Ein Jahr vor dem Fall des eisernen Vorhangs reiste Ralph Richter - noch als Student der „Visuellen Kommunikation“ an der Fachhochschule Dortmund - nach Moskau und fertigte dort für seine Diplomarbeit eine umfangreiche Serie fotografischer Arbeiten zu den Moskauer Metro-Stationen an. Unter den Vorzeichen von Perestroika und Glasnost und mit persönlicher Erlaubnis von Michael Gorbatschow war Ralph Richter neben Helmut Newton einer der ersten westlichen Fotokünstler, denen es ermöglicht wurde, in die damals noch existierende Sowjetunion zu reisen und dort zu arbeiten.


„Die Seele der Dinge besteht in ihrer Geschichte“, so Richter. Dies gilt auch für die Serie METRO MOSKAU. Die einzigartige Fotodokumentation zeigt die Metro-Stationen als idealisierte Monumental-Architektur der Stalin-Ära. Mit immenser Präzision und technischer Perfektion –Belichtungszeiten von teils über acht Stunden – gelingt es Richter, soziale und politische Strukturen in eine Formensprache zu überführen, die nicht plump anprangert, sondern auf intelligente Weise subtilere Kritikebenen eröffnet.