Ausstellung: 28. März – 23 Mai 2015
Eröffnung: 27. März 2015, 18:00-20:00, Afterparty bei Hauser & Wirth
Den Strömungen der gegenwärtigen Malerei gewidmet, versammelt diese Ausstellung
vier internationale Künstlerinnen und Künstler verschiedener Generationen welche
sich, ob auf konzeptuelle Weise oder eher intuitiv, der Abstraktion verschrieben
haben. Zudem bietet CURRENTCURRENT Gastkünstlern, welche auf gegenseitige Einladung
ausgewählt wurden, eine neue Plattform: Somit werden zum ersten Mal die Werke von
Evi Vingerling in der Schweiz präsentiert, ausgesucht vom Galeriekünstler Klaas
Kloosterboer. Auch Svenja Deininger stellt erstmals in Zürich aus, die wiederum
Walter Swennen hinzugebeten hat.
Abstrakte Malerei bietet eigens eine beachtliche Provenienz: Kasimir Malevichs absolute
Gegenstandslosigkeit, Josef Albers Repetition, die Reduziertheit von Frank
Stella, Mark Rothkos Erhabenheit, Jackson Pollocks expressive Gestik, Agnes Martins
taoistischer Denkansatz oder die Zusammenschlüsse von Daniel Burren, um nur einige
hervorzuheben. Eingeschlossen von einer komplexen sensorischen Unentschlossenheit
schwebt sie heute zwischen diesen Vorgängen und den Eindrücken der digitalen Medien,
beseelt von Einwirkungen des Unterbewusstseins und den Einflüssen der sensoriellen
Aussenwelt. Von verschiedenen Ansätzen geprägt, sind die gezeigten Arbeiten Ergebnisse
einer prozesshaften Arbeitsweise oder andererseits augenblicklichen Ausdrucksbewegungen.
CURRENTCURRENT versucht demnach nicht mittels strenger Gleichheit einen
perfekten Kontext herbeizuzwingen. Vielmehr bedient sich jeder der vier Künstler
dabei anderer Merkmale der Abstraktion und demonstrieren kollektiv die Haltung «alles
ist möglich». Verbunden sind sie gleichwohl durch die Hinterfragung der Quintessenz
der Malerei und deren endlosem Potential.
Svenja Deininger (*1974, Vienna, AT)
In den Werken der österreichischen Künstlerin Svenja Deininger liegt eine diskrete
Ruhe. Gekennzeichnet durch geometrische Abstraktion spielt sich ein gekonnter Balanceakt
zwischen verschiedenen wahrnehmungsgebenden Elemente wieder; Deckkraft und Transparenz
sind perfekt ausgeglichen, wodurch Oberflächen in die Tiefe gezogen werden und
vice versa. Alle Flächen passen, wie bei einem Puzzle, zusammen, wenngleich dann doch
ein Fragment unbeirrt in seiner Komposition nicht ganz stimmig scheint. Deininger zeigt
auf, was es bedeutet durch Malerei zu denken, und hinterfragt ob Abstraktion nun essential
figurativ sein sollte, oder Figuration im wesentlichen doch abstrakt ist. Deininger hatte
bereits Einzelausstellungen in der Kunsthalle Krems, in der Wiener Art Foundation oder
im Forum Austriaco di Cultura in Rom. Ihre Werke wurden auch in verschiedenen Gruppenausstellungen
wie im Kunstraum Innsbruck, Kunstmuseum Solothurn, oder im 21er Haus in
Wien, gezeigt.
Klaas Kloosterboer (*1959, Amsterdam, NL)
Galeriekünstler Klaas Kloosterboer ist ein abstrakter Maler, der mit seinen Leinwänden
wie ein Bildhauer räumlich denkt. Seine Aussagen beschreiben seine Arbeit am besten:
«Nichts ist für immer», «Nichts ist absolut», «Alles kann bearbeitet werden», «Alles
kann geändert werden», «Dinge entwickeln sich oft in viele Richtungen», «Viele Richtungen
sind erfolgreich, andere nicht», und «alles muss ausprobiert werden (mindestens
einmal)». Besonders das letztere trifft auf das endlose Reservoir seiner Kreativität zu,
wonach die Werke in der Ausstellung CURRENTCURRENT zu Klossterboers gestischem Ausdrucksnaturell
gehören. Der niederländische Künstler, der in Amsterdam lebt und arbeitet,
hatte schon zahlreiche Einzel- wie Gruppenausstellungen, wie z.B. XXXL Painting: Klaas
Kloosterboer, Chris Martin en Jim Shaw im Museum Boijmans van Beuningen in Rotterdam,
% Painting im Huis a/d Werf in Utrecht, The Projection Project, Budapest episode im
Mucsarnok/Kunsthalle in Budapest und Gegenstände/Handlungsformen im Badischen Kunstverein
in Karlsruhe.
