CHRIS BURDEN - Metropolis (Studies) / Bridge / Coyote Stories
ERÖFFNUNG: Dienstag 19. November 2013, ab 19 Uhr
AUSSTELLUNGSDAUER: 20. November 2013 – 16. Jänner 2014
Die derzeit im New Museum laufende Ausstellung Extreme Measures von Chris Burden wird unter
Kritikern schon als eine der wichtigsten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst genannt. Der
amerikanische Künstler, geboren 1946 in Boston, entwirft seit den 1990er-Jahren Skulpturen und
Installationen, die von seiner Faszination für Technik zeugen. Burdens imaginäre Megalopolen
etwa sind kinetische Modelle hochmodernen Städte, die von einer Geräuschkulisse rasender
Miniarturautos und Zügen animiert werden (Metropolis I und Metropolis II, 2004/2008). Die
Entwürfe zu den Brücken, die aus Konstruktionssets für Kinder gebaut sind, basieren zum Teil auf
realen Vorbildern. Einblick in ein Erlebnis des Künstlers gewährt die Arbeit Coyote Stories (2005),
die seine teils gefährlichen Begegnung mit Kojoten in Kalifornien schildert.
Als Teil seiner konzeptuellen Arbeit fand in den 70er Jahren eine Serie von Performances statt, bei
denen Burden seinen eigenen Körper, oft in sehr gewaltsamer Weise, einsetzte. In Bezug auf
seine künstlerische Entwicklung bemerkte Burden rückblickend “my work has gone from dealing
with personal issues of power to external issues of power.” Burdens Interesse an hoch
entwickelten Zivilisationen zusammen mit einer großen Faszination für Technologie führten zu
Arbeiten wie Medusa’s Head (1990), Pizza City (1996) – modellhafte Darstellungen von
Fantasiegesellschaften. Dazu kann auch Metropolis gerechnet werden. Die Arbeiten in der
Ausstellung Metropolis II Study und Metropolis (Set of 6 drawings) sind dabei zwei Hauptstudien
des ganzen Metropolis-Projektes. Die sechs Zeichnungen verweisen auf den gesamten
Denkprozess, von der originären Idee und dessen weiterer Entwicklung und wurden vom Künstler
persönlich ausgesucht Bei der Skulptur arbeitete er genau mit jenem Material, das er auch für
Metropolis II verwendet hatte, was der Skulptur eine Sonderstellung einräumt. Metropolis II selbst
ist eine raumgreifende, komplexe kinetische Skulptur, einer sich schnell entwickelnden,
unbändigen modernen Stadt nachempfunden. Chris Burden dazu: Der Lärm, der unablässige
Zugsverkehr und die rasenden Spielzeugautos erzeugen im Betrachter den Stress des Lebens in
einer dynamischen, hochaktiven und hastenden Stadt des 21ten Jahrhunderts.
Seit 1997 baut Burden an einer Serie maßstabsgetreuer Brückenmodelle, für die er eigene
Variationen (Edelstahl) von Meccano und Mysto Erector Konstruktionssets – populäre
Kinderspielsachen seit den 1910er Jahren - verwendet. Sein spezielles Interesse in
Brückenkonstruktionen reflektiert seine Faszination über den menschlichen Trieb Barrieren zu
überwinden und die Kräfte der Natur zu kontrollieren. Für Burden ist die Brücke ein Symbol für die
Entwicklung der Zivilisation. Weltweit hat der Aufschwung eines Landes immer einen direkten
Zusammenhang zu den gebauten Brücken.
Im Portfolio Coyote Stories zeichnet Chris Burden seine sehr persönliche, fünfundzwanzig Jahre
andauernde, Begegnung mit Kojoten in den Hügeln seines Wohnsitzes im südkalifornischen
Topanga Canyon auf. Die Geschichten reichen vom Verträumten und Phantastischen bis hin zu
Begegnungen grausamster Gewalt. Alle Geschichten reichen zurück auf Burdens beschreibende
Texte seiner Performances der frühen 70er.