Walter Pfeiffer (Space 1), Paul Morrison (Space 2)

Walter Pfeiffer (Space 1), Paul Morrison (Space 2)

Limmatstrasse 270 Zurich, Switzerland Saturday, September 25, 2010–Saturday, November 6, 2010

wir freuen uns, die eröffnung von hubertus exhibitions – zürichs neuem zentrum für gegenwartskunst – anzukündigen und laden sie herzlich zu unseren ersten ausstellungen ein:

Walter Pfeiffer (Space 1)
Paul Morrison (Space 2)
Surprise no 1 (Space 3)

25.9. – 6.11.2010
Vernissage: Freitag, 24. September 2010, ab 18 Uhr in Anwesenheit der Künstler

In den ersten zwei Ausstellungen in den temporären Räumen des Hubertus Areals werden zwei Künstler präsentiert, die neu in das Programm aufgenommen wurden: Walter Pfeiffer (*1946, lebt und arbeitet in Zürich) und Paul Morrison (*1966, lebt und arbeitet in Sheffield und London).

Walter Pfeiffer

Walter Pfeiffer trat als Fotograf erstmals 1974 in der von Jean-Christoph Ammann kuratierten Ausstellung „Transformer – Aspekte der Travestie“ an die Öffentlichkeit. In Insiderkreisen lange als Kultfotograf bekannt erfuhr sein Werk jedoch erst durch die Ausstellung im Swiss Institute New York (2007) und seine Retrospektive im Fotomuseum Winterthur (2008) internationale Anerkennung.
Pfeiffer gilt als Vorläufer einer jüngeren Generation von Fotografen, wie Wolfgang Tillmans und Terry Richardson. Gleichzeitig reihen sich seine Porträts von Freunden, Musen und der Bohème in die Bildästhetik der autobiografisch konnotierten Werke von Nan Goldin und Peter Hujar ein. Pfeiffers Stellenwert als Fotograf lässt seine frühere Tätigkeit als Illustrator, Plakatgestalter und Zeichner oft vergessen. Und doch ist es gerade seinen fotorealistischen Zeichnungen aus den 70iger Jahren zu verdanken - um Vorlagen für diese aufzunehmen, kaufte er eine Polaroidkamera -, dass er die Fotografie als eigenständiges künstlerisches Medium entdeckte.
In den 1990er Jahren verlegt Pfeiffer seinen künstlerischen Schwerpunkt wieder auf das Zeichnen, indem er einen neuen, freieren Stil entwickelt, der sich in den 2000er Jahren auch in seinen Fotografien niederschlägt. Die Farbe wird zum dominierenden Element. Die Bilder, zwischen Schnappschuss und Inszenierung oszillierend, sind Ausdruck einer unbedarften Lebenslust und der elegischen Suche nach Vollkommenheit.
Die erste Ausstellung in der Galerie Bob van Orsouw wird aus dem reichen Fundus des Pfeifferschen Bilderkosmos schöpfen. Stillleben, Landschaftsbilder und Porträts sowie Vintage Prints werden in assoziativer Form präsentiert. Dabei wird dem „kombinatorischen Umgang“ Pfeiffers mit seinen Fotografien Rechnung getragen. Nicht die Autonomie des Einzelbildes, sondern narrative Bildfolgen stehen im Mittelpunkt. Ebenso soll in der Ausstellung sichtbar werden, dass der Künstler seit seinen Anfängen auf der Suche nach demjenigen Moment ist, “wo alles noch ein Versprechen, ein reines Verlangen“ ist – eine Suche, die ihn zu immer neuen, überraschenden und suggestiven Bildfindungen führt.

