Beate Debus und Andreas Grunert Von Schattentänzern und Schattengießern

Beate Debus und Andreas Grunert Von Schattentänzern und Schattengießern

Grüneburgweg 123 Frankfurt am Main, 60323, Germany Thursday, January 29, 2015–Saturday, April 11, 2015

geborgener raum by beate debus

Beate Debus

Geborgener Raum, 2008

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kreuzdynamik by beate debus

Beate Debus

Kreuzdynamik, 2007

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Mit der Ausstellung Beate Debus und Andreas Grunert – Von Schattentänzern und Schattengießern widmet sich DIE GALERIE zwei Künstlern, die in ihrem Werk das Rätsel „Mensch“ auf unterschiedliche Weise zu ergründen suchen.
Als klassisch ausgebildete Bildhauerin tut Beate Debus (*1957) dies formal. Sie verschreibt sich in ihrer Arbeit ganz der anthropomorphen Figur, untersucht deren Bewegung im Raum anhand ihres eigenen Körpers und beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Tanz. Das Ergebnis sind abstrakte Formen, die trotzdem vertraut und menschlich erscheinen.
Auch im Werk Andreas Grunerts (*1947) spielt der Mensch eine zentrale Rolle, jedoch nähert sich der Maler dem Thema eher inhaltlich. Seine reduzierte Bildsprache wirkt nur auf den ersten Blick leicht zu entschlüsseln. Tatsächlich aber vermag er es, alle Interpretationen seiner immer wiederkehrenden Bildelemente, wie Figuren, Tiere, Architekturen und Gerätschaften offen zu lassen.
Körper und Geist, Materialität und Spiritualität, Bildhauerei und Malerei treffen in dieser Ausstellung aufeinander. Zum ersten Mal zeigt DIE GALERIE beide Künstler parallel mit rund 40 Arbeiten, darunter zahlreiche Holz- und Bronzeskulpturen, Collagen und Papierarbeiten von Beate Debus sowie Malerei und Zeichnungen von Andreas Grunert.

1957 in Eisenach geboren, beginnt Beate Debus 1973 eine Ausbildung zur Holzbildhauerin und studiert im Anschluss daran Holzgestaltung bei Prof. Hans Brockhage an der Fachschule für Angewandte Kunst in Schneeberg. Harthölzer wie Eiche oder Ahorn, aber auch Kiefer, Linde und Pappel zählen zu ihren bevorzugten Arbeitsmaterialien, die sie mittels Bildhauereisen aber auch der Kettensäge bearbeitet. Das Zusammenspiel von Bewegung und Raum, das Gleichgewicht zwischen den Formen sind Themen, die sie interessieren und die sie auch an sich selbst studiert.
Anfänglich weitaus wörtlicher am menschlichen Vorbild orientiert, sind Ihre frühen Figuren kompakt und in sich geschlossen. Anklänge an den Kubismus sind in der kantigen Formensprache erkennbar. Der menschliche Torso und der Baumstamm, aus dem er geschaffen wird, stehen dabei in direkter Verbindung zueinander.
Später beginnen sich die Formen zu öffnen, greifen stärker in den Raum, die Arbeiten gewinnen an Dynamik in der angedeuteten Bewegung und die bereits früh anklingende Polarität offenbart sich anhand von Durchbrüchen und einer konsequenten Zweifärbung. Gleichzeitig ist eine verstärkte Abstraktion auszumachen, die die menschliche Existenz lediglich andeutet:

„Mein Anliegen ist es, den Inhalt durch die abstrakte Form nicht flüchtig und unangreifbar zu machen. Form darf nicht zufällig und isoliert sein, sie muss den Wirklichkeitsgehalt des Abgebildeten transportieren. Das, was ich im Sinn habe, möchte ich konkret, fassbar und greifbar darstellen.“

Andreas Grunert (*1947) studiert zunächst Malerei an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart und verbringt ein Jahr als DAAD-Stipendiat an der Wiener Kunstakademie. Auf renommierte Stipendien und Preise, darunter 1986 der Villa- Romana-Preis sowie 1989 den Lovis-Corinth Förderpreis, folgen Gastdozenturen an der Hochschule für Künste Bremen und an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Andreas Grunert ist ein Meister in der Gestaltung der Fläche. Seine wiederkehrenden Bildmotive wie Figuren, Tiere, Architekturen und Gerätschaften ordnet er intuitiv im flachen Bildraum an und zeichnet die Welt in ihren Grundsätzen ruhig, präzise und klar nach. Doch hinter dem Sichtbaren und der scheinbaren Klarheit verbergen sich Wahrheiten und Absurditäten des Lebens. Nicht einen gewissen Humor entbehrend, legt Andreas Grunert immer wiederkehrende Gesetzmäßigkeiten offen, erzählt vom Menschsein zwischen Sicherheit und Gefahr, Schönheit und Grausamkeit. Auch diese Auseinandersetzung mit dem Existenziellen charakterisiert die Arbeiten Andreas Grunerts.