Tamás Kaszás: Ersatz Utopia

Tamás Kaszás: Ersatz Utopia

Seilerstätte 16 Vienna, Austria Thursday, January 30, 2014–Thursday, February 27, 2014

ERÖFFNUNG: am Donnerstag 30. Januar 2014, um 19 Uhr

(Die Ausstellung wird eröffnet von Zoltán Kékesi, Theoretiker, Budapest)

AUSSTELLUNGSDAUER: 31. Januar 2014 – 27. Februar 2014


Tamás Kaszás zeigt 2012 in einer Gruppenausstellung in den Krinzinger Projekten, nach einer Residency der Galerie Krinzinger in Petömihályfa (Ungarn) eine Reihe von kleinen Vogelhäusern aus Holz, die im Stil modernistischer Architektur angefertigt sind.

Bei seiner ersten Ausstellung in der Galerie Krinzinger der Seilerstätte setzt der Künstler seine Auseinandersetzung mit der Architektur der Moderne, im Besonderen des Russischen Konstruktivismus fort.

Tamás Kaszás zeigt zwei Arbeiten komplexer Natur als Resultat seiner Untersuchungen zur Architektur von Kiosken aus der konstruktivistischen Zeit. Dead ADV von 2013 wurde bereits beim Werkleitz Jubiläumsfestival 2013 „Utopien vermeiden“ ausgestellt. Diorama of the Kiosk Village von 2014 ist ein neues Werk, es ist eine Art Präsentationsplattform, die eine Dokumentation seiner Recherchen zeigt. Beide Installationen sind aus Holz und gebrauchten Materialien konstruiert. Auf Dead ADV das einem Kiosk nachgeahmt ist, befinden sich kleine Modelle von originalen Kiosken von denen nur sehr wenige noch erhalten sind und Entwürfen dieser, sowie Texte und Fotografien. Die 36 Fotografien die Tamás Kaszás in den letzten Jahren vorwiegend in Budapest geschossen hat zeigen beschädigte und unbenutzte Außenwerbeflächen zum Großteil Leuchttafeln. Dazu ist ein Text vom Theoretiker, Schriftsteller und Journalisten Lajos Kassák (1887 – 1967), der 1992 einen Zeitungskiosk malte, der auffällig viele Werbeflächen auf einem daraufgesetzten Turm zur Schau trägt, an Dead ADV angebracht. Der Text von Kassák „Die Reklame“ ist ein Ausruf an die Werbung, seiner Ästhetik und Effizienz. Weitere Zeichnungen zeigen Entwürfe von Rodchenko, Herbert Bayer und Jo Klek zu Kiosken.
br /> Tamás Kaszas hinterfragt mit diesen Werken die gesellschaftlichen Utopien der Moderne, die einen sozialen Fortschritt mithilfe ästhetischer Bildung erhofften. Mit Werbung assoziieren wir hingegen die freie Marktwirtschaft. Die Verbindung der Architekturen der Kioske mit der Anbringung von Werbeflächen auf diesen hat Tamás Kaszàs Interesse an dieser Thematik entfacht.

Der Aspekt des Verfalls, den seine Werke innehaben, mag vielleicht seine Antwort auf die Utopie sein. Schlägt er gleichzeitig einen Ersatz vor, indem er die Architekturen mit gefundenen Materialen wiederaufrichtet?

Tamás wurde 1976 in Dunaújváros geboren, der ersten sozialistischen Stadt in Ungarn (vormals Stalin Stadt genannt). Heute lebt und arbeitet er in Budapest. In den letzten Jahren wurden seine Arbeiten unter anderem am Werleitz Festival, im Matedero in Madrid, in der Regional Gallery of Dine Arts in Zlin (CZ), im Museum Sztuki in Lodz (PL), bei der zwölften Instanbul Biennale und in der Kunsthalle Budapest, ausgestellt.