Rocco Hettwer und Markus Schaller

Rocco Hettwer und Markus Schaller

Mommsenstrasse 59 Berlin, Germany Saturday, September 19, 2009–Thursday, December 31, 2009

Rocco Hettwer und Markus Schaller
Zwei zeitgenössische Positionen in Malerei und Skulptur

Eröffnung am 19.09.09 von 17 - 21 Uhr

Die Galerie Brockstedt zeigt ab 19. September zwei Positionen zeitgenössischer, gegenständlicher Kunst, vertreten durch den Maler Rocco Hettwer (geb. 1964) und den Bildhauer Markus Schaller (geb. 1966).

Beiden gemeinsam ist die Liebe zum traditionellen Handwerk und zur Figuration, tradiert durch den roten Faden der Kunstgeschichte, denkt man dabei an die Gattung der Portraitmalerei und an die Darstellung des menschlichen Körpers in der Skulptur seit der Antike.

Während Hettwer in klassischer Ölmalerei das Tafelbild nutzt, um den Menschen in Räume oder Landschaften zu stellen, ist es bei Schaller die geschmiedete Figur aus Eisen in einfacher, konstruktiver Form.

Rocco Hettwers „Kurbelmädchen“, ausgestattet mit langen Stangen, die zum Kurbeln von Markisen benutzt werden, stehen und hantieren in surrealen, dunklen Landschaften oder pinkfarbenen Badezimmern, in Orten voyeuristischer Sehnsüchte. Es werden Einblicke gegeben in intime Räume, wo Verrichtungen am Körper stattfinden, am eigenen oder an denen anderer. Das surreale Element der Kurbelstange könnte als Metapher für Manipulation oder Gewalt stehen und wird so zum Teil eines neuen, metaphysischen Koordinatensystems.

Markus Schaller, Meisterschüler bei Rebecca Horn, arbeitete ursprünglich als Schriftsteller. Er entwickelte zur Dreidimensionalität seiner Skulpturen eine vierte Ebene durch die Vergabe poetischer Titel und die Anbringung von Schrift, die er mittels eines Prägealphabets aus Werkzeugstahl in Form einer „écriture automatique“ spontan aufstanzt. Ein archaischer Einbaum, bestückt mit vier Paddlern, gesehen auf einer Afrikareise am Niger, wird von ihm beinahe lebensgroß in Stahl geschmiedet und mit dem Titel versehen: „Zwischen Gestern und Morgen“. Diese Figurengruppe zeigte er 1997 auf der Biennale in Venedig und schuf so eine Brücke, die die beiden Kontinente Afrika und Europa verbindet bzw. den Bogen von den Ursprüngen der Menschheit zum modernen „homo sapiens“ schlägt.

Dr. Uta Schnell (August 2009)

Das Kolbemuseum zeigt vom 22. November 2009 bis zum 17. Januar 2010 in seiner Kunstkammer eine Installation von Markus Schaller, in der die Wände und der Boden der Kammer mit Eisenplatten, auf die Schrift gestanzt wurde, ausgeschlagen werden. Ergänzt wird das Ensemble durch eine Sound-Installation.