JANNIS VARELAS
MAN ON THE MOON
Eröffnung am 15. März 2007 um 19 Uhr.
Jannis Varelas ist anwesend.
Jannis Varelas (*1977, Athen), artist in residence bei den Krinzinger Projekten (Herbst 2006 – Frühjahr 2007), zeigt in einer Einzelausstellung seine neuen Zeichnungen und Installationen.
Er studierte in Athen, Barcelona und London, wo er auch zuletzt wohnte und arbeitete, bevor er nach Wien kam.
Varelas große, gezeichnete Figuren erscheinen als Mischwesen, deren Existenz in einer vagen Zukunft in einem eroberten Weltraum möglich sein könnte. Es sind Projektionen menschlicher Eigenschaften, sexueller Phantasien - ausgestattet mit Machtinsignien. Diese Verkörperungen unterstellen, dass sich auch in einer fernen Zukunft die grundlegenden menschlichen Züge und Verhaltensmuster nicht gewandelt haben werden. Auch wenn es eines Tages möglich sein wird, den Weltraum zu erobern, verbleibt die menschliche Natur als eigentliche Limitierung seines Handelns. Die Figuren sind prototypisch im Halbprofil angelegt, je eine männliche Person immer mit großem Bart und zumeist mit erigiertem Penis. Gemeinsam mit den großen Zeichnungen der Häuser und Türme, die ein Pastiche aus Bau- und Designelementen der Moderne sind, bilden sie eine atmosphärische Reflexion zum Modernismus selbst bzw. sie verneinen die tragende Utopie des 20. Jahrhunderts, dass sich die Menschen und ihre Geselllschaftsformen zu einem moralischen und ästhetischen Idealbild entwickeln werden. Seine dreidimensionalen Arbeiten sind ebenso prägnant, sie bestechen durch ihre präzise Einfachheit des Einfalls. Beispielsweise der intergalaktische Strahl, der in Form eines schwarzen Aluminiumsstreifens den Raum durchteilt, scheinbar am Boden abprallt um dann im Winkel gebrochen weiter durch den Raum seinen Weg sucht, sind genauso eingängig wie der rotierende, grobschlächtige Holzkopf, der sowohl den Denker ansich (der sich um sich selbst dreht) thematisiert, als auch den Kosmos imitiert, in dem sich Planeten um sich selbst drehen. Zudem betrachtet der Betrachter den Kopf als einen Betrachtenden.
Die Arbeiten von Jannis Varelas sind eine subtile Rebellion gegen jede Art von Autorität und Ideologie. Machtstrukturen, wie sie überall in der Gesellschaft bestehen (Kirche, Schule, Kulturbetrieb) werden in Frage gestellt. Seine Charaktere stehen auf grund ihrer Emblematik außerhalb aktueller Normen.
(S. Dorscheid)