Luzia Simons: Tendenz Endlos

Luzia Simons: Tendenz Endlos

Knöbelstraße 27 Munich, 80538, Germany Saturday, September 9, 2023–Saturday, November 4, 2023 Opening Reception: Friday, September 8, 2023, 6 p.m.–9 p.m.


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Luzia Simons

Stockage 209, 2020

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Luzia Simons

Stockage 208, 2020

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Luzia Simons

Stockage 207, 2020

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Luzia Simons

Stockage 205, 2023

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Luzia Simons

Stockage 203, 2023

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Luzia Simons

Stockage 196, 2022

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Luzia Simons

Stockage 175, 2020

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Mit Tendenz endlos präsentiert die Galerie Andreas Binder bereits die zweite Einzelausstellung der Künstlerin Luzia Simons.

Mit der kontinuierlich sich weiter entwickelnden Serie Stockage wurde Luzia Simons zur Pionierin des Scanogramms. Die Stockage (dt.: Lagerung) Arbeiten machen deutlich, dass es sich bei den großformatigen Blütenstillleben nicht einfach nur um eine Hommage an die barocke Malerei und die Rezeption des Vanitas-Motivs handelt. Vielmehr beschäftigt sich die Künstlerin hinter der ästhetischen Oberfläche ihrer zwischen Fotografie und Malerei angesiedelten Werke mit zentralen Fragen der Identität als soziokultureller Konstruktion und einem globalen Bewusstsein im Spiegel kultureller Unterschiede und Besonderheiten.
Angesichts dieser Schnittstelle zwischen offensichtlichem und kulturellem Code, zwischen nacktem Abbild und Metapher, entwickelte Simons ab 1995 ihre eigene Aufnahmetechnik: das Scanogramm. Mithilfe dieser Technik werden Blüten und Pflanzen unmittelbar gescannt. Die Besonderheit dieser Prozedur besteht darin, dass hier die Sichtweise auf das Motiv – anders als in der Fotografie – ohne zentralen Blickwinkel auskommt und der Akt der Ablichtung in direkter Weise geschieht. Einst konstruiert zur Digitalisierung von Dokumenten hat der Scanner weder Linse noch Fokus. Er kennt nur das Nebeneinander, bei dem die Nähe bewirkt, dass alles Vordergründige gleichermaßen hell und detailgenau ist und sich alles tiefer Gehende perspektivlos im Dunkel verliert.
Objektiv und ungeschönt baut der Scanner Pixel für Pixel ein Abbild der Blumen auf, wobei nicht nur die idealen Formen aufblühender Schönheit, sondern auch die Fehler, Störungen und der beginnende unaufhaltsame Verfall sichtbar werden. Die Ikonografie der Blume als künstlerische Position, die fotografischen Hyperrealismus und metaphorische Absicht miteinander verbindet, wird so bei Luzia Simons zum Symbol für kulturelle Migration, interkulturellen Austausch und die damit verbundene schleichende Veränderung ästhetischer Bedeutung im Spiegel einer globalen Ökonomie.
In der Natur verständigen sich die Pflanzen durch Informationsnetze von unterirdischem Myzel. In Anspielung an solche natürlichen Kommunikationsprozesse wurde die neueste Wandtapisserie Tendenz Endlos mit Ornamenten in Form von Linien, Punkten und Zeichen bestickt. Zahlreiche, mit der Künstlerin vernetzte Personen haben über einen Zeitraum von drei Jahren durch immer neue kreuz und quer Interventionen die vorgegebenen botanischen Motive untereinander in Beziehung gesetzt. Wachstum wurde zu einer Bewegung abstrahiert, die nicht nur Räume und Zwischenräume verbindet, sondern auch über die Wandtapisserie hinausweist – in einem tendenziell endlosen Prozess, an dessen Ausgangspunkt die Scanogramme Simons` Tulpenbilder standen. Inspiriert ist das Projekt unter anderem auch von der Vorstellung einer „unendlichen Naturgeschichte“ (Paul Klee).

Luzia Simons (geb. 1953 in Brasilien) lebt und arbeitet in Berlin. Ihr Studium für bildende Kunst an der Sorbonne Paris schloss sie 1986 ab. Seit 1998 Teilnahme an vielen nationalen sowie internationalen Ausstellungen (Auswahl): Über Wasser und Pflanzen/About Water and Plants, Kunsthalle Rostock / 13th Mercosur Biennial, Porto Alegre, Brasilien / Végétal – L´École de Beauté, Maison Chaumet/Beaux-Arts de Paris, Paris / me Collectors Room, Stiftung Olbricht, Berlin / MOCAK, Kraków, Polen / AMC Art & Mind Center, Nagoya, Japan / Biennale De Mains De Maîtres, Luxemburg / Oscar Niemeyer Museum, Curitiba, Brasilien / Museu de Arte Moderna de São Paulo, Brasilien / Museen Dahlem, Berlin / Kunsthalle Emden / Tokyo Art Museum, Japan / Martin-Gropius-Bau, Berlin / Sanya Museum of Contemporary Art, Sanya, China / Archives Nationales de Paris, Frankreich, etc.