Expanded Field:
Ann Veronica Janssens, Werner Feiersinger, Gabriel Kuri und Navid Nuur
Eröffnung 26. Oktober 2012, 18-20 Uhr
Ausstellung 27. Oktober – 22. Dezember 2012
Die Galerie Bob van Orsouw freut sich, in den frisch renovierten Galerieräumen im
Löwenbräu-Komplex die Gruppenausstellung „Expanded Field“ zu präsentieren.
Ann Veronica Janssens, Werner Feiersinger, Navid Nuur und Gabriel Kuri eröffnen mit
ihren ausgewählten skulpturalen Objekten einen Diskurs, der modernistische Formensprachen
und deren ideologischen Hintergrund aufnimmt, hinterfragt und gegen stete
Neuverortung, Perspektivenwechsel und Diskontinuität einzulösen sucht. Die vier Künstlerinnen
und Künstler, die in Belgien, Holland, Österreich und Mexiko arbeiten, entwickeln
in ihrem Werk unterschiedliche Strategien, mit denen sie herkömmliche Kategorisierungen
aufgreifen, elaborieren und dezidiert untergraben.
Ann Veronica Janssens arbeitet oft mit einem
eng umrissenen Motiv, das sie präzise setzt, um
den Betrachter auf sich selbst zurückzuwerfen.
Ihre minimalistischen Projektionen, Installationen
oder Skulpturen schaffen Orte, die das Licht
einfangen. In unserer Ausstellung präsentiert
Janssens eine Lichtskulptur, die das Licht so
streut, dass es sich zu materialisieren scheint.
Eine weitere Skulptur ähnelt einem Aquarium, das
mit Wasser und Öl gefüllt ist und diverse Spiegelungen
erzeugt. Der Einsatz des Lichts soll die
vorhandene Materialität mitunter destabilisieren.
Janssens erzielt diesen Effekt, der sich vornehmlich
in der Wahrnehmung des Betrachters abspielt,
indem sie Objekte förmlich in Gold taucht.
Werner Feiersinger bezieht sich in seinem Schaffen
auf die Minimal Art und die modernistische
Architektur. Oft verschränkt er minimalistische
Gestaltungsprinzipien mit gegenständlichen
Motiven aus dem Design- oder Architekturbereich.
Formen, die sich von der Last des Metaphorischen
befreit haben, treffen so auf einen Assoziationsreichtum,
der seine Objekte in ein Geflecht von
kunsthistorischen, architekturhistorischen, gebrauchsorientierten
und persönlichen Bezügen einbettet.
Wolfgang Kos, Direktor des Wien-Museums,
bezeichnete Feiersingers Arbeiten als „kargen
Postminimalismus mit narrativen Störungen“. Diese
flapsig klingende Diagnose fängt die humorvolle
Note ein, die Feiersingers Skulpturen Leichtigkeit
verleiht.
Navid Nuur kreiert oft Interventionen, die er
an einfachen Materialien oder unspektakulären
Orten vornimmt. Einen Steinbrocken versieht er
beispielsweise mit einem Magnetfeld und besprenkelt
ihn mit Metallstaub. Die feinen
Partikel akkumulieren sich auf der Steinkuppe
zu kristallinen Gebilden. Mit jeder Installation
verändert sich die Gestalt der Skulptur, die
mit der Zeit zu rosten beginnt. Oft widmet er
sich überdies realen Zwischenräumen. In einem
Interview konstatiert der Künstler: „My works
are not sculptures; they are always in-between
mediums. They are like modules that I can
assemble.“ Nuurs Arbeiten sind eine Hommage an
das Dazwischen. Seine Werke oszillieren
zwischen Konzept und Konkretisierung, Planung
und Zufall, Scheitern und Schönheit. Spielerisch
zerlegt Nuur mit seinem dialogischen
Ansatz gesetzte Begriffe und Hierarchien.
Gabriel Kuri erschüttert mit seinen minimalistischen
Skulpturen, die in Stahl angefertigt
und feinsäuberlich lackiert sind, zuweilen
festgefahrene Vorstellungen von der Unveränderlichkeit
und dem korrekten Gebrauch eines
Kunstwerks. An der Berlin Biennale für zeitgenössische
Kunst 2008 präsentierte er beispielsweise
eine Skulptur, die als Garderobenständer
dienen sollte. Oft erstellt er seine
minimalistischen Exponate überdies aus armen
Materialien, die er in unserer Konsumgesellschaft
aufspürt. In unserer Gruppenausstellung
füllt Kuri eine Tiefkühltruhe mit aufeinander
gestapelten Abfallcontainern. Er zeigt ferner
eine minimalistische Collage mit Schnipseln
von Münzpapier. In diesen sorgfältig arrangierten
Arbeiten reflektiert der Künstler unsere
Gesellschaftsform und das zugrunde liegende
Wirtschaftsystem und kreiert idiosynkratische
Metaphern mit dezidiert kritischem Unterton.