ES SPRICHT MANFRED WIPLINGER.
BERND OPPL IST ANWESEND.
Nach Residence-Aufenthalten in Ungarn und Kroatien und der Ausstellung Spatial
Distortion in der Parterre-Galerie zeigt Bernd Oppl seine erste größere
Einzelausstellung Intermission im Showroom der Galerie Krinzinger. In der
Ausstellung Intermission (Sendepause) fokussiert Bernd Oppl Zwischenräume und
Momente des Übergangs als jene Grauzonen des Erlebens, in denen das
Unbestimmte, das Ungewisse dominieren. Er inszeniert architektonische Leerstellen,
die ins Heimliche und Unheimliche driften.
Bernd Oppl verwendet das Medium des Modells, um etwas zu zeigen und vorstellbar
zu machen, was nicht da ist. Das Modell öffnet einen Raum zwischen Fantasie und
Wirklichkeit.
Sehr alltägliche, gewöhnliche Raumsituationen simuliert Bernd Oppl modellhaft so,
dass Perpektivenwechsel auf das Reale zum Tragen kommen.
Die Arbeit „Unsichtbares Kino 2016“ ist ein Kino in Miniaturform, ausgestattet mit
einer Kamera an der Stelle, die für gewöhnlich ein Filmvorführungsprojektor
einnimmt. „Das unsichtbare Kino“ macht den Betrachter des Werkes zu einem
unbemerkten Hauptdarsteller. Das vorbestimmte Kino-Setting wird verworfen und der
Zuseher selbst zum Teil des voyeuristischen Apparates.
In einer Serie von Dioramen inszeniert der Künstler menschenleere Räume. Gezeigt
wird eine Serie von 3D-Drucken anonymer Räume des Verweilens und des
Übergangs. In ihrer fahlen Schlichtheit werden diese Orte zu Projektionsflächen von
Fantasien und Erinnerungen.
In der Arbeit „Twilight State“ ist ein karg möblierter Raum zu sehen. Es könnte ein
Jugendraum oder eine erste Wohnung sein als Raum des Übergangs, in welchen
die nächtlichen Schatten von Schlaglichtern, die durch das Fenster in den Raum
eindringen, Phantasmen wecken: Der Schatten als wiederkehrendes Unheimliches,
das die Fantasie belebt und in Traumwelten verführt.
„Das verlassene Fernsehstudio“ ist eine Reminiszenz an die Sendepause, die uns für
einen Moment der Stille innehalten lässt. Gezeigt wird die Fernsehmaschine im
Stillstand, ein Funktionsraum im Moment seiner Funktionslosigkeit, die Zeit nach dem
Erlöschen des Gewesenen und vor dem Auftauchen des möglicherweise
Kommenden.
Ein Innehalten zwischen geduldigem oder genervtem Warten oktroyiert den Usern
von Anwendungssoftware jene Wartezeit, die vergeht, bis Programme oder Dateien
geöffnet werden. In dieser Zwischenzeit wird ein rotierendes Balkensymbol, der „Loading Spinner“, eingeblendet. Bernd Oppls Arbeit „Loading Spinner“ nimmt Bezug
zu den Anfangszeiten des Kinos. In Form einer rotierenden Kino-Maschine wird der
rotierende Balken verselbständigt als inszeniertes Warten ohne Ankunft.
In der Fotoserie „Ephemeral Places” werden Kulissen von Nicht-Orten und
Übergangsräumen wie Wartehallen, Passagen, Schlafsälen, Orte des Anonymen und
Temporären inszeniert. In den Fotoarbeiten setzt der Künstler Architekturmodelle
einem chaotischen Prozess mittels Substanzen aus, welche sich in diesen
Raumstrukturen chaotisch verhalten. Im Spannungsfeld der Gegensätze von
Konstruktion und Zufall entsteht ein neues, unvorhersehbares Raumgeschehen.