Gust Romijn: Malerei der 50er Jahre

Gust Romijn: Malerei der 50er Jahre

Mommsenstraße 59 Berlin, 10629, Germany Saturday, February 21, 2015–Saturday, May 23, 2015 Opening Reception: Saturday, February 21, 2015, 6 p.m.–9 p.m.

kompostion by gust romijn

Gust Romijn

Kompostion, 1959

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nachtblau by gust romijn

Gust Romijn

Nachtblau, 1958

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komposition by gust romijn

Gust Romijn

Komposition, 1958

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vegetatie iii by gust romijn

Gust Romijn

Vegetatie III, 1952

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combat du ciel by gust romijn

Gust Romijn

Combat du ciel, 1961

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„Ich will gleich ohne Umwege in den Orkan hinein.“

Dieser Wunsch des Künstlers Gust Romijn nach Unmittelbarkeit im Ausdruck katapultiert uns mitten in die 50er Jahre: Die Künstler erleben das Nachkriegseuropa als ein kulturell entleertes. Sie sehen sich einer „Welt des Dekors und der Scheinfassaden gegenüber, zu der jeder Kontakt zerbrochen und an die jeder Glaube verschwunden ist.“ So formuliert es Constant 1948, der in diesem Jahr in Paris u.a. mit Asger Jorn, Karel Appel und Corneille die Gruppe „Cobra“ gründet.

Gust Romijn wird von ihnen zur Teilnahme eingeladen, doch er ist Einzelgänger, will in seiner rauhen, vom Krieg völlig zerstörten Heimatstadt bleiben, die sich in dieser Zeit sprunghaft zu einem industriellen Zentrum mit erregter Atmosphäre entwickelt. Zeitgleich und unabhängig von der Gruppe bewegen ihn jedoch dieselben Ideen: Seine Bilder sind bevölkert von phantastisch-skurrilen, flüchtigen Geschöpfen, die sich – eben noch summarisch skizziert – gleich wieder in zerrissenen Farben abstrakt auflösen.

Der Expressionismus erwacht zu neuem Leben, in seiner Unverfälschtheit liegt die Sehnsucht nach der Rückkehr zur spontanen Betroffenheit, ohne den Willen, „hohe“ Kunst zu schaffen; auch die „unverdorbenden“ Bilder der Volkskunst und kindlich oder psychisch naiver Arbeiten regen an, sich gegen bürgerliche und akademisch arrivierte ästhetische Vorstellungen zu wenden.

„In den seit 1955 entstandenen ganz im Sinne des Europäischen Informel gestalteten Bildern Romijns wirkt der pastose Auftrag der Farbe, betont deren Materialität (...) in den wenigen reinen, ungemischten Farben lösen sich nun Linien auf im Strom vitaler und doch kontrollierter Malerei – ein Drama, das immer Wagnis bedeutet (....).“
(Dr. Jürgen Schilling)

Malerei im Ursprung begegnet uns in diesen explosiven Bildern, deren Entstehung uns Gust Romijn beschreibt: „...wie ich ein Bild mache? Ich lege eine Leinwand auf den Boden. Ich habe große Pinsel und Palettenmesser. Ich habe einen ungefähren Plan in meinem Kopf. Dieses „ungefähr“ ist fast immer das gleiche...ich male. Es geht schrecklich schnell. Ich denke nicht. Ich jage hinterher, bis es da ist.“ Am 28. Januar wäre Gust Romijn 93 Jahre alt geworden. Seine Bilder bewegen – damals wie heute.