SIPA, Seoul vom 18. bis 22. Oktober 2008
Die Galerie Bode präsentiert
9 POSITIONEN ZEITGENÖSSISCHER, DEUTSCHER KUNST
Während der SIPA 2008, der International Print, Photo Art Fair in Seoul präsentieren wir 9 renommierte Positionen zeitgenössischer, deutscher Kunst. Gezeigt werden ausgewählte Editionen international bedeutender Künstler, die sich mit großer Intensität und Leidenschaft der Malerei und Originalgraphik widmen und diese weiter voranbringen wollen, wie Katharina Grosse, Markus Lüpertz, Georg Baselitz und A.R. Penck. Weitere Akzente aus dem Galerie-Programm bilden Werke von Peter Hermann und Tamara Suhr, die sich mit philosophischer Tiefe und stiller Poesie thematisch mit dem Menschenbild auseinandersetzen. Der Meister des modernen Stilllebens: Wolfgang Zelmer, ist mit aktuellen Farbradierungen vertreten. Seine Maxime „Wir brauchen die Natur, die Natur braucht uns nicht“ scheint heute wichtiger, denn je. Von den deutschen Shooting-Stars Cony Theis & Petra Warrass stellen wir erstmals die brandneue, surreal wie magisch anmutende Fotoedition „Koppel“ vor, die aus drei verschiedenen Motiven besteht. Robert Lebeck, dessen umfangreiches fotografisches Werk demnächst im Martin Gropius Bau in Berlin mit einer großen Retrospektive gewürdigt wird, ist mit Schwarz-Weiß-Photographien berühmter Persönlichkeiten präsent. Mit sensiblem Gespür für Menschen und den richtigen Zeitpunkt, gelang es ihm faszinierende und wahrhafte Momente in Bilder zu bannen, die zu Sinnbildern ihrer Zeit wurden.
GEORG BASELITZ – Die Kunst steht Kopf: „Die Umkehrung des Motivs gab mir die Freiheit, mich mit malerischen Problemen auseinander zu setzen." Mit den „auf dem Kopf“ stehenden Bildern als Markenzeichen wurde Baselitz weltweit berühmt. 1969 entstand das erste dieser für ihn typischen Gemälde. Im Focus steht dabei die Eigenständigkeit der Malerei als originäre Parallelwelt zur herkömmlichen Wirklichkeit. Zusammen mit Eugen Schönebeck und Markus Lüpertz etablierte Baselitz eine neue figurative Kunst mit expressiven Zügen. Anliegen war, gegen festgelegte Kategorien und Regelmäßigkeiten zu verstoßen. Die unprätentiöse Malerei richtet sich gegen das gängige Ideal. Mit seiner energievollen Malerei prägte er Jahrzehnte lang die internationale Kunstszene. Aus diesem Grund wurde ihm 2004 der „Prämium Imperiale“, der „Nobelpreis der Künste“ verliehen. Mit technischer Experimentierfreude und formaler Innovationskraft schreibt er die lange kunsthistorische Tradition der Gattung Malerei weiter fort. Daneben sind aber auch Zeichnung, Druckgrafik und Holzskulptur wesentliche von Baselitz genutzte Kunstgattungen. Die Werke von Georg Baselitz hängen heute in fast allen namhaften internationalen Ausstellungen und Museen.
Katharina Grosse – Malerei Über Malerei: Sie zählt zu der jüngeren, deutschen Künstlergeneration, für die das Malen ein selbstverständliches Metier darstellt. „Wenn ich male, ist alles sehr sinnlich, sehr direkt.“ Die Teilnahme an der 11. Biennale in Sydney (1998), die Nominierung zum Preis der Nationalgalerie für junge Kunst (Hamburger Bahnhof 2000) und die Biennale in Sao Paulo, bei der sie Deutschland vertrat, verweisen auf den internationalen Erfolg dieser Künstlerin. Oft arbeitet sie auch raumbezogen und mit der Technik des Farbsprayens direkt auf Papier; Leinwand oder Architektur. Sie ist in zahlreichen Ausstellungen und wichtigen Sammlungen vertreten.
