Nuremberg / Daegu / Frankfurt am Main
Zeitgenössische Porträtmalerei zwischen Figuration und Abstraktion: Die Bode Galerie Nürnberg präsentiert von Sonntag, den 12.11.2017, bis Samstag, den 02.12.2017, in einer Einzelausstellung erstmalig die Werke des aus Luxembourg stammenden Künstlers Roland Schauls. „Autres caprices“ lautet ihr Titel – zu Deutsch „Andere Launen“. Ein passender Titel, wenn man die Gemälde von Schauls betrachtet. Der Künstler spielt gekonnt mit figürlicher und abstrakter Malerei, mit leuchtenden Farben und Pastelltönen, mit Flächen und Linien und nicht zuletzt mit Erfahrungsräumen und Imagination.
Der Maler macht die Porträtmalerei zu seinem hauptsächlichen Bildsujet, wobei er sowohl Einzelporträts als auch Gruppenporträts anfertigt und dabei versucht seinen Bildern eine breite Interpretationsmöglichkeit zu geben. Denn der Betrachter „soll die Malerei sehen und nicht die Malerei als Illustration von etwas“. Somit sind auch die Titel der Bilder mit Ironie zu betrachten: der Ausstellungsbesucher wird aufgefordert, sich seine eigene Geschichte zum Gezeigten auszudenken. Schauls Werke erinnern an die Avantgardekunst des frühen 20. Jahrhunderts – lassen sich aber dennoch durch die modernen Bildobjekte deutlich abheben. Moderne Möbel hier und zeitgemäße Kleidung dort: in seinen Bildern lässt sich viel entdecken. Nicht zuletzt eine auf den ersten Blick verwirrende Raumkonzeption, denn Schauls spielt auch mit den Sehgewohnheiten des Betrachters. Da knüpft der Künstler dann wieder an die beginnende Abstraktion der klassischen Moderne an, bei der sich der Bildgegenstand noch identifizieren lässt. Im Kunstjargon auch gegenständliche Abstraktion genannt. Ein weiterer spannender Aspekt ist zudem der Wechsel zwischen klaren Linien und einem lockeren Duktus. Der Maler arbeitet mit Acryl und Kohle auf Leinwand. Schauls Werke bieten dem Betrachter also eine Menge Varietät – und nicht zuletzt dank der kräftigen Farbgebung hinterlässt die Ausstellung beim Besucher als „andere Laune“ wohl am meisten „gute Laune“.