It's all about Colour!

It's all about Colour!

Knöbelstraße 27 Munich, 80538, Germany Wednesday, February 5, 2020–Saturday, March 21, 2020 Opening Reception: Wednesday, February 5, 2020, 7 p.m.–9 p.m.


Gruppenausstellung mit
Matthias Meyer, Julio Rondo, Yigal Ozeri, Anna Krammig, Luzia Simons,
Dieter Rehm, Giovanni Castell, Tina Berning, Jan Davidoff,
Djawid C. Borower, Imi Knoebel und Andy Warhol


Die Galerie Andreas Binder freut sich, die Gruppenausstellung „It’s all about Colour!“ anzukündigen. Anhand unterschiedlicher Positionen aus dem Galerieprogramm möchte die Ausstellung eine Vorstellung der Relevanz von Farbe in der zeitgenössischen Kunst vermitteln. Die Künstlerinnen und Künstler zeigen durch ihren persönlichen Umgang mit Farbe neue Perspektiven der Nutzung dieses Mediums ebenso wie das künstlerische Erforschen und Experimentieren. Seit jeher ist die Farbe das wichtigste Mittel von Künstlern, um sich visuell auszudrücken. Oft werden bestimmte Farben gewählt, um in Werken Gefühle, Stimmungen oder Empfindungen sichtbar zu machen.

So nutzt etwa MATTHIAS MEYER, ein früherer Meisterschüler Gerhard Richters, in der Anfertigung seiner oftmals großformatigen Gemälde, die auf Fotografien basieren, stark verdünnte Ölfarbe und Lösungsmittel, um so die für ihn charakteristischen zufälligen Farbverläufe, Verwischungen und Überlagerungen herzustellen. In dieser Abkehr von der Bildhaftigkeit findet sich ein Prinzip der Formlosigkeit wieder, in welchem die Farbe autonom eingesetzt wird. JULIO RONDO hingegen gebraucht für sein Werk das Medium Farbe im künstlerischen Rahmen der Hinterglasmalerei, welcher er im Laufe der Jahre stets treu geblieben ist. Mithilfe von schnell trocknender Acrylfarbe und breiten Pinselstrichen in ungewohnt lebendigen Farben erschafft Rondo eindrückliche Arbeiten, die Gefühle, Gedanken und Wahrnehmungen in Form der Malerei aktivieren können.

Ein ganz anderes Konzept verfolgt GIOVANNI CASTELL, dessen Arbeiten eine spirituelle Dimension besitzen, indem er die Farben grundiert von Gold oder Silber und von Licht getränkt, scheinbar beweglich macht und somit eine Art Illusion beim Betrachter erweckt. Bei LUZIA SIMONS ist die Farbe ein ganz essentieller Bestandteil ihrer „Scanogramme“, Kompositionen von Blüten, die in einer bestimmten Technik gescannt werden und dann um das Vielfache vergrößert gedruckt und hinter Museumsglas gerahmt werden. Durch ihre kreative Nutzung von digitalen Techniken schlägt sie eine Brücke zur Malerei und bringt damit das Medium in einen gänzlich neuen Kontext. DIETER REHM hat für die in der Ausstellung präsentierten Photos mit einer hochauflösenden Hasselblatt-Digitalkamera und Langzeitbelichtung aufgenommen und dann durch Farbspiele unerwartet neu interpretiert. In seinen Arbeiten spielt Dieter Rehm so geschickt mit den Tonwerten und Farben, dass ein Vexierspiel zwischen positiver und negativer Bildwahrnehmung entsteht. Dadurch wirken die Werke auf den Betrachter oftmals phantastisch und unwirklich, dabei sind die Motive stets dokumentarisch, nichts ist montiert, collagiert oder nachträglich am Computer bearbeitet worden.

Die Künstlerin TINA BERNING verwendet Farbe in ihren anmutigen und subtilen Zeichnungen, um die Charakteristiken der dargestellten Figuren hervorzuheben oder eben auch unvollkommen zu lassen. Wie Schatten legen sich Farbschlieren über die feinen Umrisse, Körper stürzen herab und flächenartige Kleckse überlagern die Gestalten. Bei ANNA KRAMMIG steht nicht das gegenständliche Motiv im Mittelpunkt ihrer Kunst, vielmehr entsteht durch die Verwendung von Farbe und ihrer aufmerksamen Beobachtung von Licht und Schatten, Zimmerfluchten und Blickkorridoren, Flächen und Raumtiefen, ein Abbild des Lebens, das seine Vitalität gerade durch die Abwesenheit von Mensch und Natur erhält.
YIGAL OZERI setzt in seiner Malerei stilistisch und figurativ neue Akzente. Farbe wird zum treibenden Element seiner Gemälde und findet sich in der vermeintlich oberflächlichen, heiteren Schönheit seiner Porträts wieder, die Ozeri in akribisch genauer Technik anfertigt. Das Zusammenspiel von inszenierten und dokumentarischen Szenerien belebt dabei die Dramaturgie der Werke. Dunkelheit, Fluoreszenz und natürliches Licht konkurrieren unter den komplexen und vielschichtigen Motiven um die Aufmerksamkeit des Betrachters. JAN DAVIDOFF nutzt für seine oftmals großformatigen Leinwandarbeiten Photographien als Vorlage, die er dann in einer besonderen künstlerischen Vorgehensweise durch den Auftrag verschiedenster Material- und Farbschichten- u.a. Marmormehl, pure Farbpigmente, gemahlenes Glas, Glimmer und Kunstharz, auf der Leinwand umsetzt. Dadurch wird eine Materialität und Vielschichtigkeit suggeriert, wobei die eigentliche Tiefe der Arbeiten erst durch den Übertrag des figürlichen, nahezu holzschnittartigen Motivs auf die Oberfläche und dem so entstehenden Bruch verdeutlicht wird. Die leuchtenden Farben tragen dazu bei.