PETER HERMANN - Menschenbild als Skulptur: Die Skulpturen von Peter Hermann sind in erster Linie der menschlichen Figur, dem Menschenbild gewidmet. Sie zeigen sich in besonderer Weise standhaft und erdverbunden. Mitunter werden diese von verschiedenen Tieren wie Fischen, Eulen oder auch von Gegenständen aus der Alltagswelt begleitet. Die „Attribute“ vermitteln etwas besonders Wertvolles, ergänzen die Skulptur und lassen dadurch inhaltliche Assoziationen zu. Oft erinnern sie den Betrachter an die ureigenen Sehnsüchte des Menschen, wie zu schwimmen, zu fliegen und ganz und gar frei zu sein. Peter Hermann reduziert seine Figuren auf das Wesentliche, vermeidet große Gesten. Obwohl seine Menschen in die Welt schauen ist ihr Blick gleichzeitig stark nach innen gerichtet. Dies verleiht den Figuren eine stille Präsenz und etwas besonders Würdevolles. Und wenn man sie länger betrachtet, hat man das Gefühl, sie fangen ganz leise an zu erzählen. Neben Skulpturen aus Holz oder Bronze setzt Peter Hermann seine Themen auch zweidimensional im Medium des Holzschnitts um. Seit 1994 ist Peter Hermann kontinuierlich in Einzel- und Gruppenausstellungen in Museen, Kunstvereinen und Galerien vertreten.
ROBERT LEBECK – Neugierig auf Welt : „Der Fotograf Robert Lebeck hat mit seinen Bildern wesentlich zur Prägung unseres Bildes von der Welt und den Persönlichkeiten, die in ihr handeln, beigetragen. Wenige Fotografen sind großen Zeitgenossen wie Lyndon B. Johnson, Max Frisch oder Romy Schneider so nahe gekommen wie Lebeck, kaum einer ist mit seiner souveränen Verbindung von Intimität und Seriosität so beispielhaft geworden für junge Fotografen wie er.“ - Andreas Petzold. In Zürich und New York studierte Lebeck ab 1948 Völkerkunde. Nach eigenen Aussagen bestand seine einzige fotografische Ausbildung darin, sich mit einer geschenkten Retina 1A-Kamera wie besessen auf die Suche nach Bildern zu machen. Aus jeder Episode, die er erzählt, spricht die absolute Leidenschaft und Hingabe. Charakteristisch für Lebeck ist das Festhalten bewegender Momente, unabhängig davon, ob es sich um offizielle Begebenheiten oder um die alltägliche Tätigkeit eines Bürgers irgendwo auf der Welt handelte. Robert Lebeck hat eine ungeheure Begabung: Er beobachtet die Menschen in all ihrer Tiefe und Hintergründigkeit. So entstanden Bilder voller Intensität, die zu Schwarz-Weiß Ikonen ihrer Zeit wurden. Lebecks Werk wurde bis heute durch zahlreiche Preise, Publikationen und Ausstellungen gewürdigt.
MARKUS LÜPERTZ – Malerei: Der deutsche Maler Markus Lüpertz gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Neoexpressionismus. Er ist einer der wichtigsten deutschen Künstler seiner Generation. In den 60er Jahren entwickelte er seine "dithymbische Malerei", die sich in den 70er Jahren in andere Formgebilde weiterentwickelte. Die umfangreiche Bildfolge "Parsifal - Männer ohne Frauen", die der Künstler ab 1993 begann, zählt zu seinen populärsten Werkzyklen. Immer wieder malt Lüpertz in zahlreichen Varianten das Antlitz des großen Suchenden mit einer Tränenspur rechts und links. Ein eindrucksvolles Sinnbild. Das Aufgreifen mythologischer Figuren und Themen ist für ihn charakteristisch. Doch in erster Linie geht es ihm vor allem auch darum die Malerei lebendig zu halten. 2003 wurde Lüpertz für seine Leistungen auf dem Gebiet der bildenden Künste der internationale "Julio-González-Preis" verliehen. Seine Arbeiten sind in allen wichtigen Sammlungen, Ausstellungen und Werkschauen präsent.
