Zur Ausstellung spricht Alistair Hicks, Senior Curator Deutsche Bank.
Waqas Khan ist bei der Eröffnung anwesend.
Galerie Krinzinger freut sich, die erste Einzelausstellung des pakistanischen Künstlers Waqas
Khan anzukündigen. Waqas Khan war 2012 /13 Artist in Residence bei Krinzinger Projekte. Sein
Medium ist die Zeichnung auf Wasli Paper, ein handgefertigtes Papier, das in Indien seit dem
10. Jahrhundert speziell für die Malerei von Miniaturen verwendet wird. Waqas Khan, der am
National College of Arts in Lahore/Pakistan Druckgraphik studierte, orientiert sich in seinen
filigranen Arbeiten an der Bardhakhat-Technik, einer Grundtechnik der persischen Mughal
Miniaturmalerei. Diese besteht aus dem Setzen tausender kleiner Punkte, Linien und Strichen,
die der Künstler in höchster Akribie auf das Papier aufträgt. Khan übersetzt die Kunstausübung
der traditionellen Miniaturmalerei in seinen Arbeiten in einen zeitgenössischen Kontext, indem er
einen Präzisionsstift benutzt, den normalerweise Architekten für das technische Zeichnen
verwenden.
Ausgangspunkte für seine Zeichnungen sind die frühen Erfahrungen seiner Kindheit und
verschiedenste persönliche Geschichten aus unterschiedlichen Zusammenhängen. Es ist die
Zeit, die diesen Geschichten inhärent ist, die ihn vor allem beschäftigt – Zeit auch als universale
transformierende Einheit, die mit Energie einhergeht, wie z.B dem stetigen Sonnenauf- und
untergang. Die Luft, die als Medium alles umgibt, verbindet all jene Wesen, für die er den Punkt
als Metapher wählt. Als Künstler hat er folgendes Verständnis: „Being a visual practitioner I
cannot disassociate from the emotive energies of the cosmos, as their transformative phases
are synced with me in person and my practice becomes its reflection.”
Der Verstehensprozess dieser Geschichten ist und war die größte Herausforderung. Der Punkt
als zentrales Element seiner Zeichnungen hat sich langsam entwickelt, ebenso die intensive
Arbeitsweise mit speziellen Atemtechniken, einem beständigen Aus- und Einatmen, welches die
Vergänglichkeit von Formen im Raum spiegelt, gleichgültig ob Groß oder Klein. Der singuläre
Punkt unter den vielen tausend Punkten eines Bildes ist dabei der Abdruck emotionaler
Erfahrung, in dem Raum und Zeit verschmelzen, manchmal unterbewusst und traumhaft. Die
Neugierde nach dem Dahinter, dem Unzugänglichen führten Waqas Khan immer wieder zum
Punkt und dessen Stellung im Sufismus, den er als wichtigen Einfluss seiner Arbeit angibt. Die
nicht wertende Praxis, die er wie die Beobachtung eines Baumes oder des Ozeans des Lebens
beschreibt, ist ihm ein Grundanliegen und soll dem Betrachter in seiner Interpretation nicht
einschränken, sondern intuitive Momente erzeugen. Waqas Khan dazu: „In summation the
relative interplay of space and time of individuals is a continuous cycle of causes and effects and
vice versa, a process, which becomes a palette for me, essential to my explorations, inquiring
the visual language of the immediate environments as a medium, informing the temporal content
of my visual practice.”
Waqas Kahn, 1982 in Akhtarabad, Pakistan geboren, lebt und arbeitet in Lahore, Pakistan. Er
studierte am National College of Arts in Pakistan.
2013 war er für den Jameel Prize nominiert, seine Arbeiten waren zuletzt bei Galerie Krinzinger
Wien (2015), Sharjah Museum of Islamic Civilisation, Sharjah (2015), Menege Museum Moscow,
Moskau (2014), Galerie im Taxispalais, Innsbruck (2014), Victoria & Albert Museum, London
(2013) und Ursula Blickle Stiftung, Wien (2013), zu sehen.