Anna Navasardian: Assembly

Anna Navasardian: Assembly

Knöbelstraße 27 Munich, 80538, Germany Friday, April 22, 2016–Saturday, June 18, 2016 Opening Reception: Thursday, April 21, 2016, 7 p.m.

Die Galerie Andreas Binder präsentiert mit „Assembly“ bereits die zweite Einzelausstellung der 1988 in Armenien geborenen und in NYC lebenden Künstlerin Anna Navasardian. Gezeigt werden Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen, die sich mit Fragen kollektiver Identität und Möglichkeiten der Individualität im Kollektiv auseinandersetzen.

Die Grundlage der Arbeiten Navasardians bilden stets die Traditionen der Portraitmalerei. Als Quellen dienen der Künstlerin sowohl Familienfotografien und Magazine aus der Sowjetzeit, als auch die Sitzungen mit Modellen.

In ihren neuen Gruppenportraits verwendet Anna Navasardian ebenfalls Elemente, Muster sowie weitere vertraute Gestaltungsformen als Metapher für die Konformität der Gruppe selbst. Dabei betont sie die Mentalität institutionalisierter Gemeinschaften durch den Gebrauch bildnerischer Mittel der Struktur- und Formgebung und die gleichzeitige detailgetreue Ausarbeitung der einzelnen Charaktere. So entsteht im Bild eine nur bei der ersten Betrachtung harmonische Atmosphäre. Schon der zweite Blick lässt die Konflikte erahnen, die innerhalb einer Gruppe individueller Subjekte entstehen können.

Noch deutlicher wird dieser Ansatz der Kritik an einer nur oberflächlich homogen und friedlich wirkenden Ansammlung von Personen in der „Mob“-Serie:
Hier tauchen aus einer flüchtigen Menschenmasse vereinzelt definierte Gesichtszüge auf, um dann - schwankend, angetrieben von etwas nicht Sichtbarem – wieder in einem Meer anonymer Figuren zu verschwimmen. Es bleibt unklar, ob Freude oder Angst die Massen vorantreiben, ob sie im Rahmen des Gemäldes gefangen sind oder im nächsten Moment über den Gemälderand herauszutreten drohen. Doch gerade in diesen gestalterischen und inhaltlichen Widersprüchen spiegelt sich die der kollektiven Identität inhärente Komplexität wider, die Anna Navasardians Arbeiten zum Sinnbild einer Welt der gleichzeitigen Verflochtenheit und Dichotomie machen.

Anna Navasardian, erst kürzlich vom Camplex Magazin unter die Top 25 der Künstler unter Fünfundzwanzig gewählt, ist eine Absolventin der Carnegie Mellon University. Mit dem Samuel Rosenberg Award als vielversprechende junge Künstlerin und den L. Porter Award hat sie bereits zwei renommierte Preise gewonnen. Unter anderem hatte die Künstlerin Einzelausstellungen bei der Claire Oliver Gallery und bei Gasser Grunert in New York, sowie bei Michael Janssen in Singapur. Derzeit lebt und arbeitet Anna Navasardian in New York City.

IM RAHMEN DER AUSSTELLUNG ERSCHEINT EIN KATALOG.