A.R. PENCK - „Vater der Jungen Wilden“: So wird der als Ralf Winkler geborene A.R. Penck häufig genannt. Sein Künstlerpseudonym ist eine Reminiszenz an den Eiszeitforscher Albrecht Penck, die seine Vorliebe für glaziale Steinritzungen und Höhlenmalerei bezeugt. Schon als 22jähriger trat der Autodidakt A. R. Penck mit Welt- und Systembildern auf, er bezeichnete sie als „moderne Historienbilder“, die „die Welt sehen als System von Haltungsbezügen.“ Das an archaische Strichzeichnungen wie an prähistorische zeichenhafte Beschwörung erinnernde Formenrepertoire Pencks schildert in extrem reduzierter Darstellung existenzielle Probleme. Neben Elementen aus unterschiedlichen Schriftsystemen und der piktogrammartigen Höhlenkunst bedient er sich auch mathematischer, kybernetischer und technischer Symbole. In Gemäldeserien, zahllosen Skizzen und über 100 Büchern erarbeitete Penck sich in den späten 60er Jahren seine eigene Typologie von Zeichen und Signalen, die er „Stand-art“ nannte. Ein Stil, dessen Strukturen noch immer seine Arbeit prägen. Sein Prinzip lässt sich so beschreiben: „Stetiges Grundprinzip ist der Anspruch, dass Kunst etwas über den Zustand der Welt zu sagen hat und dass sie das in einer analytischen, Strukturen erhellenden Haltung tut.“ - Lucius Grisebach.
TAMARA SUHR – Poetische Figuren: Tamara Suhrs bildhauerisches Thema ist der Mensch. Ihre Skulpturen und Graphiken verkörpern durch ihre innere Ruhe eine Beständigkeit und Wertigkeit, die uns, in unserer schnelllebigen Zeit, oft abhanden kommt. Freundlich nehmen sie den Betrachter auf in ihr Reich, das in der ersten Begegnung so einfach und wenig tiefgründig erscheint. Aber das ist der Zauber dieser scheinbar statischen Figuren, dass sie freundlich, aber nicht aufdringlich und laut, wohl ausgewogen in Materialität und Kolorit, nicht grell und Effekt heischend den Blick des Betrachters fordern. Auffällig sind die auf das Wesentliche reduzierten Formen, die archaisch wirken und sich an die alten Muster im kollektiven Gedächtnis der Menschen und der Kunst anlehnen.„Die ruhige Gelassenheit im Wesen der Werke bezaubert und lädt den Betrachter ein, sich auf die Skulpturen nach und nach einzulassen und sich selber ihren tiefen, einfachen nahe gehenden Weisheiten zu öffnen. Christiane Hoffmann, Kunsthistorikerin .Tamara Suhr ist seit 1994 kontinuierlich in Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten.
