Bernd Oppl: Intermission

Bernd Oppl: Intermission

Seilerstätte 16 Vienna, 1010, Austria Wednesday, September 7, 2016–Saturday, October 8, 2016 Opening Reception: Tuesday, September 6, 2016, 7 p.m.

ES SPRICHT MANFRED WIPLINGER.
BERND OPPL IST ANWESEND.

Nach Residence-Aufenthalten in Ungarn und Kroatien und der Ausstellung Spatial Distortion in der Parterre-Galerie zeigt Bernd Oppl seine erste größere Einzelausstellung Intermission im Showroom der Galerie Krinzinger. In der Ausstellung Intermission (Sendepause) fokussiert Bernd Oppl Zwischenräume und Momente des Übergangs als jene Grauzonen des Erlebens, in denen das Unbestimmte, das Ungewisse dominieren. Er inszeniert architektonische Leerstellen, die ins Heimliche und Unheimliche driften.

Bernd Oppl verwendet das Medium des Modells, um etwas zu zeigen und vorstellbar zu machen, was nicht da ist. Das Modell öffnet einen Raum zwischen Fantasie und Wirklichkeit. Sehr alltägliche, gewöhnliche Raumsituationen simuliert Bernd Oppl modellhaft so, dass Perpektivenwechsel auf das Reale zum Tragen kommen. Die Arbeit „Unsichtbares Kino 2016“ ist ein Kino in Miniaturform, ausgestattet mit einer Kamera an der Stelle, die für gewöhnlich ein Filmvorführungsprojektor einnimmt. „Das unsichtbare Kino“ macht den Betrachter des Werkes zu einem unbemerkten Hauptdarsteller. Das vorbestimmte Kino-Setting wird verworfen und der Zuseher selbst zum Teil des voyeuristischen Apparates.

In einer Serie von Dioramen inszeniert der Künstler menschenleere Räume. Gezeigt wird eine Serie von 3D-Drucken anonymer Räume des Verweilens und des Übergangs. In ihrer fahlen Schlichtheit werden diese Orte zu Projektionsflächen von Fantasien und Erinnerungen.
In der Arbeit „Twilight State“ ist ein karg möblierter Raum zu sehen. Es könnte ein Jugendraum oder eine erste Wohnung sein als Raum des Übergangs, in welchen die nächtlichen Schatten von Schlaglichtern, die durch das Fenster in den Raum eindringen, Phantasmen wecken: Der Schatten als wiederkehrendes Unheimliches, das die Fantasie belebt und in Traumwelten verführt.
„Das verlassene Fernsehstudio“ ist eine Reminiszenz an die Sendepause, die uns für einen Moment der Stille innehalten lässt. Gezeigt wird die Fernsehmaschine im Stillstand, ein Funktionsraum im Moment seiner Funktionslosigkeit, die Zeit nach dem Erlöschen des Gewesenen und vor dem Auftauchen des möglicherweise Kommenden.

Ein Innehalten zwischen geduldigem oder genervtem Warten oktroyiert den Usern von Anwendungssoftware jene Wartezeit, die vergeht, bis Programme oder Dateien geöffnet werden. In dieser Zwischenzeit wird ein rotierendes Balkensymbol, der „Loading Spinner“, eingeblendet. Bernd Oppls Arbeit „Loading Spinner“ nimmt Bezug zu den Anfangszeiten des Kinos. In Form einer rotierenden Kino-Maschine wird der rotierende Balken verselbständigt als inszeniertes Warten ohne Ankunft.

In der Fotoserie „Ephemeral Places” werden Kulissen von Nicht-Orten und Übergangsräumen wie Wartehallen, Passagen, Schlafsälen, Orte des Anonymen und Temporären inszeniert. In den Fotoarbeiten setzt der Künstler Architekturmodelle einem chaotischen Prozess mittels Substanzen aus, welche sich in diesen Raumstrukturen chaotisch verhalten. Im Spannungsfeld der Gegensätze von Konstruktion und Zufall entsteht ein neues, unvorhersehbares Raumgeschehen.