Die Galerie Gmurzynska freut sich, eine umfassende Ausstellung von Christo und Jeanne-Claudes fortlaufenden und neuesten Arbeiten in ihrer Projektphase zu zeigen. Die Auswahl beinhaltet Zeichnungen, Skizzen und Fotocollagen und verbildlicht deren künstlerische Vorstellungskraft.
Die Projekte umfassen die ortsspezifische Land Art Skulptur “The Mastaba”, welche von Christo und Jeanne-Claude bereits 1977 für die dramatische Sandwüstenlandschaft um Abu Dhabi konzipiert wurde. “The Mastaba” stellt eine rätselhaft beeindruckende kubus- und pyramidenhafte Form dar, die der islamischen Architekturtradition der Stämme und Dynastien der arabischen Halbinsel entstammt.
Mit einer vorausgesehenen Höhe von 150m ist “The Mastaba” als größte Skulptur der Welt erdacht, während sie gleichzeitig unter den Großprojekten des Künstlerduos die bislang einzige permanente Arbeit darstellt.
“Over the River”, das zweite Projekt, welches in St. Moritz zu sehen sein wird, wurde erstmals im Jahre 1992 entworfen. Die Arbeit bezeugt den visionären und kompromisslosen Werkbegriff einer temporären Skulptur beider Künstler, gekennzeichnet durch deren Wechselwirkung mit einer sowohl künstlich geschaffenen wie natürlichen Umgebung. ”Over the River” sieht eine 5.9 meilenlange Anreihung silber-getönter Panele vor, welche einen ausgewählten Abschnitt des Arkansas River in Colorado überspannen sollen.
Die Formen sowie lichtdurchlässige und reflektierende Eigenschaften der Panele erzeugen kontinuierlich verändernde visuelle Felder. Zusammen produzieren diese naturbedingten und künstlerischen Faktoren ein einzigartiges und kollektiv erfahrenes Erlebnis, uneingeschränkt und losgelöst von kommerziellen, behördlichen aber auch persönlichen finanziellen Interessen.
Mit “Floating Piers” (2014-2016) gibt die Ausstellung einen ersten Einblick in das neueste Projekt von Christo & Jeanne-Claude, welches sie für den Lago d’Iseo in der malerischen und üppigen Lombardeiregion Norditaliens kreiert haben.
Für Christo ist dies nach 40 Jahren erstmalig wieder ein in Italien situiertes Projekt, für welches er gemeinsam mit dem Kritiker und Kurator Germano Celant, dem künstlerischen Direktor der Fondazione Prada, gearbeitet hat. Christo entschied sich für den Lago d’Iseo als idealen Schauplatz für eine Reihe von Piers aus leuchtend gelbem Stoffmaterial, welche den Besuchern eine neuartige und erlebnisreiche Begehung dieses Ortes eröffnet.
“Floating Piers” soll diesen Sommer im Zeitraum vom 18. Juni bis 3. Juli stattfinden.
Christo und die 2009 verstorbene Jeanne-Claude sind international bekannt für ihre hochgradig aufwendigen künstlerischen Interventionen im öffentlichen Raum. Neben Teilnahmen an einschlägigen Ausstellungen wie der documenta 4, 1968 haben sich ihre fluiden, sich stets ändernden und außergewöhnlich ästhetischen Umhüllungen und Assemblagen der berühmtesten Schauplätze und Gebäude der Welt angenommen. “Surrounded Miami Islands” (1983), “Pont Neuf” in Paris 1984 sowie ihr weitreichend publizierter “Wrapped Reichstag” in Berlin 1995 markieren die bekanntesten Höhepunkte ihres Werks und demonstrieren Christos und Jeanne-Claudes inklusive und großzügige Vorstellung eines öffentlichen zeitgenössischen Kunstwerks.
Ihr Werk wurde weltweit in führenden Institutionen ausgestellt, zuletzt am Museum of Contemporary Art San Diego (2014); dem Smithsonian American Art Museum, Washington D.C. (2010); und im Martin-Gropius Bau Berlin (2001).
Zahlreiche Monografien sind in letzten Jahren publiziert worden, einschließlich des Catalogue Raisonnés “Christo and Jeanne-Claude: Prints and Objects 1963-2013” (Hatje Cantz, 2013).