2022 Curated by Eva Kraus & Volo Bevza

2022 Curated by Eva Kraus & Volo Bevza

Getreidemarkt 14 Vienna, 1010, Austria Tuesday, September 13, 2022–Saturday, October 15, 2022


Arbeiten von / Works by Yevgenia Belorusets, Volo Bevza, Dariia Kuzmych, Victoria Pidust, Artem Volokitin

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Wir möchten Sie sehr herzlich zur Eröffnung der Ausstellung „2022“ einladen, die im Rahmen des Galerienfestivals „Curated by“ in unserer Wiener Galerie stattfindet. Sie wird von der Intendantin der Bundeskunsthalle Bonn, Eva Kraus, und dem ukrainischen Künstler Volo Bevza kuratiert und umfasst Malereien, Skulpturen, Videoarbeiten, Installationen und Fotografien.

Kraus und Bevza nehmen das diesjährige Curated-by-Thema „Kelet“ (Osten) zum Anlass, den Fokus auf einen soziokulturellen Aspekt zu lenken, den man seit langer Zeit weltweit kennt, der aber derzeit in der Ukraine — und damit im Konflikt zwischen Ost und West — eine neue, brutale Dimension erfährt: Die Überlagerung von realen Gräueln und ihrer zeitgleichen Spiegelung in den sozialen und klassischen Medien, also das permanente Ineinander-Greifen von tatsächlichem Geschehen und virtuellem Abbild, von Authentizität und Simulation, von Fakt und Fake.

„Vor Ort kann man den Krieg spüren, aber vor allem wird er digital ‚erlebt’“, sagt der Co-Kurator Volo Bevza, der nach dem russischen Überfall auf die Ukraine in Kiew und Lemberg zwei Monate lang Panzersperren zusammenschweißte, bevor er wieder in seine Wahlheimat Berlin zurückkehrte. „Diese Hybridität unserer Wahrnehmung bringt die Idee eines flexiblen, adaptierbaren und plattformübergreifenden Bildes mit sich, das mit Software und digitalen Medien verschmilzt — genauso wie die Informationen über den Krieg es tun.“

Bewusst wurden für die Ausstellung nur ukrainische Künstler.innen ausgewählt, für die sich das Aufeinandertreffen von realem Krieg und hybrid-virtueller Kriegswahrnehmung besonders bizarr und verstörend anfühlen mag. Dabei stellt sich die Frage, wie solch einschneidende Erlebnisse reflektiert werden und wie die Berichterstattung eine künstlerische Auseinandersetzung verändern. Durch und mit den Eindrücken der aktuellen Lage dient die multimediale Ausstellung der Sichtbarmachung einzelner Stimmen. Es verschwimmen analoge und digitale Mittel, insbesondere in der Malerei und Fotografie. Dies ist indirekt ein Zeugnis der erlebbaren Verschiebung der Perspektiven durch die hybride Wahrnehmung einer Hyperrealität, die sehr schmerzlich und analog Gestalt annimmt.

Neben einer Installation von Volo Bevza sind in der Ausstellung Arbeiten von Yevgenia Belorusets, Dariia Kuzmych, Victoria Pidust und Artem Volokitin zu sehen.

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We cordially invite you to the opening of the exhibition "2022", which will take place in our Vienna gallery as part of the gallery festival "Curated by". It is conceived by the director of the Bundeskunsthalle Bonn, Eva Kraus, and the Ukrainian artist Volo Bevza, and includes paintings, sculptures, video works, installations and photographs.

Kraus and Bevza take this year's Curated-by-theme "Kelet" (East) as an opportunity to focus on a socio-cultural aspect that has long been known around the world, but which is currently gaining a new, brutal dimension in Ukraine - and thus in the conflict between East and West: The overlapping of real atrocities and their simultaneous reflection in social and classic media, in other words the permanent intertwining of actual events and virtual images, of authenticity and simulation, of fact and fake.

„Directly on site, you can feel the war, but most of all, it is ‘experienced’ digitally,“ says co-curator Volo Bevza, who spent two months welding together anti-tank barriers in Kiev and Lviv after the Russian invasion of Ukraine. „This hybridity of our perception ends up in the idea of a flexible, adaptable, and cross-platform image that merges with software and digital media—just as information about war does.”

Deliberately, only Ukrainian artists were selected to participate in the exhibition, for whom the clash between real war and the hybrid-virtual perception of war may feel particularly bizarre and disturbing. This raises the question of how such drastic experiences are reflected upon and how the reporting changes artistic scrutiny. Through and with the impressions of the current situation, the multimedia exhibition serves to make individual voices visible. Analog and digital means blur, especially in painting and photography. This is indirectly a testimony to the experiential shift in perspectives through the hybrid perception of a hyperreality that takes shape in a very painful and analog way.

Besides an installation by Volo Bevza, the exhibition features works by Yevgenia Belorusets, Dariia Kuzmych, Victoria Pidust and Artem Volokitin