Die Galerie Hans Mayer freut sich, eine neue Serie von Arbeiten „Magnetic Day“ der
japanischen Künstlerin Yuko Shiraishi zu präsentieren. Mit diesem neuen Werke-‐Zyklus feiert
die Galerie bereits ihre zweite Zusammenarbeit mit der in London lebenden Künstlerin.
Shiraishi ist bekannt für die Herstellung von abstrakten Bildern mit auffallendem, aber
ausgewogenen Einsatz von Farbe. Während die meisten früheren Bildern von Shiraishi Linien
und geometrische Formen integrieren, haben einige ihrer neueren Arbeiten eine viel freiere
Qualität und sind eher gestisch. Die Ausstellung zeigt sechs ihrer jüngsten Ölgemälde und
zwei größere Rauminstallationen. „Confession Show, Peep Box x Peep Show, Confession Box"
(2010 -‐2011) ist sozusagen eine Reproduktion eines Beichtstuhls, so konstruiert, dass von
jeder Seite zwei Personen kniend in eine Öffnung schauen können, quasi als ob sie ihrem
Priester die Beichte ablegen oder eben (wie auch der Titel besagt) sich eine Peep-‐Show
anschauen. „Magnetic Wave“, (2016), welche hier zum ersten Mal gezeigt wird, ist eine
poetische Visualisierung des Elektromagnetismus. Die Arbeit wird vor der Hauptwand der
Galerie präsentiert und somit die gesamte Länge mit farbigen, wie zu Bänder geformten
Edelstahlrohren bespielen, die von der Decke hängen, durch die der Betrachter gehen kann.
Shiraishi ist auch für ihre Arbeit an mehreren Architekturprojekten, sowie als Kuratorin von
Ausstellungen und Biennalen bekannt. 2001 hat sie zusammen mit Tadashi Kawamata und
Katsuhito Nishikawa eine Ausstellung FIH (Field Institute Hombroich) in der Stiftung Insel
Hombroich Museum in Neuss konzipiert: ihre Arbeit dort bestand aus einem Projekt 4 bunt
bemalten Containern. Auch hat sie in den letzten Jahren mit Musikern zusammen gearbeitet,
und 2011 eine quadratische Vinyl-‐Schallplatte mit dem Titel „Specimen" heraus gebracht.
Shiraishi hat diverse Rauminstallationen geschaffen, wie z.B. „Space Elevator Tea House"
(2009) und „Netherworld“ (2013).
Yuko Shiraishi wurde 1956 in Tokio geboren. 1981 absolvierte sie ihren BA an der Chelsea
School of Art; 1982 folgte ihr MA an der selben Schule. Sie lebt und arbeitet in London.
Shiriashis Arbeiten wurden in zahlreichen Galerien und Museen ausgestellt, unter anderem in
Einzelausstellungen wie in der Tate Gallery St. Ives und im Museum Wiesbaden. Ihre Arbeit
findet man in renommierten Institutionen und privaten Sammlungen, wie der Arts Council of
Great Britain, dem British Council, London; das British Museum, London; Daimler Benz,
Stuttgart, Deutschland; Graphische Sammlung Albertina, Wien, Österreich; Ludwig Muzeum,
Budapest, Ungarn; Max Bill -‐ George Vantongerloo Stiftung, Zumikon, Schweiz; McCrory
Corporation, New York, USA; Das National Museum of Art, Osaka, Japan; Ohara Museum,
Kurashiki, Japan; Seibu Museum of Art, Tokyo, Japan; Weis Forum, Ulm, Deutschland;
Wilhelm-‐Hack-‐Museum, Ludwigshafen, Deutschland; Kunsthalle Würth, Deutschland.
Magnetic Day
Der menschliche Körper und seine Sinne sind ein sehr wichtiges Thema für mich. Wir sind von
den verschiedensten Arten von Raum umgeben und jede Art ist in ihrer eigenen Art
aufregend – Raum, der von der menschlichen Form bestimmt ist, von den Sinnen bestimmter
Raum und dann der Raum, der sich ins Universum erstreckt.
