Christian Rohlfs: Magie der Farben

Christian Rohlfs: Magie der Farben

Königsallee 22 III Düsseldorf, Germany Sunday, September 22, 2013–Saturday, February 1, 2014

nebliger abend am see (monte tamaro am lago maggiore) by christian rohlfs

Christian Rohlfs

Nebliger Abend am See (Monte Tamaro am Lago Maggiore), 1933

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päonien auf blau by christian rohlfs

Christian Rohlfs

Päonien auf Blau, 1935

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st. crucis in bad sooden-allendorf by christian rohlfs

Christian Rohlfs

St. Crucis in Bad Sooden-Allendorf, 1923

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Christian Rohlfs
Magie der Farben

22. September 2013 bis 1. Februar 2014
Eröffnung: 22. September 2013, 12 - 14 Uhr

Erstmalig seit ihrer Gründung widmet die Galerie Ludorff dem Werk des Expressionisten Christian Rohlfs (1849-1938) anlässlich seines 75. Todestages eine Einzelausstellung.

Erst jüngst unterstrichen umfangreiche Retrospektiven in der Kunsthalle Kiel oder dem Ernst Barlach Haus die große kunsthistorische Bedeutung des deutschen Malers und Graphikers. Die Ausstellung setzt 1910 an, als Rohlfs sich von der Malerei der französischen Impressionisten löst und seinen typischen, dem Expressionismus nahestehenden Malstil entwickelt hat. Im Fokus stehen die charakteristischen Aquarelle und Temperabilder der 20er und 30er Jahre, in denen er nach unermüdlichen Experimenten unterschiedlicher Techniken zu seinen lichterfüllten, atmosphärischen Landschaftsdarstellungen und Stillleben findet.

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„Ich lasse Alles gelten“, kommentiert Christian Rohlfs (1849-1938) seine künstlerische Praxis, die sich prägend mit den Avantgarden des späten 19. und des frühen 20. Jahrhunderts auseinandersetzt. Kaum ein anderer Künstler seiner Zeit experimentiert so intensiv mit den Stilrichtungen seiner Zeit wie etwa dem Impressionismus, dem Pointilismus und dem Expressionismus ohne sich selbst und seinem bildnerischen Dialog dabei je untreu zu werden.

Seine künstlerische Laufbahn beginnt äußerst tragisch: Als 14-Jähriger stürzt Christian Rohlfs von einem Apfelbaum und beginnt im zweijährigen Krankenlager zu zeichnen. Dort wird sein Talent entdeckt und er erhält eine Stelle bei der Großherzoglichen Kunstschule in Weimar. Doch schon nach drei Jahren muss er sein Kunststudium unterbrechen, sein rechtes Bein hat sich in Folge des Sturzes chronisch entzündet und wird amputiert. Nach einer Genesungszeit nimmt Rohlfs sein Studium wieder auf und arbeitet ab 1884 als freischaffender Künstler im idyllischen Weimar. Von dort wechselt er in die Industriestadt Hagen, wo ihm 1930 sogar ein eigenes Christian-Rohlfs-Museum (heute Osthaus Museum) gewidmet wird.

Seine Werke reisen schon damals zu zeitgenössischen Ausstellungen von Antwerpen bis Wien und von Paris bis New York. Auch Rohlfs reist viel und gerne zu den Kunstzentren seiner Zeit, um sich vom künstlerischen Fortschritt inspirieren zu lassen. Die intensive Beschäftigung mit den internationalen künstlerischen Avantgarden spiegelt sich in seinem Werk, das sich bis zum Lebensende hin kontinuierlich verändert und steigert.

Experimentierfreudig und einfallsreich nutzt Rohlfs bis ins hohe Alter unterschiedliche Materialien und probiert neue Techniken aus. Ihn interessiert dabei vor allem das Wesen der Dinge. So wischt Rohlfs in seinem Spätwerk zuvor aufgetragene Farbschichten partiell wieder ab, löscht diese also gezielt aus. Er trägt dann neue Farbe auf, um noch radikaler im Wasserbad oder gar mit einer Drahtbürste die Bildoberfläche so lange zu bearbeiten, bis die Blätter eine luzide Wirkung erhalten. Auf diese Weise entmaterialisiert Rohlfs den Bildgegenstand und verleiht seinen Spätwerken eine einzigartige, auratische Wirkung.

Die Galerie Ludorff in Düsseldorf widmet diesem wichtigen deutschen Maler des Expressionismus anlässlich seines 75. Todesjahres eine umfassende Einzelschau. Rund 30 - teils großformatige - Meisterwerke auf Papier geben Einblick in das Spätwerk von Rohlfs, das zweifelsohne als Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens gilt.

Das Verwinden der materiellen Substanz und die immer weiter fortschreitende Abstraktion lassen sich an seinen späten Landschaften besonders gut ablesen, so auch bei dem in der Ausstellung gezeigten Werk »Blauer Mondschein am Lago Maggiore« von 1933.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Text von Dr. Tayfun Belgin, Direktor des Osthaus Museum in Hagen.