Paul Morrison

Paul Morrison wurde durch raumspezifische Installationen im UCLA Hammer Museum of Art, Los Angeles, im ICA, London, durch seine Einzelausstellung im Las Vegas Art Museum, Las Vegas und Gruppenausstellungen im MoMA, New York und der Tate Britain, London bekannt.
Morrisons monochrome Landschaften wurden einmal als „Kombination aus sanft gerundeten Formen, die auf Walt Disney zurückgehen, mit der gestrengen Arbeit eines botanischen Zeichners, den ein wissenschaftlich geprägtes Verhältnis zur realen Welt leitet,“ bezeichnet. Tatsächlich evozieren seine Bilder und Wandarbeiten die cartoonartige Einfachheit des „Disney-Stils“. Und der Reduktion komplexer botanischer Gebilde auf einfache Formen geht ein genaues Studium und eine beinahe wissenschaftliche Klassifikation voraus. Der Künstler, der u.a. von altenglischen Botanikbüchern inspiriert wird, verwendet auch botanische Fachbegriffe als Bildtitel. Dennoch stellt Morrison diesen objektiven Bezug immer wieder in Frage, indem er dem sachlich Verbürgten etwas Ambivalentes und Verborgenes einschreibt.
Beim Betrachten der Bilder von Morrison fühlt man sich an die Funktionsweise unserer Sprache erinnert. Mit der schemenhaften Darstellung eines Baumes referiert er so ungenau auf unsere subjektive Wahrnehmung, wie der Allgemeinbegriff „Baum“ nur unvollkommen die empirische Vielfalt von Bäumen bezeichnet. Seine standardisiert wirkenden Naturdarstellungen weisen uns darauf hin, dass ein Gegenstand trotz seiner Wiedererkennbarkeit nie abschliessend darstellbar ist.
Morrison bricht die Flachheit seiner Kompositionen dadurch auf, dass er Horizonte oder fensterartige Ausschnitte malt, die, ähnlich wie in der klassischen Genremalerei, den Blick auf die dahinter liegende Landschaft freigeben und so Perspektive suggerieren. Gekonnt vermischt er die Genres, indem er Stillleben, Landschaftsmalerei und Porträts in neue, hybride Formen bringt. Einzelne Bildelemente werden in Aufsicht oder frontal gemalt, Proportionen werden verschoben, und mit extremer Nahsicht werden Zoomeffekte suggeriert.
Der sparsame Einsatz von Mitteln und die maximale Ausreizung der Kontur lassen an japanische Holzschnitte, an Stillleben von Roy Lichtenstein oder Illustrationen von Audrey Beardsley denken. Morrison setzt Acryl, Tinte oder Goldblatt auf unterschiedlichen Bildträgern ein, wie Aluminium oder Leinwand. Mit Reliefdarstellungen und Skulpturen bricht er die Homogenität der zweidimensionalen Darstellung auf. In unserer Ausstellung wird Morrison u.a. eine raumgreifende Wandmalerei realisieren. Durch das virtuose Spiel mit Positiv- und Negativformen sowie verschiedenen, nicht kohärenten Blickwinkeln löst der Künstler beim Betrachter das Gefühl der Dezentrierung aus - ein Appell, die gewohnte Praxis visueller und sprachlicher Zuschreibungen auf lustvolle Weise neu zu überdenken.
Für weitere Auskünfte kontaktieren Sie uns gerne unter [email protected].

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we are delighted to announce the opening of zurich’s new contemporary art center hubertus exhibitions and invite you to our first exhibitions:

space 1: walter pfeiffer
space 2: paul morrison
space 3: surprise no 1

25 september – 6 november 2010
opening: friday, 24 september 2010 , 6 – 8 pm

Walter Pfeiffer

Walter Pfeiffer is considered the forerunner of a younger generation of photographers such as Wolfgang Tillmans and Terry Richardson. At the same time his portraits of friends, muses and the Bohème are in line with the pictorial aesthetics of works with the autobiographical connotation of a Nan Goldin or a Peter Hujar. His photos, oscillating between snapshot and scene-staging, are an expression of an unsophisticated lust for life and an elegiac quest for perfection.
His first exhibition at Galerie Bob van Orsouw will draw on the rich fund of Pfeiffer’s picture cosmos. Still lifes, landscapes and portraits will be presented in a correlated form.

Walter Pfeiffer (*1946, lives and works in Zurich) first came to public notice as a photographer in 1974. Long a cult photographer among insiders, his work first received international recognition at the exhibition in New York’s Swiss Institute (2007) and his retrospective at Fotomuseum Winterthur (2008).

Paul Morrison

Paul Morrison’s monochrome landscapes were once described as a “combination of gently rounded forms derived equally from Walt Disney and the rigor of the botanical draftsman, led by a scientifically determined relationship to the real world”. Yet Morrison calls this objective relationship to the scientific draftsman constantly into question by inscribing the factually established data with something ambivalent and latent.
He skillfully mixes the genres by bringing the still life, landscape painting and the portrait to a new hybrid form. Morrison deploys acrylic paint, ink or gold leaf on different picture supports such as aluminium or canvas.
In our exhibition, Morrison will, among other things, execute an expansive wall painting.

Paul Morrison (*1966, lives and works in Sheffield und London) became known for his on-site installations at the UCLA Hammer Museum of Art in Los Angeles and at ICA in London, for his solo exhibition at the Las Vegas Art Museum and group exhibitions at MoMA, New York and the Tate Britain, London.
Should you like to receive further information, please do not hesitate to contact us at [email protected].