Daido Moriyama: Vintage Prints
Eröffnung: Freitag, 18. Januar 2013, 18 - 20 Uhr
Ausstellung: 19. Januar – 23. Februar 2013
Die Galerie Bob van Orsouw freut sich, den japanischen Fotokünstler Daido Moriyama in
Anschluss an seine Retrospektive im Tate Modern zu präsentieren. Moriyama zeigt in
unserer Soloshow einen umfassenden Korpus seiner Vintage Prints aus den vergangenen
vier Jahrzehnten, die zum Teil erstmals öffentlich zu sehen sind.
Daido Moriyama avancierte bereits in den siebziger Jahren zu einem der wichtigsten
japanischen Fotografen. In seinen Serien „Japan: A Photo Theater, Farewell Photography“
und „Hunter“ sowie Beiträgen zum legendären Fotomagazin „Provoke“ entwickelte er seinen
unverkennbaren Stil. Moriyamas Vorliebe für das Atmosphärische und Enigmatische zeugt
gerade in den früheren Werken von einer Art Abstraktion des Motivs. Die Unschärfen und
nuancierten Grautötne resultieren in einer „abstract concreteness“, die den Fotografien
einen dokumentarischen und erklärenden Charakter abspricht. Seine Portraits, Strassenszenen
und Stadtlandschaften sind geheimnisvoll und lyrisch zugleich und belegen seine
Obsession für die mitunter unheimliche Dynamik des Grossstadtlebens.
Die Tate Modern würdigt Moriyamas Schaffen in der Doppelausstellung „William Klein +
Daido Moriyama“, die Ende Januar 2013 zu Ende geht, in Gegenüberstellung mit dem um
zehn Jahre älteren amerikanischen Fotografen und Filmemacher. William Kleins Bildauffassung
wie auch die Alltagsästhetik Andy Wahrhols und das literarische Schaffen von
James Baldwin und Jack Kerouacs beeinflussten Moriyama bei der Ausbildung seines künstlerischen Ansatzes. Moriyama selbst bezeichnet
sein Vorgehen als „very simple“: „Most
of my photos I take from a moving car, or while
running, without the finder, and in those
instances one might say that I’m talking the
pictures more with my body than with my eyes. I
think that the process gives my photos more of a
sense of place and existence, more atmosphere“.
Moriyamas Serien im Fotomagazin „Provoke“
weckten die Aufmerksamkeit des jüngeren Zeitgenossen
Nobuyoshi Araki, den die Galerie Bob
van Orsouw ebenfalls vertritt: „I was jealous
of „Provoke“, expecially Moriyama’s nudes in
the second issue. Most people paid no attention
to „Provoke“, but really it was like a bomb in
Japanese photography“. Tokyo gehört für Moriyama
wie für Araki zu den beliebtesten „Jagdgründen“.
Das unentwirrbare Labyrinth stellt für das
Kameraauge eine unablässige Herausforderung dar.
Die schier undurchdringlichen Zonen von Shinjuku
oder Asakusa, deren dunklen Ecken und magische
Orte des Übergangs von Licht und Schatten, gehören
zu Moriyamas bevorzugten Vierteln.
Als Gegenpart zum „chaotischen Grossstadtleben“
erstellte Moriyama auf Reisen zuweilen Landschaftsbilder,
die in der Ausstellung ebenfalls
eingeschlossen sind: „I wanted to get in touch
with nature, to see the original geographical
features of Japan and the origins of the Japanese
soul“. In diesen Bildern fängt Moriyama das
Meer ein, weite Buchten und turbulente Himmel.
Daido Moriyama, geboren 1938 in der Nähe von
Osaka, lebt und arbeitet seit 1961 in Tokyo.
Kürzlich erhielt er den Lifetime Achievement
Award des International Centre of Photography.
Zu seinen bedeutenden Ausstellungen zählt die
Doppelausstelung mit William Klein in der Tate
Modern, London, sowie Einzelpräsentationen im
San Francisco Museum of Modern Art, der Fondation
Cartier in Paris and dem National Museum of
Art in Osaka.
Ruth Littman