Walter Swennen (*1946, Brussels, BE)
Bekannt für seinen experimentierfreudigen, inhaltsorientierten Malstil, ist Walter
Swennens künstlerische Angehensweise vielleicht am besten greifbar im Sinne der absoluten
Souveränität einer jeden Arbeit. Bevor er sich der Malerei widmete war Swennen Poet,
infolgedessen kommt es auch nicht von ungefähr dass der Künstler das Malen als eine Art
Wiedergabe versteht und Lyrik und Sprache eine grosse Rolle in seinem Oeuvre spielen.
Für ihn muss ein Gemälde weder ‹emotional› noch ‹greifbar› sein; im Vordergrund sollte,
ganz einfach, das Malen stehen. Seine Werke wurden schon in zahlreichen Einzelausstellungen
gezeigt, u.a. in Soloausstellungen wie So Far So Good, Wiels in Büssel, Garibaldi
Slept Here, im Kunstverein Freiburg, und Schilderijen, in der Kunsthal Rotterdam. Aber
auch in vielen nennenswerten Gruppenshows, u.a. in der Kunsthalle Wien, Frac Ile-de-
France/Le Plateau in Paris, MUHKA in Antwerpen oder auch Harald Szeemans La Belgique
Visionnaire/Visionair België im Palais des Beaux-Arts/Paleis voor Schone Kunsten, Brüssel.
Evi Vingerling (*1979, Gouda, NL)
Durch ihre Malerei versucht die holländische Künstlerin Evi Vingerling den Sekundenbruchteil
kurz vor der Wahrnehmung oder Verständigung dessen was wir sehen einzufangen,
und es ist ihre ungezwungene Materialität welche ausschlaggebend ist für diese projizierten
Sinneseindrücke. Vingerlings Bilder sollten demnach nicht ‹Punkt für Punkt›
betrachtet werden, sondern vielmehr wie eine Serie aus sich abwechselnden ‹Ebenen›,
ähnlich wie in der Musik wo nicht die einzelnen Noten einer Melodie wichtig sind sondern
vielmehr die kurzen Fragmente welche zusammen eine melodiöse Gestammtheit bilden. Auch
wenn sie sich als Schafferin ihrer Werke deren entnommen versteht, findet sich zugleich
eine starke emotionale Gebundenheit wieder: Die Bilder verkörpern Vingerlings Freude
am Sehen und der Trost den man darin findet. Ausgestellt war ihr Werk schon u.a. in der
Kunsthal Rotterdam, im Stedelijk Museum Den Bosch in Amsterdam, im Project Room Wiels
in Brüssel oder im Post-Museum in Singapur.
_______
Exhibition: 28 March – 23 May 2015
Opening: 27 March 2015, 6 – 8 p.m., after-party at Hauser & Wirth
Dedicated to current tendencies in contemporary painting Galerie Bob van Orsouw presents the group show CURRENTCURRENT. The exhibition on the one hand looks to bringing together a group of four international artists exploring abstraction, whether it is in a more gestural manner or with a conceptual approach. Furthermore CURRENTCURRENT explores the works of guest artists on the basis of artist invita¬tions: presented for the first time in Switzerland is the work of Evi Vingerling, invited to partake by gallery artist Klaas Kloosterboer, similarly on view for the first time at Galerie Bob van Orsouw is the painting of Svenja Deininger, who in turn included the work of Walter Svennen.
