abstract concrete - hans jörg glattfelder + walter linck

abstract concrete - hans jörg glattfelder + walter linck

Florstadter Str. 10b Friedberg, 61169, Germany Saturday, October 20, 2018–Sunday, March 10, 2019 Opening Reception: Saturday, October 20, 2018, 2 p.m.–10 p.m.


lineare variation vi by hans jörg glattfelder

Hans Jörg Glattfelder

Lineare Variation VI, 1991

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tensorial iv by hans jörg glattfelder

Hans Jörg Glattfelder

Tensorial IV, 1985

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quantitaive permutation, blau by hans jörg glattfelder

Hans Jörg Glattfelder

Quantitaive Permutation, blau, 1999

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neun kreuzungen in zentralem grau by hans jörg glattfelder

Hans Jörg Glattfelder

Neun Kreuzungen in zentralem Grau, 1989

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trübungen aus permutationen by hans jörg glattfelder

Hans Jörg Glattfelder

Trübungen aus Permutationen, 2003

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douze-treize by hans jörg glattfelder

Hans Jörg Glattfelder

Douze-Treize, 2005

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composition by walter linck

Walter Linck

Composition, 1952–1963

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lyrique ii by walter linck

Walter Linck

Lyrique II, 1958

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abstract concrete

hans jörg glattfelder + walter linck

2 schweizer, 3 generationen. mit walter linck als dem älteren der beiden künstler möchte ich beginnen. es ist zum ersten mal, daß ich zu einem künstler etwas sage, der freiwillig 30 jahre erfolgreich aus gips, ton, bronce, stein, massive figürliche skulpturen formte. schreitende, figuren für brunnen und denkmäler, für gräber; dann, in einer ausstellung, völlig geschockt, den mut erkennt, den giacometti zum formen seiner dürren, materie verdrängenden figuren braucht, erstaunt von den heiteren drahtobjekten picassos, die körper in den raum zeichnen, von klee, calder, gonzalez. diese beeindruckten ihn in solchem maße, daß er zuhause seine gipsskulpturen in den fluß schleuderte und alles zerschlug, was noch von figürlichen arbeiten im atelier und im hause stand. besessen von einer vision, erkämpfte er seine neue gegenwart, er blieb in opposition, verneinte sein früheres werk.- die skulptur wird vom sockel gehoben -, auf den boden gestellt, - - der stier ersetzt mit dem grashalm -- aus dem bildhauer wird ein plastiker, der in den raum schreibt, mit linearen, filigranen, abstrakten objekten, mit feinen, klaren, leichten metall-konstruktionen, - kinetische objekte, in der balance aus spannung und schwerkraft. bei dieser magistralen verwandlung spielt der zeitzwang zur ungegenständlichkeit nur eine untergeordnete rolle, die „femme nerveuse“ (1954), verkleidet sich nicht abstrakt, die realisationen gegen ende der sechziger jahre sind im prinzip in raumzeichen umgesetzte figuren. sein interesse konzentriert sich auf einfache, mechanische phänomene: pendeln, federn, schwingen, zittern, welche zugleich die auswahl des materials bestimmen… wie kein anderer baut er seine objekte, experimentiert mit konstruktionen, benutzt metallstäbchen, eisenplättchen, draht, klavierdraht und federstahl. (sehr vereinfacht) er greitt auf die 30 jahre zurückliegende praktische erfahrung mit material und gestaltung in seiner ausbildung an den gewerbeschulen in bern, zürich und berlin zurück, diesen schulen mit ihrer geistigen nähe zum schweizer werkbund, zu den zielen des 1919 in weimar gegründeten bauhauses, auch zum hier erstrebten praxisbezug, auch dem gestalterischen freiraum, der von lehrern, den künstlern, intensiv genutzt wurde. in seine experimente vertieft, zumal als melancholiker, baut er nicht an seiner karriere, aber kritiker, künstler und ausstellungsmacher nehmen das besondere seiner neuen metallobjekte wahr, sie passen in ihre pläne, er wird sehr bald eingeladen zu sehr wichtigen ausstellungen: 1956, zur biennale von venedig, 1959, zur documenta II, 1961, zu “bewogen-beweging“, amsterdam, stockholm, kopenhagen. 