Hans Scheib 'Ni Hao!'

Hans Scheib 'Ni Hao!'

Berlin, Germany Saturday, February 2, 2008–Saturday, April 26, 2008

Hans Scheib
„Ni Hao!“ Skulpturen – neue Arbeiten

2. Februar bis 26. April 2008
Ausstellungseröffnung: Sa, 2.2.08 17 - 21 Uhr
Der Künstler ist anwesend.

Polychrome Holzskulpturen sind auf dem zeitgenössischen Kunstmarkt schwer zu finden. Einer der wenigen deutschen Holzbildhauer, der international mitreden kann, ist der 1949 in Potsdam geborene, Hans Scheib.

Kenner bezeichnen ihn treffsicher als den „Meister der Kettensäge“, was jedoch nur über die halbe Wahrheit Auskunft gibt. So grob Hans Scheib die äußere Oberfläche des Holzstammes auch stehen lässt, so sensibel und einfühlsam schaut er in die Seele der Menschen, die ihm begegnen, und die sein Interesse wecken. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich hierbei um reale Personen oder um Figuren aus der antiken Mythologie handelt (Phaeton, Medea, Europa, Zeus).

Hauptthemen im Werk des Hans Scheib sind bereits über einen langen Zeitraum hinweg der Mensch und das Tier. Expressives Mimenspiel, das oft an die weit aufgerissenen, schwarz umrandeten Augen der Stummfilmstars erinnert, und übersteigerte Gestik gehen meist ins provozierend Ironische, Groteske und Exzentrische. Aber auch die sinnliche und dramatische Komponente kommen bei Scheib nicht zu kurz. Die naturhölzerne Formensprache wird durch die partiell eingesetzte grell-farbige Fassung der Bildwerke gesteigert.

Die rohe, unbehandelte Oberfläche seiner, oft überlebensgroßen, Skulpturen sind Synonyme für die verletzte und geschundene Seele seiner Portraitierten. Hans Scheib ist ein echter Menschenkenner, der sich im Leben nichts mehr vormachen lässt und der seinen festen Platz in der Kunstwelt gefunden hat.

Im Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung in der Galerie Brockstedt stehen die beiden großen Skulpturengruppen „Aietes Tochter“ sowie „Zeus und Europa“. Während der liebestolle Göttervater Zeus eher wie ein „Hornochse“ daher kommt, kniet auf ihm die erstaunt dreinblickende, nackte und zierliche Europa, welche mit einer Entführung auf diese Art und Weise nun ganz und gar nicht gerechnet hatte.

Auch bei der zauberkundigen Medea, Tochter des Aietes, spielen Tiere eine Rolle. Zwei riesige, Furcht einflößende „Höllenhunde“ sind ihre ständigen Begleiter. Ihre Liebe entbrannte zu Jason, der das goldene Vlies raubte und mit ihrer Hilfe, die Königskrone zurück eroberte. Kaum war er im Besitz von Titel, Macht und Reichtum, verstößt er Medea, die daraufhin seine zweite Frau und die beiden gemeinsamen Söhne tötet. Sind diese in Gestalt der Hunde zu der Rachsüchtigen zurückgekehrt?

In der Galerie Brockstedt wurde Hans Scheib vor drei Jahren zum letzten Mal äußerst erfolgreich gezeigt. Die aktuelle Ausstellung präsentiert 25 Exponate in Holz und Bronze.
Dauer der Ausstellung: 2. Februar bis 26. April 2008

Dr. Uta Schnell
Januar 2008