Lutz Fritsch 'Architektur für Emotionen'

Lutz Fritsch 'Architektur für Emotionen'

Galerie Christian Lethert Antwerpener Straße 4 Koln (SEE COLOGNE), Germany Saturday, November 3, 2007–Saturday, December 22, 2007

Lutz Fritsch
'Architektur für Emotionen'
3. November - 22. Dezember 2007

Eröffnung: Samstag, 3. November 2007, 18-21 Uhr

Lutz Fritsch ist ein Vermesser des Raums, er lotet Weite und Tiefe, farbliche Temperatur und visuellen Klang eines Ortes aus. Seine selbstgeschaffenen Instrumente sind Linien und Flächen in grafisch-skulpturalen Kombinationen, scheinbar selbstverständliche Proportionsverhältnisse und eine, man könnte sagen, technisch-funktionale Farbskala. Das dramaturgisch zentrale, spannungserzeugende Moment in seinen Arbeiten ist das eigentümliche, beinahe mysteriöse Verhältnis zwischen Konstatieren und Komponieren, zwischen gestisch-definitorischer Setzung und sensibler zeichnerischer und bildhauerischer Gestaltung.
Fritsch entwickelt und entwirft raumspezifische Maßstäbe, die er uns sozusagen als Sehhilfen anbietet – sei es auf einem Blatt Papier, an den Wänden einer Ausstellungshalle oder inmitten einer Landschaft. Seine leuchtend rot, blau, gelb oder grün lackierten Aluminiumtafeln und Metallobjekte, erscheinen in ihrer artifiziellen Perfektion fast immateriell und schaffen dadurch besondere Aufmerksamkeit für den sie umgebenden Raum. Fritsch folgt dabei einer „dialektischen“ Methode, indem er das Spektakuläre und das Bescheidene sich gegenseitig bedingend vereint und seine Objekte zugleich als Understatement und als Ausrufezeichen konzipiert. Dass er uns diese Sehhilfen in Form von reduzierten Zeichnungen und Skulpturen zur Verfügung stellt und damit die Dimension einer souveränen Ästhetik integriert, führt über das optische Messen und Vergleichen selbstverständlich weit hinaus: Die physischen Orte und Räume, die Fritsch – mit Hilfe einer kompositorischen Strenge, die zwischen Minimalismus und Landschaftsmalerei anzusiedeln ist – auf ihre Eigenschaften hin untersucht und befragt, werden durch seine Arbeiten um imaginäre, um assoziierte Räume erweitert. Die scheinbare Simplizität der materialen Eingriffe macht die Größe oder vielleicht besser die Weite der daraus entstehenden Reflexions- und Vorstellungsräume erst möglich. Im Zusammenhang mit drei ausgedehnten Forschungsreisen in die Arktis und Antarktis – woraus auch sein Projekt „Bibliothek im Eis“ hervorgegangen ist – hat er sich (und uns) diese Wechselwirkung nochmals besonders deutlich vor Augen führen können.
Ein Teil der jetzigen Ausstellung in der Galerie Christian Lethert zeigt serielle Ölkreidezeichnungen aus den Jahren 1984-91: kleine komprimierte Studien zu Linie, Fläche, Raum. Dass Lutz Fritsch diese mit neuen Aquarellzeichnungen und großen farbigen Aluminiumtafeln kombiniert, ist von besonderem Reiz, denn damit dokumentiert er eine Zeitspanne von annähernd 25 Jahren, in denen er seine Forschungs-, Sensibilisierungs- und Zeichensetzungsarbeit konsequent betrieben hat – spielerisch, tiefsinnig und glücklicherweise fern von Zeitgeist und Moden.

Kay von Keitz

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Lutz Fritsch
'Architektur für Emotionen'
November 3 - December 22, 2007

Opening reception: Saturday, November 3, 2007, 6 - 9 pm

Lutz Fritsch is a surveyor of space; he plumbs the breadth and depth, colour temperature and visual tone of places. His selfmade instruments are line and surface in graphic-sculptural combination, seemingly self-evidently proportioned measurements, and, one could say, a technical and functional based colour scale. The theatrically central, tension creating moment in his work is the almost mysterious relationship between stating and composing, between gestured / defining placement and sensitive graphic and sculptural formation. Fritsch develops and designs yardsticks for specific spaces which he offers up as sight assistants, so to say – be it on a piece of paper, on the walls of an exhibition space or in the middle of a landscape. His luminous red, blue, yellow, or green lacquered aluminium plates and metal objects seem almost immaterial in their artificial perfection and thereby allow for a particular attentiveness to the space surrounding them. Fritsch follows hereby a „dialectic’ method, joining provisionally the spectacular with the modest, and conceiving his objects as understatements and exclamation points at the same time. In providing us with these sight assistants in the form of reduced drawings and sculptures, and integrating within these the dimension of a sovereign aesthetic, he directs us past optical measurement and comparison for sure: the physical places and spaces whose characteristics Fritsch tests and questions– with the help of a compositrial austerity that can be placed between Minimalism and Landscape paintings –are expanded through his work on imaginary and associated spaces. The seeming simplicity of material intervention makes the greatness or perhaps better, the expanse of the resulting spaces for reflection and spaces for imagining possible at all. In connection with three extensive research trips to the arctic and antarctic – out of which his project „library in ice“ came forth – he was again able to bring this interaction particularly distinctly before his (and our) eyes.
Part of the current exhibition in the Galerie Christian Lethert presents serial oil pastels from the years 1984-91: small condensed studies on line, surface, space. The fact that Fritsch combines these with new watercolour drawings and bigger aluminium plates is particularly attractive; by doing this he documents a span of almost 25 years in which he consistently conducted his research, sensitization, and mark setting work – playfully, profoundly, and far away, fortunately, from mainstream and trends.

Kay von Keitz