Lucas Reiner : Fifteen Stations
Radierungen
22. März – 8. Mai
Zur Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag, 22. März 2012, von 17 bis 21 Uhr, sind Sie herzlich eingeladen.
Lucas Reiner ist anwesend.
Lucas Reiner widmet sich seit 2001 dem Thema Baum. Er “portraitiert” die
Bäume am Straßenrand der Stadt, in der er lebt: schief gewachsen,
geschunden, merkwürdig getrimmt, zurechtgestutzt vom Verkehr, von
Lastwagen gestreift, beschnitten, um Sicht zu schaffen, entfremdet durch
Schilder, fragil und doch zäh, um Raum ringend. Los Angeles Trees sind Bilder
in Öl und Wachs auf Leinwand, den alten Meistern verwandt in Sujet,
Pinselstrich, Farbe und Licht und haben doch nichts zu tun mit traditioneller
Landschaftsmalerei. Es sind Bäume - einzeln wie Portraits - ohne den
Erdboden und ohne den Horizont. In diesen „Portraits“ wird die Kollision
sichtbar zwischen organischem Wachsen und den rigiden Strukturen urbanen
Lebens. Der Zyklus erzählt vom Verhältnis des Menschen zur Schöpfung, der
Domestizierung der Natur durch die Zivilisation und vom Überleben.
Lange hat Reiner nachgedacht über einen Kreuzweg im Bild des Baumes. Er
entfaltet nun in seinen Portraits der Los Angeles Trees die universelle
Symbollkraft des Baumes als dem Heiligen, dem Baum des Lebens, gepflanzt
im Paradies, Vertikale zum Himmel, Symbol des Wachstums, der beständigen
Erneuerung, des Sieges über den Tod. Seinen Baum verwandelt er in das Kreuz
Christi, das Holz des Todes, das zum Auferstehungssymbol, zum Heilszeichen
wird.
Entstanden ist eine Serie von Radierungen, die er Fifteen Stations nennt. Die
einzelnen Blätter tragen Titel in Anlehnung an die fünfzehn Stationen des
Kreuzweges Christi. Sie sind Teil einer Auftragsarbeit der St. Augustine’s
Episcopal Church in Washington, D.C. . und liegen jetzt in einer limitierten
Auflage vor, gedruckt von Clemens Buntig Editionen.
Galerie Biedermann zeigt die Fifteen Stations nach einer Einzelausstellung von
Lucas Reiner 2008 undseinen Beteiligungen in Gruppenausstellungen 2004
und 2005.
Petra Giloy-Hirtz