IZIMA KAORU
One Sun
Eröffnung: Donnerstag, den 25. März 2010 ab 19.00 Uhr
Opening Reception: Thursday, 25th of March 2010 at 7 pm
Dauer der Ausstellung: 26. März - 15. Mai 2010
Duration of the exhibition: 26th of March – 15th of May 2010
Nach fünf Einzelausstellungen von Izima Kaoru mit den Photowerken aus der Serie „Landscapes with a Corpse“ zeigt Galerie Andreas Binder unter dem Titel One Sun die aktuellen Werke des japanischen Künstlers.
In seiner neuen Serie One Sun transformiert der Künstler seine Idee, die Sonne an unterschiedlichen Plätzen der Erde von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang zu fotografieren, in ein formales spirituelles Statement. „Eine Sonne“, welche wir mit allen auf der Erdkugel teilen. „One Sun“ - Fotonegative werden rund geschnitten und in einen runden Rahmen eingebettet, folglich verstärkt er die Sonne konsequent zu einem metaphysischen Kreis.
Statement von Izima Kaoru über sein neues photographisches Projekt ONE SUN:
„Weder die Sonne noch der Tod können mit stetem Auge betrachtet werden.
Viel mehr noch als diese Redewendung sind es in Japan Traditionen aus alter Zeit, die uns sagen: komme dem Tod nicht zu nahe.
Ich habe lange Zeit an einem photographischen Projekt gearbeitet um dem idealen Tod eines Models möglichst nahe zu kommen (Die Photoserie „Landscapes with a corpse“ an der Izima Kaoru von 1993 bis 2008 gearbeitet hat). Ich habe sie dabei befragt auf welche Art und Weise, an welchem Ort und in welcher Kleidung sie gerne sterben würden.
Während ich den Blickpunkt des Verstorbenen auf das Bild projizierte und auf die wunderschöne Szenerie blickte, die gleichsam einem tragischen Todesmoment der Realität entrissen sein könnte, versuchte ich meine Gedanken auszudrücken: ganz egal wie wir sterben, wir gleiten hinauf in eine Welt jenseits des Himmels ohne Reue über unser vergangenes Leben.
Es ist nur menschlich sich vor dem Tod zu fürchten, aber wie überkommt man diese Angst?
Die Antwort auf diese Frage war Religion. Religion würde mir die Angst vor dem Tod nehmen oder mich lehren dem Tod gegenüberzutreten. Als ich diese Erkenntnis gewann, begann ich zu wünschen eine Religion zu haben an die ich glauben konnte.
Aber welche Religion würde zu mir passen?
Keine war für mich überzeugend genug.
Zu dieser Zeit erinnerte ich mich an einen kleinen Ort, den ich vor langer Zeit in Deutschland besucht habe – Weimar. Ich war dort um den Auftritt eines befreundeten Balletttänzers zu besuchen. Am nächsten Morgen ging ich in dem großen Park vor meinem Hotel spazieren. Es war wie ein Paradies, mit singenden Vögeln und grünen Blättern, die in der Sonne glitzerten. Es war erst nach einiger Zeit, dass ich realisierte, dass Weimar Teil Ostdeutschlands im Kalten Krieg war. In diesem Moment fielen meine Vorurteile über Weimar als „die Welt mit dunklen Wolken am Himmel“ in sich zusammen.
Wieder einmal überkam mich das Gefühl wie großartig die Sonne ist. Sie scheint auf alle Länder, gleich ob eines geteilt oder im Krieg ist.
ONE SUN
Die Idee, Aufnahmen von der Sonne dieser Art zu machen, den Weg der Sonne zu dokumentieren, kam wie ein Gedankenblitz.
Der Weg der Sonne geht über den Rahmen hinaus. Das war das erste Bild, das mir vorschwebte. Mit einer Fisch-Augen Linse und einer langen Belichtungszeit würde ich den Weg der Sonne von Morgengrauen bis Abenddämmerung fotografieren. An anderen Orten malt die Sonne einen anderen Bogen, je nach Jahreszeit. Obwohl es Wege sind, die von der einen, gleichen Sonne gezeichnet werden und jeder Weg anfangs gleich aussieht, wechseln diese mit Zeit und Ort.
Im Endeffekt sind wir alle wie eine große Familie, die unter der einen Sonne lebt.“
Der japanische Fotograf Izima Kaoru (*1954 in Kyoto) zeigt seit Ende der 70er Jahre sein künstlerisches Werk in zahlreichen europäischen und außereuropäischen Ausstellungen und Museen. Bekannt wurde er durch seine Photoserie „Landscape with a corpse“, an der er zwischen 1993 bis 2008 gearbeitet hat, die u.a. im Kunstmuseum Bern und in der Neuen Nationalgalerie Berlin gezeigt wurden.
Im November 2009 präsentierte er erstmals in Tokyo seine aktuelle Serie „One Sun“, in der er sich mit neuem Ansatz dem Motiv der Vergänglichkeit widmet.