“, der Rasterungen der mechanischen Drucktechnik und der Bildsprache aus der Comic-Unterhaltungsindustrie. Seine Technik hat er auch auf Objekte wie den Pappteller „PopPlate“ und Skulpturen übertragen.
„Pop is Love, denn es akzeptiert alles. Es ist der Amerikanische Traum, optimistisch, generös und naiv.“ Zu den berühmten Hauptwerken der Pop Art zählt Robert Indiana´s „The American Dream“ Serie.
The American Dream, Liebe und Freiheit waren die Inbegriffe dieser Epoche. Indiana übersetzt sie wörtlich ins Bild, bedient sich der Strategien mit der Werbesignets geschaffen werden, verbindet Geometrie, plakative Farbenergie und Typografie. Der Inhalt ist als Signet absurd.
Wie Mel Ramos interessiert Tom Wesselmann das zentrale Trauma der eher prüden amerikanischen Gesellschaft. Den durch Werbung und Medien betriebenen Sex- und Starkult. In Anlehnung an „The Great American Dream“ arbeitet er an „The Great American Nude“ Seine Aktdarstellungen sind auf die Lust vermittelnden Körperteile reduziert, oftmals eingebettet in designtem „Interior“ - gemeint als radikaler Ausdruck für die neue sexuelle Offenheit dieser Zeit. Die glatten, coolen, sterilen Oberflächen des Produktdesigns hat Wesselmann auf seine Figuren übertragen. Laut M.Grewenig ist er aber auch derjenige, der am stärksten an die Bildtradition Europas, insbesondere an Henry Matisse anknüpft. Ein Dialog, der bis zu den sogenannten „Cut Outs“ bzw. „Metal Works“ der 80er Jahre reicht. Diese scheinbar flüchtig hingeworfenen Handzeichnungen werden elektronisch oder manuell auf Aluminium oder Stahlplatten übertragen und mit einem Laserstrahl ausgeschnitten. Dadurch konnte er seine traditionellen Bildinhalte mit hypermoderner Technik und Präzision und mit allen bisherigen Elementen seiner Kunst verbinden. Auch im Medium der Graphik setzt er den Charakter seiner Cut Outs fort.
Richard Linder wächst in Nürnberg als Sohn einer Amerikanerin auf. 1941 emigriert er in die USA. In einer Direktheit der Sprache und Form, die in der Pop Art einzigartig ist, spürt er der extremen New Yorker Atmosphäre und den bis zur Sprachlosigkeit erstarrten Menschen nach. Grell und laut. Gesichter werden zur Maske hinter der alles Menschliche verschwindet, ob in „A Man´s Best Friend“ oder „As de Trèfle“.
Karl Hagedorn lebt seit 1959 in den USA, wurde bekannt durch seine geometrisierend-abstrakte Bildsprache und seine Assimilationen von Mensch und Maschine. Pop Einflüsse gehen bei ihm mit der Nachmalerischen Abstraktion eine zurückhaltende Synthese ein. Kaltnadelradierungen wurden vom Künstler in unterschiedlichen Farben koloriert und damit zum Einzelstück.
Mark Kostabi wurde 1960 in Los Angeles als Sohn estnischer Immigranten geboren. Er wuchs in Whittier, Kalifornien auf und studierte an der California State University in Fullerton Zeichnen und Malerei. 1982 zog er nach New York und wurde seit 1984 zu einer der führenden Figuren der Kunstbewegung des East Village. Er entwickelte sich zu einer provokativen Medienpersönlichkeit indem er Selbstinterviews veröffentlichte in denen er das Verkommen der zeitgenössischen Kunst zur Ware kommentierte. 1988 gründete er die „Kostabi World“, ein Studio, eine Galerie und einen Bürokomplex, der dafür bekannt war, Schüler der Malerei und der Philosophie zu beschäftigen.
Josef Albers wurde 1888 in Bottrop geboren. Ausbildung zum Volksschullehrer und Weiterbildung zum Kunsterzieher. Anschließend Kunststudium an der Münchener Akademie bei Franz von Stuck. Am Bauhaus von 1920-1933: Vorkurs bei Itten, dann Arbeit in den Werkstätten für Wandmalerei und Glasmalerei. Um 1923 Leitung der Werkstatt für Glasmalerei. Seit 1923 Lehrauftrag für den Vorkurs. Ab 1925 Bauhausmeister und Leitung eines Teils des Vorkurses, ab 1928 des ganzen Vorkurses. 1928 - 1929 Leitung der Möbelwerkstatt. Während der Zeit am Bauhaus entstehen Glasbilder, Typografie, Entwürfe für Möbel und Gebrauchsgegenstände aus Metall und Glas.
Nach der Emigration in die USA 1933 Professor am Black Mountain College bis 1949. 1949 Beginn seiner „Homage to the Square“ – Serie. Von 1950-1959 Direktor des Department of Design der Yale University.
Seit den 40er Jahren Entwicklung eines bedeutenden malerischen und theoretischen Werkes über die optische Wirkung der Farbe, das ihn zu einem der wichtigen Künstler seiner Zeit und zu einem Vorläufer der Op Art werden ließ.