Alfred Klinkan

Alfred Klinkan

Lobkowitzpl. 1 Vienna, Austria Friday, April 11, 2008–Saturday, May 17, 2008

opended chest of a garage by alfred klinkan

Alfred Klinkan

Opended chest of a garage, 1982–1983

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Die Fabelhafte Welt des Alfred Klinkan

Die Galerie bei der Albertina zeigt von 11. April bis 17. Mai 2008 einen Querschnitt aus Alfred Klinkans malerischer Schaffensphase von 1981 bis in die frühen 1990er Jahre. Die „Fabelhafte Welt des Alfred Klinkan“ ist wie eine wundersame Reise über die Tapete in einem Kinderzimmer. Klinkan hat Malerei stets als Ausdruck der eigenen Empfindung und Fantasie verstanden und nie als objektiviertes oder hehres, von der banalen Alltagswelt säkularisiertes Medium. Kindheitserinnerungen, Sagen, die antike Mythologie und Fabeltiere sind die vorherrschenden Themen und Motive im malerischen Repertoire des Künstlers.

In der Ausstellung wird erstmals ein bis dato verborgener Bilderschatz gelüftet. Dabei handelt es sich um 25 kleinformatige Bilder, die Klinkan als Geldscheine angelegt hat. Diese sind alle um 1991 entstanden. Hier trifft man sowohl auf pointierte Wortspiele als auch auf surreal anmutende, autobiografisch gefärbte Bildinhalte. Klinkan malte zum Beispiel einen Bus als Hauptsujet auf die Geldnote und versah diese mit dem Wort »Bu$geld«, das »Arbeitslosengeld« ist mit einem Selbstporträt versehen, das die kommunistischen Symbole Hammer und Sichel trägt – als Zeichen für die marode Wirtschaft. Zu weiteren Raritäten der Ausstellung sind die monumentalen Gemälde um 1984 zu zählen. Seit Klinkans großer Grazer Personale, die 1984 von Wilfried Skreiner organisiert wurde, gab es diese Gemälde nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sehen. Sie entsprechen dem Zeitgeist der damaligen wilden, expressiven Malerei. Klinkan nennt ein Bild auch Streit der heftigen Malerei, in dem informelle gestische Pinselstriche auf Figuratives treffen. Es ist die Zeit, als in Österreich vermehrt die subjektiv gemalte Figur wieder auflebt, ein Loblied auf die Handschrift und auf die Farbe. Schmalix, Anzinger, Mosbacher sind wichtige Vertreter hiefür. 1986 beschäftigt sich Klinkan vermehrt mit mythologischer Literatur, Fabeln und Sagen, die er als ikonografische Bildquellen in seine farbintensive, kräftige Malerei einfließen läßt. Die rohe Geste weicht der beschreibenden Zeichnung des Gegenstandes.

Abgeschlossen wird die Reise durch die Fabelhafte Welt des Alfred Klinkan durch Bilder aus seiner letzten Schaffensperiode, die 1992/93 entstanden sind und den Titel Bilder aller Art tragen. Dabei trifft man auch auf Wohlvertrautes wie etwa die wunderbaren, kindlich anmutenden Tapetenstrukturen aus Klinkans großem Zyklus der Wunderwelt aus den späten 1970er Jahren. Nur hier fungiert die gelbrote Tapete aus einer unüberschaubaren Camouflage von Fabeltieren als tatsächliche Tapete in einem fingierten Zimmer, in das Dinge mit kryptischer Bedeutung gestellt sind. Surreale Objektmontagen sind oft in seinen späten Gemälden zu entdecken, meist auf monochromen Bildgründen gemalt, ihre isolierte Aura wirkt sonderbar, befremdend, entrückt, ganz im Unterschied zu Klinkans fabulierten Figurationen mit malerisch-koloristischer Fülle und ornamentaler Pracht. Die Galerie bei der Albertina ist das Kompetenzzentrum für das Œuvre von Alfred Klinkan. Einmal mehr werden Raritäten und herausragende malerische Werke wichtiger Phasen des österreichischen Malers präsentiert: Diesmal wurde der Schwerpunkt auf die 1980er und frühen 1990er Jahre gelegt.

Zum Künstler
Als Alfred Klinkan Anfang der 1970er Jahre bei Josef Mikl und Wolfgang Hollegha Malerei auf der Akademie der bildenden Künste Wien studierte, tauchten nur mehr wenige Maler in die Farbtöpfe und gaben sich expressiven Bildschöpfungen mit figurativen Motiven hin. Die Avantgarde zeigte sich als Performance, Concept Art, dokumentiert mit den neuen progressiven Medien Fotografie und Film. Aber dennoch hielten ein paar Einzelgänger die klassische Leinwand hoch; sie gelten heute als die Väter der in den 1980er Jahren wiedererstarkten Neuen Malerei, deren Bildfläche Figuren bevölkern. Diese Subjektivität im Figurativen ist in Klinkans Werk ab seinen frühen Gemälden zu spüren. Alfred Klinkan ist das Bindeglied zwischen den Wirklichkeiten (Martha Jungnwirth, Kurt Kocherscheidt, Franz Ringel, u.a.) und den Neuen Wilden (Anzinger bis Damisch), wenn man »österreichisch« denkt.

Florian Steininger

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The Galerie bei der Albertina, Zetter presents from 11th of April till 17th of May 2008 a view over Alfred Klinkans paintings between 1981 and the early 1990s. The exhibition “The fabulous world of Alfred Klinkan” is like a wonderful journey through a nursery. For Klinkan painting always was an expression of his own feelings and fantasies. Memories of his childhood, the antique mythology and mythical creatures are the main themes and motives in his Oeuvre. Many of the paintings are shown to the public for the first time ever. For example 25 tabloid oils which look like banknotes. Klinkan painted them all in the year 1991. They play on words as well as autobiographic themes.

The monumental paintings from the years around 1984 are particular rarities on the art market. Since Klinkan´s single exhibition in Graz 1986, which was organised by Otto Breicha, those pictures haven’t been showed any more. They relate to the wild and expressive style of that time. Further on Klinkan titled one picture “Streit der heftigen Malerei” (Conflict of intense painting). At that time many artists painted again figurative and with expressive colours. Famous representatives for that style are Schmalix, Anzinger and Mosbacher. 1986 Klinkan was increasingly interested in mythological literature and tales. Those stories and fantasies had a great effect on his paintings.

In addition the exhibition shows paintings from 1992/93 with the title “Bilder aller Art” (Pictures of every description).