Meisterwerke des Expressionismus

Meisterwerke des Expressionismus

Königsallee 22 III Düsseldorf, Germany Sunday, October 9, 2011–Saturday, February 4, 2012

sonnenuntergang am lago maggiore by christian rohlfs

Christian Rohlfs

Sonnenuntergang am Lago Maggiore, 1929

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MEISTERWERKE DES EXPRESSIONISMUS
9. Oktober 2011 - Anfang Februar 2012

Die Galerie Ludorff freut sich, Sie auf die Eröffnung einer ganz besonderen Ausstellung im Oktober 2011 hinzuweisen: Zur Vernissage von „Meisterwerke des Expressionismus“ laden wir Sie am Sonntag, dem 9. Oktober von 12-14 Uhr herzlich in unsere Galerieräume auf der 3. Etage der Königsallee 22 in Düsseldorf ein.

Einen absoluten Höhepunkt der Galeriegeschichte stellt die Wiederentdeckung des musealen Ge-mäldes „Grabender Bauer“ von Heinrich Nauen (1908) dar. Die außerordentliche Bedeutung dieses Werkes des rheinischen Expressionisten liegt sowohl in der hohen künstlerischen Qualität als auch in der äußerst spannenden Provenienz: Die Arbeit befand sich lange Zeit in der Kunstsammlung des Direktors der Kunstakademie Düsseldorf Walter Kaesbach. Nach der Schenkung seiner umfang-reichen Sammlung 1922 an seine Vaterstadt Mönchengladbach und der Enteignung der deutschen Museen durch die Nationalsozialisten 1937, verliert sich jedoch die Spur dieses ausdrucksstarken und charakteristischen Werks und es galt lange als verschollen. Das Gemälde befand sich jahrzehntelang unentdeckt im Privatbesitz und wird nun nach über siebzig Jahren erstmals wieder öffentlich gezeigt.

Dem Motiv des Bauern und der mühevollen Feldarbeit hat sich Nauen mit besonderem Nachdruck ge-widmet. Bei unserem „Grabenden Bauern“ ist in Themenwahl und Pinselduktus die Nähe zur Malerei Francois Millets und Vincent van Goghs unübersehbar. Der freie Umgang mit der Farbe und der vibrierende Farbauftrag verleihen der Arbeit außergewöhnliche Intensität und atmosphärische Dichte. Die Präsenz unseres Gemäldes nicht nur in der Kölner „Sonderbund“-Schau 1912, sondern auch in allen folgenden wegbereitenden Ausstellungen der Kunst der deutschen Moderne, unterstreicht seine große Bedeutung. Auch liegt bereits ein Leihgesuch für die Rekonstruktion der „Sonderbund“-Schau im Wallraff-Richartz-Museum im nächsten Jahr vor.

Einen weiteren Höhepunkt unserer Ausstellung bildet eine Gruppe von Postkarten der „Brücke“- Künstler: Die in Dresden, Berlin und an der Ostsee arbeitenden Maler versandten ihre Zeichnungen gerne untereinander oder an ihre bedeutendsten Mäzene und Sammler. Die gezeigten Postkarten ver-mitteln einen Überblick über die Hauptmotive der Künstler der „Brücke“, die ihre Themen nicht mehr nur in Atelier oder in der Landschaft, sondern vor allem auch auf der Straße, im Varieté, Zirkus, Zoo oder in den Bars und Restaurants der Großstadt Berlin. Die Faszination dieser kleinen Meisterwerke von Kirchner, Schmidt-Rottluff und Pechstein liegt in der Unmittelbarkeit und Spontaneität, mit der sie das Erlebte direkt auf dem Papier festhielten. Ernst Ludwig Kirchners „Straßenszene“ von 1910 ist ein besonderes Kleinod, da sie eines der frühesten Beispiele aus der wichtigsten Werkgruppe im Oeuvre des Malers, der Straßenszenen, darstellt. In ihrem starken Kontrast von schwarzen Konturen und kräftigen Farben sowie der reduzierten Formgebung ist sie ein typisches Beispiel für den markanten Stil der „Brücke“.

Die aquarellierte Tuschzeichnung „Selbstmörder“ von George Grosz aus dem Jahr 1918 nimmt eine Sonderposition innerhalb der Präsentation ein. Sie zeigt in dem für Grosz typischen, sich auftürmen-den Bildaufbau ein gesellschaftliches Tabu in all seiner Dramatik. Der sozialkritische Maler offenbart auch in dieser Arbeit seinen schonungslosen Blick, mit dem er immer wieder auf die gesellschaftlichen Missstände der Weimarer Republik hinweist und konfrontiert den Betrachter mit einer aufwühlenden Szenerie aus menschlichen Ängsten und Abgründen.

Den Rundgang durch die Malerei des deutschen Expressio-nismus vervollständigen ausgewählte Arbeiten von Mitgliedern des „Blauen Reiters“: Neben einer besonders ausdrucksstar-ken Variaton („Variation: Fest“) und einem der bekannten „Heilandsgesichte“ („Heilandsgesicht: Nemesis II“, 1919) von Alexej von Jawlensky, möchten wir Sie auf das Gemälde „See am Ostertag“ (1935) von Gabriele Münter hinweisen. Das Werk fällt in die zweite bedeutende Schaffensphase der Malerin nach ihrer Rückkehr nach Murnau 1931. Mit dem wohl komponierten Blick auf die bayerische Seenlandschaft und dem leuchtenden Kolorit knüpft diese Arbeit nicht nur konsequent an die Malerei aus der Zeit des „Blauen Reiters“ um 1910 an, sondern muss als ein Höhepunkt im künstlerischen Schaffen Münters gewertet werden.

Insgesamt werden über 60 Werke der bedeutendsten Expressionisten wie Max Beck-mann, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein, Christian Rohlfs und Georg Tappert gezeigt.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einer Einführung von Dr. Tayfun Belgin, dem Direktor des Karl-Ernst-Osthaus-Museums in Hagen und farbigen Abbildungen sämtlicher Arbeiten für EUR 20, der in der Galerie oder über unsere Internetseite erhältlich ist.