Abstract painting comes with its own noble provenance, which is the heart of its foundation: Kasimir Malevich’s non-objectivity, Josef Alber’s repetition, Frank Stella’s reductivity or Mark Rothko’s sublimity, Jackson Pollock’s expressionistic gesture and Agnes Martin’s Taoist investigations, or Daniel Burren’s integrations, to name a few. It exists in a sensorial vacuity, “wedged between digitised media, a mental impression of an interior state, and the sights and sounds of the exoteric world” (Max Henry). Though of different generations and with unrelated emphases as their onsets, CURRENTCURRENT draws a fine line from one artist to the next. Whether it is a physical approach or more intuitive, a casual materiality or defined precisions, characterised by an understated and layered complexity or an instantaneous bold statement, the works on view present the diversity of modern traditions in abstrac¬tion drawn together by the questions of quintessence of painting and its essential gestures; the inevitable flow and current variety of painting›s endless potential.
Svenja Deininger (*1974, Vienna, AT)
The work of Austrian artist Svenja Deininger has a discrete quietness to it. Characterised by the geometric abstractions within her paintings, various perceptual elements play against one other, balancing opacity against transparency, turning surface into depth. Everything fits together with the grooved perfection of a jigsaw puzzle, though one that doesn’t hold together as an unwavering composition. Investigative, Deininger demonstrates what it means to think through painting, questioning whether abstraction is essentially
figurative, or figuration essentially abstract. Deininger has had solo shows at Kunsthalle Krems; the Wiener Art Foundation, Vienna; the Forum austriaco di cultura in Rome, and her works were presented in group exhibitions at Kunstraum Innsbruck; Kunstmuseum Solo¬thurn; or 21er Haus, Belvedere, Vienna, to name a few.
Klaas Kloosterboer (*1959, Amsterdam, NL)
Gallery artist Klaas Kloosterboer is an abstract painter, reacting with his canvases like a sculptor in space. His statements best describe his practice: “nothing is forever”; “nothing is absolute”; “anything can be adapted”; “anything can be changed”; “things evolve, but in many directions at once”; “some directions are successful, others are not”; and “anything will be tried out (at least once)”. Taking the latter to heart the works included in CURRENTCURRENT relate to the artist in his most gestural condition. The Amsterdam-based artist has had numerous group- and solo shows, some of which include XXXL Painting: Klaas Kloosterboer, Chris Martin en Jim Shaw, at Boijmans van Beuningen/
Onderzeebootloods, Rotterdam; % Painting, Huis a/d Werf, Utrecht; The Projection Project, Budapest episode, at Mucsarnok/Kunsthalle Budapest; and Gegenstände/Handlungsformen, at Badischer Kunstverein, Karlsruhe.
Walter Swennen (*1946, Brussels, BE)
Known for his essential, experimental, and associative attitude to painting, Swennen’s approach is perhaps best summed up as a belief in the total sovereignty of the artwork. Before the painter came the poet – perhaps thus it’s no coincidence that Swennen per-
ceives painting as an act of translation and hence language plays a vital role in his practice. For the Belgian lyricist-come-artist, a painting does not need to be ‘emotive’ or ‘understood’: the primary goal of painting is, quite simply, painting. Swennen has had many solo shows, such as So Far So Good, Wiels, Brussels; Garibaldi Slept Here, Kunst-verein Freiburg; or Schilderijen, Kunsthal, Rotterdam. Moreover, his works have been included in notable group shows such as at the Kunsthalle Vienna; Frac Ile-de-France/Le Plateau, Paris; MUHKA, Antwerp; or importantly La Belgique Visionnaire/Visionair België, curated by Harald Szeemann, Palais des Beaux-Arts/Paleis voor Schone Kunsten, Brussels.
Evi Vingerling (*1979, Gouda, NL)
Currently living and working between Eindhoven and Amsterdam, Evi Vingerling’s casual
materiality is an important means of capturing the short moment before what we see can be named, understood, or placed by our intellect. One is not to look at the painting ‘point by point’, but rather to see a series of changing ‘planes’, comparative to music where too it is not the individual note that stands out in the melody, but short passages, which continuously merge into the unifying theme. Though removing herself from her paintings, Vingerling›s approach is highly emotional nonetheless, embodying the joy of seeing, and the solace it brings. Her work has been exhibited in group- as well as solo shows, such as I Promise to Love You in the Kunsthal Rotterdam; Riposte in the Stedeli¬jk Museum Den Bosch; New Paintings in the Project Room Wiels, Brussels; or Pep at tada-projects, Post-Museum Singapore.