Meine Arbeiten „Space Elevator Tea House“ (2009), „Netherworld“ (2013), „Confession Show,
Peep Show x Peep Show, Confession Box“ (2010-‐2011) sind poetische Erkundungen von
architektonischen Räumen, die vom menschlichen Körper bestimmt sind – Teehäuser, Gräber
und Beichtstühle. Eine andere Künstlerin, deren Arbeit ein Interesse am menschlichen Körper
und dessen Größe zeigt, ist die amerikanische minimalistische Malerin Agnes Martin. Zuerst
maßen ihre Leinwände 72 x 72 Zoll, aber später reduzierte sie ihre Leinwände auf 60 x 60 Zoll,
was sie damit erklärte, dass ihr Körper im Alter geschrumpft sei. Das hat mein Interesse
geweckt.
„Confession Show, Peep Show x Peep Show, Confession Box“ erforscht nicht nur die
architektonische Struktur, die von der Größe des menschlichen Körpers bestimmt ist, sondern
auch den psychologischen Raum, der emotionsgeladen ist mit Heimlichkeit, Schuld, Sünde
und Hemmung. Ich bin fasziniert davon, wie der Akt des Beichtens im engen Raum ähnlich ist
wie der Voyeurismus einer Sex Show. Der Beichtstuhl meiner Arbeit funktioniert als ein
Fenster, durch welches man in die Welt darin linsen kann, er soll uns also auf die menschliche
Faszination des heimlichen Spähens in dunkle und versteckte, ja geheime Welten aufmerksam
machen.
In meiner neuen Arbeit, die hier zum ersten Mal gezeigt wird, konzentriere ich mich auf
Elektrizität, Magnetismus und elektro-‐magnetische Wellen. In „Netherworld“, welches vom
ägyptischen Buch des Todes beeinflusst war, sah ich mir die Beziehungen zwischen Leben und
Tod an und wie der Tod eines Sterns zur Geburt eines anderen führt, wie die Energie des
Lebens und die des Todes gleichzeitig bestehen in einer Welt des Nichts. „Magnetic Wave“
(2016) ist die poetische Visualisierung von Elektro-‐Magnetismus, welcher zugleich sichtbar
und unsichtbar ist. In der Vergangenheit hat sich mein Interesse an Elektrizität, Magnetismus
und elektro-‐magnetischen Wellen in meinen Bildern wiedergefunden, vor allem in meiner
Signal-‐Reihe, wo die Markierungen auf der Leinwand als Zellen, Klänge, Punkte, Flecken oder
Sterne interpretiert werden können. „I See You See Me“ ist ein abstraktes Bild, das mein
Interesse reflektiert wie eine Art Energie existiert, die Menschen zueinander hingezogen
fühlen lässt -‐ wie Elektro-‐Magnetismus – oder wie es Räume gibt, die einem unheimlich sind
und andere, die einen wohl fühlen lassen. Ich bin fasziniert von den unbeschreiblichen
Kräften, zugleich simpel und komplex, die das Ziehen und Schieben von Raum-‐Zeit und die
instinktiven Beziehungen von Menschen beeinflussen.
Yuko Shiraishi, Juli 2016
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Galerie Hans Mayer is pleased to present a new series of works ‘Magnetic Day’ by the
Japanese artist Yuko Shiraishi. With this new body of work the gallery celebrates it’s second
collaboration with the London based artist. Shiraishi is known for making abstract paintings
with a remarkable but balanced use of colour. Whereas most of Shiraishi's earlier paintings
incorporate lines and geometrical shapes, some of her more recent works have a much freer
quality, and are especially gestural. The exhibition will show six of her most recent oil
paintings and two larger room installations. The first installation, ‘Confession Show, Peep Box
x Peep Show, Confession Box’, (2010 -‐2011) is a reproduction of a confession box, allowing
two people from each side to kneel down and look into an opening, as if they are confessing
to their priest, or looking at a peep show. The second installation, ‘Magnetic Wave’, (2016)
which is being shown for the first time, is a poetic visualization of electro-‐magnetism. The
work will be presented in front of the gallery’s main wall, covering the full length of it with
colourful painted stainless steel tube ribbons that will be hanging from the ceiling, which the
viewer can walk through.
