Zurich
Die Galerie Haas Zürich zeigt ab 13. Januar bis 18. Februar 2017 mit Werken von Aloys Zötl, Kate MccGwire und einer Grafik von Walton Ford: Bestiarien der eigenen Art. Als im Dezember 1955 und Mai 1956 größere Konvolute von Arbeiten Aloys Zötls in Pariser Hôtel Drouot sehr erfolgreich zur Auktion kamen, war das eine Sensation. Der 1803 in Freistadt/Niederösterreich geborene und 1887 in Eferding gestorbene Färbermeister Zötl war bis dahin mehr oder weniger unbekannt geblieben. Und das, obwohl er in mehr als 70 Jahren mehrere Bestiarien gemalt hatte, die aus Hunderten von Aquarellen bestehen. Diese zeigen sowohl szenische Tierbilder in exotischen Landschaften als auch Schautafeln von Kleingetier auf weißem Grund. Die ca. 100 Jahre nach ihrer Entstehung in Paris präsentierten Werke wurden im Kontext der Kunst der Surrealisten entdeckt. Und erst jetzt wurden sie neu gesehen und interpretiert, und erfuhren auf diese Weise eine glänzende Publizität und Wertschätzung. Kein geringerer als André Breton schrieb zu Zötl und dessen Arbeit eine Einführung und stellt ihn auf eine Qualitätsstufe mit dem Maler Henri Rousseau. Jedes Werk Aloys Zötls zeichnet sich durch eine gleichermaßen idealistische wie individualistische, ja visionäre Auffassung von Natur aus. Seine Tiere sind Individuen. Und Zötls Bilder setzen Geschichten voraus. Diese Einstellung verbindet Zötl auch mit Walton Ford, einem Künstler des 20./21. Jahrhundert. Wie Zötl, arbeitet Ford nicht vor oder nach der Natur, sondern nach Vorbildern und Vorlagen. In diesen Kreis gesellt sich wunderbar die englische Künstlerin Kate MccGwire. Ihr Medium ist das Gefieder. Die 1964 in Norwich geborene Britin gestaltet amorph anmutende Skulpturen mit Federkleid. Tausende von Vogelfedern, die nach der Mauser von vielen Händen gesammelt und geordnet werden, setzt sie in einen neuen, exotisch bis erotisch wirkenden Kontext, der Animalisches mit Fetischhaftem und Exzentrischem zusammenbringt. Fasziniert von der schier unglaublichen Gestaltvielfalt der Natur, widmen sich alle drei Künstler auch dem kleinsten Detail. Ihr Bewusstsein, dass der Mensch seit Anbeginn seiner Sozialisierung immer in Fauna und Flora eingegriffen und diese beeinflusst hat, bis hin zu deren Zerstörung und Ausrottung, verbindet ihre Werke. Solche Arbeiten nähren die nie versiegende Hoffnung auf Besserung und stillen vermeintlich unsere Suche nach dem verlorenen Paradies. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in Deutsch und Englisch.