Han Schuil 'New Works'

Han Schuil 'New Works'

Knöbelstrasse 27 Munich, Germany Tuesday, May 15, 2012–Saturday, June 23, 2012

HAN SCHUIL
New Works

Eröffnung: Dienstag, den 15. Mai 2012, ab 19 Uhr
Opening: Tuesday, the 15th of May 2012, 7 pm

Dauer der Ausstellung: 16. Mai – 23. Juni 2012
May 16 – June 23, 2012

Galerie Andreas Binder freut sich die zweite Einzelausstellung von Han Schuil ankündigen zu dürfen.

Han Schuil verfügt über einen kontinuierlich, aber nur langsam anwachsenden Motivschatz, den er mehr oder weniger intuitiv aus dem Alltagsvokabular unserer Umgebung herausgelöst hat: abstrahierte Verkehrszeichen und Straßenmarkierungen, leere Fenster und Augen, ausgelöschte Schriftzeilen und Blechblase gehören ebenso dazu wie die comicartig aufgeblendeten Signets von Explosionen und Wolken. Mit diesen Basiselementen setzt er auf mal quadratischen mal rechteckigen mal balkenhaften Bildträgern aus Alu seine Erinnerungsmarken, als seien es Interpunktionen des verdichtet Realen innerhalb geometrisch generös unterteilten oder auch kleinteiliger parzellierten Farbflächen. Manchmal kommt als fast schon ironisches Aperçu ein oft widersinnig gesetzter Schattenwurf hinzu, wie etwa Nummer 9; Heat IV, wo sich um rot aufflammende Leuchtioden innerhalb eines imaginierten Schaltkreises grün schattierte Zonen bilden. Es ist eine unserem Medienzeitalter adäquate Weiterführung dessen, was der jung verstorbene Künstler Blinky Palermo in den 1960er Jahren begonnen hat. Palermo bereits brach den hermetischen Kanon einer selbsreferentiellen konstruktivistischen Kunst auf, indem er unter anderen Muster des Gebrauchsdesigns in die Malerei übersetzte.
Doch bei Han Schuil wird allein schon durch die oft auf Hochglanz getrimmte Oberfläche aus Lackfarbe zugleich die Sphäre der poppigen Werbewelt wie des schnittigen Automobils heraufbeschworen. „Ich beschäftige mich mit dem Signaleffekt eines Bildes, das in der Folge wie eine Ikone eine konzentrierte Reflektion aufruft. Meine Gemälde müssen einen Moment repräsentieren, der einen still stehen lässt.“ Unabhängig von dieser Konzentration glaubt man bei den einzelnen Gemälden förmlich einen zeitlichen Rhythmus in der festgehaltenen Sequenz der Bildzeichen zu erspüren. So erschließt sich beim Betrachten der extremen Querformate Nummer 1 und Nummer 4 in der Abfolge der Farbbalken eine Art Stakkato, auf den quadratischen Bildern wiederum finden sich an musikalische Kompositionen erinnernde Kontrapunkte gesetzt. Erst bei näherer Betrachtung der Farbhaut wird man innerhalb der während des Malprozesses durch Klebebänder abgegrenzte Flächen nuancierte Pinselstriche ausmachen können. Schuil sagt: Ich strebe nach einem Bild von der Wirkkraft eines Verkehrszeichen und der Intensität der flämischen Primitiven.“ Und er, der den Faltenwurf der Alten Meister liebt, verpasst seinen veritabel in die dritte Dimension ausgefahrenen Bildkörpern oft Dellen, so dass sich in den Knautschzonen das Licht wie in den gemalten Gewändern eines Jan van Eyck verfängt. Zu Han Schuils herausragenden Qualitäten gehört, dass er traditionell widersprüchliche Faktoren wie Geometrie und Kolorismus, Farbfläche und Pinselschrift, Pop und Subjektivität, Tafelbild und Körperhaftigkeit, Statik und Rhythmus in ein prägnant ausbalanciertes Spannungsverhältnis überführt. (Dr. Birgit Sonna)

Han Schuil lebt und arbeitet in Amsterdam. Internationale Gruppen- und Einzelausstellungen seit 1983, unter anderem in Stedelijk Museum, Amsterdam; Gemeentemuseum Den Haag, Stadsgalerij Heerlen, NL; Pinacoteca São Paulo en Museo de Arte Moderna Rio de Janeiro; Shanghai Art Museum; Singapore Art Museum; Centraal Museum, Utrecht; Staatliches Museum Schwerin & Stadtgalerie Kiel; Galerie Gebrüder Lehmann, Dresden; Casino Luxembourg, Luxemburg; Galerie Onrust Amsterdam; Hamish Morrision Galerie, Berlin, etc.

Der Künstler ist zur Ausstellungseröffnung anwesend.