Shiraishi is also known for working on several architectural projects and curating exhibitions
and biennales. In the last few years she has worked together with musicians, and in 2011
made a square vinyl record entitled ‘Specimen’. She has also created room installations, such
as ‘Space Elevator Tea House’ (2009) and ‘Netherworld’ (2013).
Yuko Shiraishi was born in Tokyo in 1956. She completed her BA at the Chelsea School of Art
in 1981 and continued with her MA at the same school in 1982. She lives and works in
London. Shiriashi’s work has been exhibited in numerous galleries and museums,
including one-‐person exhibitions at Tate Gallery St Ives, and Museum Wiesbaden. Her work is
collected by prestigious institutions and private collections such as the Arts Council of Great
Britain, the British Council, London; the British Museum, London; Daimler Benz, Stuttgart,
Germany; Graphische Sammlung Albertina, Vienna, Austria; Ludwig Muzeum, Budapest,
Hungary; Max Bill – George Vantongerloo Foundation, Zumikon, Switzerland; McCrory
Corporation, New York, USA; The National Museum of Art, Osaka, Japan; Ohara Museum,
Kurashiki, Japan; Seibu Museum of Art, Tokyo, Japan; Weishaupt Forum, Ulm, Germany;
Wilhelm-‐Hack-‐Museum, Ludwigshafen, Germany; Kunsthalle Würth, Germany.
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Magnetic Day
The human body and the senses are a very important theme for me. We are surrounded by
all kinds of space, each exciting in its different way – space defined by the size of the human
body, space determined by the senses and then space as it stretches outwards into the
universe.
My installations ‘Space Elevator Tea House’ (2009), ‘Netherworld’ (2013), and ‘Confession
Show, Peep Box x Peep Show, Confession Box’ (2010-‐2011) were poetic explorations of
architectural spaces, determined by and confining the human body – tea rooms, tombs and
confession boxes.
An artist whose work reflected an interest in the human body and its physical size was the
American minimalist painter Agnes Martin. At first her canvases measured 72 by 72 inches,
but later she reduced them to 60 by 60 inches, explaining that this was because her body had
shrunk. This strikes me as very interesting.
‘Confession Show, Peep Box x Peep Show, Confession Box’ is an exploration of what is not
only an architectural structure determined by the size of the human body, but also a
psychological space charged with secrecy, guilt, sin and inhibition. I am fascinated by the way
the act of confessing in a confined space is similar to the voyeurism of a sex show. The
confession box of my work functions as a window through which to peep into the world
within, the intention being to draw attention to human fascination with peeping into dark and
hidden secret worlds.
In ‘Netherworld’, which was inspired by the Egyptian Book of the Dead, I looked at the
relationship between life and death, and how the death of one star leads to the birth of
another, which is to say how the energy of life and that of death co-‐exist in a world of
nothingness.
In my new work, shown for the first time in this exhibition, I look at electricity, magnetism and
electro-‐magnetic waves. ‘Magnetic Wave’ (2016) is a poetic visualisation of electro-‐
magnetism, which is both invisible and intangible. In the past my interest in electricity,
magnetism and electro-‐magnetic waves has sometimes been reflected in my paintings,
particularly those of my ‘Signal’ series in which I explore cells, sounds, marks, points, dots and
stars. ‘I See You See Me’ is another abstract work that reflects my interest in how, like
electro-‐magnetism, there is an energy that attracts people to each other, or how there are
spaces that make one feel uneasy and others that make one feel good. I am fascinated by the
inexplicable forces, both simple and complex, that cause the push and pull of space-‐time, and
the instinctive interactions between people.
Yuko Shiraishi, July 2016