Bernd Oppl – Spatial Distortion
Eröffnung: Freitag 6. September 2013, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 7. September 2013 – 5. Oktober 2013
Nach seiner Krinzinger-Residency 2012 in Petömihalyfa, Ungarn, zeigt Bernd Oppl in seiner ersten
Einzelausstellung in der Galerie Krinzinger drei neue Werke, die er für diese Ausstellung geschaffen
hat. Seine gewohnten Themen - die Architektur, der Raum und die Wahrnehmung - greift er in diesen
auf und erweitert das Spektrum um die Elemente der Täuschung, der (Kamera) Bewegung und des
Kollaps, dem Scheitern von Stadtutopie.
In angular field baut Oppl die Versuchsanordnung des Ames–Raums nach. Eine der wohl
bekanntesten optischen Täuschungen der Psychologie beschreibt die Wahrnehmung von verzerrten
Raumverhältnissen. Unsere Erinnerung nivelliert das Gesehene und rückt es parallel. Dieser Effekt,
der uns Betrachtern leicht in Staunen versetzt, wird bei Oppl in einem rotierenden Architekturmodell
präsentiert und bekommt so eine weitere Ebene, die eine starre Experimentieranordnung nicht bieten
kann. Der Betrachter kann nur den Blickpunkt einsehen, wo der Raum verkrümmt wirkt - die Position,
an der der Raum entzerrt wird und eben den Effekt erzeugt, ist nur der Kamera vorbehalten. Das
Raumobjekt dient dabei sowohl als Kulisse, als auch als autonomes Bauwerk. Oppls Interesse gilt
den Wechselwirkungen, in diesem Fall jener zwischen virtuellem Raum und autonomen Objekt.
Eine andere Wechselwirkung ist beim zweiten Objektrelikt passage zu beobachte: die zwischen
verschiedenen Bewegungen (Kamerafahrten) und einem Modellrelikt. Mithilfe des Modells wurden
drei Videosequenzen gedreht: die erste Sequenz zeigt eine schwarze Fläche, die den Raum
allmählich ganz verdeckt. Die zweite Sequenz zeigt einen Spiegel auf die Kamera zukommend -
ähnlich Hitchcocks Zoomeffekt aus Vertigo. Die dritte Sequenz zeigt den gleichen Schacht verkehrt
gedreht, ein Zoom der den Raum allmählich auflöst. Das Ganze vollzieht sich immer und immer
wieder. Die Bewegung des Bildes zwingt uns den vorhandenen Raum anders wahrzunehmen, zwingt
ihn gleichzeitig, auch wegen der filmischen Referenz, als narrative Grundlagen zu dienen.
Die dritte Arbeit shrinking city zeigt eine sich verformende Stadt. In einem aufwändigen Vorprozess
erbaut Oppl eine ganze Stadt, die er dann einer radikalen Schmelze unterwirft. Durch den zufälligen
Ablauf der Verformungen entsteht unkontrolliertes Szenario. Die Vergänglichkeit von architektonisch
beliebigen Skylines reflektiert so das Scheitern urbaner Visionen und Utopien.
Manfred Wiplinger