Venetia Porter, Kurator, British Museum, London wird bei der Eröffnung sprechen.
Maha Malluh ist bei der Eröffnung anwesend.
Nach der Gruppenausstellung „Edge of Arabia“, 2012, ist Translated die erste
Einzelausstellung der Saudi Arabischen Künstlerin Maha Malluh in der Galerie
Krinzinger.
In dieser Ausstellung zeigt die Künstlerin Arbeiten die mit der Somatosensorik spielen - der
Besucher fühlt sich in eine verwandelte Objektwelt hineingezogen. Es sind Gegenstände, die
ihrer ursprünglichen Funktion enthoben wurden und aus der Welt der Produktion in den
Bereich der Kunst abgewandert sind. Hier setzt sie Malluh auf poetische Weise wieder
ein.Durch die Transformation der Werkzeuge, mit deren Hilfe Kunst entsteht, ermöglicht
Mullah eine eingehendere Erforschung sowie einen Dialog, mit aktuellen Herausforderungen
sowohl auf globaler Ebene als auch in ihrem Heimatland Saudi Arabien.
Die Faszination mit dem Taktilen ist ein Grundzug von Malluhs Schaffen. Ausgehend von
einem angenehmen, durch die Berührung von vertrauten Gegenständen ausgelösten
Empfinden erfährt die Beziehung zu diesen Gegenständen eine Entfremdung. Es sind
Gegenstände, zu denen sie früher eine emotionale Bindung empfand – sei es durch die
Erinnerung, die Verwendung oder die Tradition. Nachdem sie sich einige Stunden mit den
Objekten Beschäftigt, beginnt sie sich dafür intensiever zu interessieren. Die Funktion, der
Zweck, die mit ihnen verbundenen Erinnerungen und ihre später überholte, gleichgültige
Existenz verändert und in andere Medien übersetzt wird.
Jede Serie in Translated legt Zeugnis für diese sich verändernden Funktionalitäten ab.
Backbleche, die einst warmes, frischgebackenes Brot in den vertrauten Duft von der eigenen
Küche einhüllten, hängen jetzt auf den weißgekalkten Wänden eines sterilen Galerieraums.
Auch Tonbänder sind zu finden, die ebenfalls ihrer ursprünglichen Funktion (des Zuhörens)
entfremdet wurden. Trotz dieser Versetzung von ihrem Ursprungsort in Saudi Arabien in den
globalen Raum einer Kunstgalerie findet man hier mehr Neugier und Interesse als Satire und
Spott. Hier wird mit dem ernsten Thema des Konsums und der Globalisierung gespielt,
während der ästhetischen Schönheit, der in neue Kontexte gesetzten Gegenstände,
Wertschätzung entgegengebracht wird.
Die Faszination liegt in der Veränderung. In der Arbeit Sky Clouds geht es weniger um die
Faszination der westlichen Medien mit der traditionellen Tracht der Saudis, als um die
Wiederaneignung und Übersetzung dessen, was an einem bestimmten Ort zu einem
bestimmten Zeitpunkt als angebracht galt. Die mit Handschuhen bedeckten Hände bilden
Teil einer größeren Gemeinschaft, die durch statische Gegenstände zum Ausdruck gelangt,
zugleich die Spannung von Veränderung und Wandel in sich bereit hält.
Maha Malluh wurde 1959 in Riad, Saudi Arabien geboren, lebt und arbeitet in Riad und London. Nachdem
sie an der S.M.U. in Dallas, USA, Fine Arts studierte, schloss Sie 1993 das Studium der englischen Literatur
an der King Saud University ab. Ihr Zertifikat für Fotografie und Design erlangte sie am De Anza College,
Kalifornien, USA, 2000. Maha Malluh nahm an zahlreichen Gruppenausstellungen in Saudi Arabien und
Großbritannien teil. Ihre Arbeiten befinden sich neben einer Vielzahl von privaten Sammlungen unter
anderem auch in den Sammlungen der Tate Modern und im British Museum in London, den UBS Art
Collections, dem Grennbox Museum in Amsterdam, der Ibraaz Foundation und der Jameel Foundation.