1963 zur biennale nach sao paolo, 1965 zu „licht und bewegung“, kinetische kunst in bern, brüssel, baden-baden, düsseldorf, wien. 1966 vertritt er die schweiz, zusammen mit johannes itten in der biennale von venedig u. a. m. häufige themen „skulpturen, mobiles, zeichnungen“ „ kinetik“ „kunst im freien“ „junge kunst“ „schweizer skulptur“. je berühmter er wird, desto stiller und nachdenklicher, er paßt nicht in den kunstbetrieb, ist weder jung, noch laut, kein wissenschaftler oder surrealist. „anders, als es das extravertierte zeitbewußtsein haben wollte, bahnte sich walter linck seinen weg aus der massiven schwere. in subtilen, intuitiv erstellten konfigurationen erprobte er ursprünge und wirkungen einfacher bewegungsarten… weder gewicht-heber noch maschinist, zeichnete der intellektuelle antipode zu bernhard luginbühl oder jean tinguely linien, flächen und kanten spröde in die luft.“ ludmila vachtova half mir in vielem bei diesem text. hans jörg glattfelder wird mit ihm zusammen ausstellen. wenn sie schlecht wird, dann bleibt die ausstellung ein historischer werdegang von damals zu jetzt, von abstraktion zur konkretion, gezeigt in feinen metallobjekten von linck im gegensatz zur großen, farbigen wandinstallation, zu farbigen wandreliefs und bildern aus dem themenbereich der nichteuklidischen geometrie von hans jörg glattfelder. gelingt die ausstellung, dann vergißt man die historie, sieht in glattfelders reliefs und den bildern die mögliche geistige befreiung von einer psychisch gebundenen intuition mit ihrer gradwanderung zwischen gelingen und scheitern bei den arbeiten von walter linck. man sieht die aktuelle mögliche realität mit sichtbaren rationalen elementen und deren großen überraschungen. wer je an einem farbigen quadratischen pyramidenrelief von hansjörg glattfelder, (gebaut aus pyramiden-elementen mit 4 farbigen seiten, elementen, die von der rückwand stets nach vorne ragen). wer hier vorbeigeht wird fasziniert von der möglichen farbveränderung in allen richtungen, von links nach rechts, von oben nach unten, den packt das erstaunen der großen veränderung, der einmaligkeit, bei nachvollziehbar gleichen elementen. der standpunkt ist niemals derselbe, die blickhöhe dieselbe, der lichteinfall und damit die kraft der abstrahlung dieselbe. je nach glattfelders plan kann das objekt von total blau zu total rot übergehen, in gleichmäßig farbig sich verändernden schritten. die schritte entsprechen der seitenlänge eines pyramiden-elementes. jede pyramidenseite ist monochrom farbig, nicht unterbrochen bemalt oder gestört. ein ablaufender rhythmus. er wird auch bilder und flachige bildmontagen aus dem bereich der nichteuklidischen geometrie zeigen, hier läßt er die architektur eindringen, die größe und beschaffenheit der wand spielt eine partnerrolle. bei bildern auf deren oberfläche die inneren aufteilungslinien nicht parallel sind, überträgt sich dies auf die verschieden langen außenkanten. anfangs war dies ein affront gegen eine bilderwelt, in der brav ein bild seite an seite an seite dem nächsten folgte. hans jörg glattfelder greift zu mathemathischen und geometrischen regeln. sie sind vermitteilbar, offensichtlich sind sie aber noch nicht das bild, es besteht aus dem einfall, der übertragung dieser regel dann in die sprache eines bildes.,hier seiner farb,- und größenwahl. seine herkunft aus der schule der züricher konkreten, u.a. mit bill, graeser, loewensberg, lohse, gerstner, hier dem willen zu festen form,-und farbregeln, dies in der mehrsprachigkeit und den wachsenden internationalen einflüßen in der neutralen schweiz, waren seine standbeine. sein studium in italien, den ateliers in rom, florenz, mailand, new york, paris, jetzt basel, seine orte. besonders in italien beeindruckte ihn der kontrast zwischen großartiger architektur, dem mut zur zerstörung bei lucio fontana, zur präzision von farbabläufen bei calderara und der relativierung des raumes bei gianni colombo..