Ulrich Baentsch - Skulpturen + Anneli Ketterer - decrustate
Zur Eröffnung der Ausstellung
am Donnerstag, dem 24. Februar 2011
von 17 - 21 Uhr
laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.
Die Künstler sind anwesend.
Dauer der Ausstellung bis 14. Mai 2011.
Anneli Ketterer, geb. 1966 in Kassel, ist seit 2008 mit der „decrustate basis berlin“ fest
in der Stadt installiert. Ihre Objekte aus Erdoberflächen, von ihr „decrustate“ genannt,
entdeckt sie in Wüsten und ausgetrockneten Flussbetten Afrikas, Amerikas und
Europas. Fasziniert von den Strukturen, Farben und der „Bedeutung“ des Bodens,
nimmt sie – nach der Wahl des Ausschnittes und der Fixierung der Erde – ihr
„decrustat“ Eins zu Eins auf. Dieser Prozess ist mit dem Vorgang des Fotografierens
vergleichbar, ist jedoch sehr viel authentischer, da das Material unverändert bleibt.
Der Bildhauer Ulrich Baentsch, geb. 1969 in Düsseldorf, lebt und arbeitet seit 2000 in
Berlin. Sein Thema ist der Mensch. Die Figuren gestaltet Ulrich Baentsch aus Ton, ein
Material, das ihn auf Grund seiner archaischen Bezüge fasziniert und dessen
Eigenschaften er bei der Verformung aufzeigen will. Baentsch spannt den Bogen
zwischen lebensgroßen, kontemplativ wirkenden Gestalten bis hin zu spontan und
skizzenhaft wirkenden Paaren, die als Bewegungsstudien konzipiert wurden. Seine
Figuren haben eine Oberfläche, die den Eindruck von angelegten Bandagen, eines
unsichtbaren Kokons oder einer zusätzlich übergezogenen Haut vermittelt. Es gibt
Risse in dieser Haut, die die Materialität und den Trocknungsvorganges des Tones
zeigen und so eine Beziehung herstellen zwischen der Oberfläche und des
Volumens. Auch die Nähte der einzelnen Tonplatten, aus denen Baentsch die Figuren
zusammensetzt, bzw. die Textilstrukturen der Tücher, die den Ton während des
Schaffensprozesses über Nacht feucht halten sollen, werden nicht kaschiert.
In dieser Ausstellung überzeugen Harmonie und Ästhetik, die ihre große Wirkung
durch das gemeinsame Material Erde-Ton-Sand, die gemeinsame entsprechende
Tonalität der Mischfarbe Braun und durch eine große Authentizität der Kunstwerke
erzielen. Hier wird Erde geformt – dort wird Erde abgetragen.
Baentsch benutzt die abstrahierte Anatomie, die Gestik der Körper und das
Sichtbarlassen der Prozesshaftigkeit der Oberflächengestaltungen, um die
Befindlichkeiten der menschlichen Seele dazustellen. Ketterer überzeugt durch das
Auffinden und Benennen der Bodenplatten – ähnliche einem „Ready Made“, die im
erstarrten Zustand von Kontinent zu Kontinent translociert werden und die, - wie in der
abstrakten Malerei -, von der Natur gegebene Seelenlandschaften zeigen.
Dr. Uta Schnell (März 2011)