CONY THEIS – Idenditäten auf die Spur kommen: Das künstlerische Werk von Cony Theis weist seit seinen Anfängen eine konzeptuelle Interaktion von Zeichnung, Malerei, Fotografie, Objektkunst und Rauminstallation auf. Interferenzen von harten und weichen Materialempfindungen, von Innen- und Außenstrukturen, von Alltagskultur und künstlerischer Tradition bilden die Ausgangsebenen der einzelnen Arbeitskomplexe. Aus ihnen erwachsen variierende Rückgriffe auf eigene Werkaspekte, Metamorphosen und experimentelle Perspektivenwechsel. In der Vernetzung der Medien besitzt das zeichnerische Porträt – weit über seinen traditionellen Abbildcharakter hinaus – einen zentralen Stellenwert – laut Karin Thomas. Mit ihrer Kunst sprengt Cony Theis die Grenzen unserer Wahrnehmung. Sie hinterfragt Erwartungshaltungen. Wir sehen oftmals nur, was wir zu wissen glauben. "Es geht mir darum Identitäten über ihre Oberfläche auf die Spur zu kommen." Cony Theis. Seit 1986 sind die Werke von Cony Theis in Ausstellungen in Taiwan, Ägypten, Deutschland und der Schweiz präsent sowie in bedeutenden Sammlungen vertreten wie der Sammlung Thyssen, van der Grinten, Wilhelm Schürmann, dem Museum of Graphics Art in Kairo und im Ludwig Museum in Koblenz.
PETRA WARRASS – An den Grenzen des Begreiflichen: Petra Warrass arrangiert und inszeniert Bildwelten, die so überraschend, eindringlich, prägnant, originell wie auch absurd und surreal erscheinen. Ihre Bilder strahlen gleichermaßen Vertrautheit und Befremdlichkeit aus. Die Anordnung der Motive verweist zunächst auf Strategien, die von der Portrait-Photographie, über die Werbung bis hin zum Schnappschuss Anwendung finden: Mit minimalen künstlerischen Mitteln entsteht ein Maximum an Irritation. Der Betrachter ist auf sich und seine eigenen Interpretationen und Assoziationen angewiesen. Petra Warrass setzt sich hauptsächlich mit dem Thema der Wahrnehmung von Wirklichkeit auseinander. Ihre inszenierten Kompositionen verfolgen die Absicht, die jeder bedeutsamen Kunst zu Grunde liegt: Fragen zu stellen: Wie absurd ist die Wirklichkeit? Und was nehmen wir eigentlich überhaupt wahr? - Eva Schickler M.A.
WOLFGANG ZELMER – Faszination Stillleben:
Bis heute hat das Genre „Stillleben“ nichts von seiner Faszination verloren. Maler aller Epochen haben sich mit der Aufgabe auseinander gesetzt, in der Wiedergabe des "stille haltenden" bzw. "stillgehaltenen Lebens" ihre Gefühle und Gedanken zu vermitteln. Wolfgang Zelmer hält in seinen Bildern schon immer vehemente Plädoyers zugunsten von Flora und Fauna, indem er in seinen Stillleben die Natur in ihrer ganzen Pracht und Schönheit darstellt. Dabei ist die Ästhetik der Dinge, die der Künstler in selten beherrschter Meisterschaft vermittelt, das augenfällige Moment: der Eisvogel in all den schimmernden Blautönen seines Federkleides, die changierenden Farbtöne überreifer Früchte, Exotische Pflanzen. Seine Kompositionen sind poetisch, vielschichtig, durchdacht und wirken durch ihre unmittelbare Ästhetik. Aber in den Bildern steckt mehr. Ein Geheimnis nimmt den Betrachter gefangen, Fragen drängen sich auf, die die Interpretation provozieren. In welchem Verhältnis stehen die Sujets zueinander? Welche Rolle spielen die immer wieder auftauchenden geometrischen Skizzen? Die Mystik, die sich aus Fragen dieser Art ergibt, zieht sich wie ein roter Faden durch Zelmers Schaffen. - Dr. Franz Metzger. Für seine Werke wurde Wolfgang Zelmer mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet wie dem Gold Award des Ueno Royal Museums Tokio und dem XVième Prix Internationale D'Art Contemporain von Monte Carlo. Ausstellungen seiner Werke sind seit 1978 international zu sehen u.a. in Berlin, Paris, New York, Nizza, Genf, Sydney, Tokio, Buenos Aires, Brüssel, München, London und Nürnberg.