Eugène Leroy

Eugène Leroy

Niebuhrstraße 5 Berlin, Germany Friday, January 17, 2014–Saturday, February 15, 2014

Eugène Leroy

Eröffnung: Freitag 17. Januar 2014, 19 - 21 Uhr
Dauer der Ausstellung: 17.01. bis 15.02.2014

„Eine zu bändigende Malerei, in der die Dichte den örtlichen Farbton aufgesaugt hat, den Klang des Widerscheins, den Klang des Lichts, den Klang des Schattens, für eine bestimmte Anzahl an Pinselstrichen, wo der Schatten immer versuchen muss, nicht verdeckt zu sein, das Licht, nicht zu strahlen, der Farbton nicht leer. Einfarbig oder nicht, es bleibt manchmal wie in den Blumen, die hinter dem Fenster verwelken, das Licht aller Dinge übrig.“ (Eugène Leroy)

Eugène Leroy, 1910 geboren im französischen Tourcoing, erlebt bis zu seinem späten Tod im Jahr 2000 die unterschiedlichsten Kunstströmungen. Er ist 16 Jahre alt, als Claude Monet stirbt, und Zeitgenosse von Malewitsch, Duchamp, Picasso, Pollock, Freud und Baselitz. Er beginnt seine künstlerische Ausbildung 1931 an der École des Beaux-Arts von Lille und Paris, findet aber vor allem autodidaktisch zu seiner spezifischen Malerei. Der bedächtige, nachdenkliche Künstler verbringt die überwiegende Zeit in seinem nordfranzösischen Wohnort Wasquehal, wo er ab 1958 sein Atelier hat. Dort entsteht ein OE uvre, dessen Motive sich weder in vollkommener Ungegenständlichkeit auflösen, noch konkret erkennbar sind. Leroy kümmert sich wenig um die vieldiskutierte ideologische Trennung von Figuration und Abstraktion. Die modellierten Farbschichten, zuweilen zentimeterdick, vervollständigen sich bei genauer Betrachtung zu einer Figur, einem Gesicht oder einer Landschaft. Die uns bekannten Formen sind nur angedeutet, haben keine eindeutige Kontur und pulsieren optisch vor und zurück. Wir Betrachter werden aktiv involviert, denn erst durch unser Schauen kann sich diese Dynamik entwickeln. Sobald wir das Motiv erfasst haben, ist es nicht mehr wegzudenken.

Das Gemalte ist nur eine Resonanz des Außerbildlichen, doch gerade deshalb kommen diese Werke der Wirklichkeit nahe. Leroys Akte, Porträts oder Landschaften stehen nicht isoliert für sich, es gibt keinen Vorder- und Hintergrund und alles wirkt auf uns wie untrennbar miteinander vereint. Hierin liegt die Größe der Kunst von Eugène Leroy: Er vermag mit Hilfe der Ölfarbe als Material eine ästhetische Ausdrucksform für die außerbildlichen als auch für die abstrakten Verhalte zu finden. Seine Gemälde werden zu Metaphern für die Ganzheit der Existenz und den ewigen Kreislauf der Materie.

Eugène Leroy zählt heute zu den renommiertesten französischen Malern des 20. Jahrhunderts und ist in vielen bedeutenden öffentlichen Sammlungen weltweit vertreten. Mit einer ersten großen Museumsausstellung im Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris erhält der Maler erst ab 1988 gebührende Anerkennung in seiner Heimat. In Deutschland erkennt man sein Talent hingegen schon viel früher und auch in New York, Amsterdam und Gent stellt Leroy zuvor aus. Der Galerie Michael Haas ist es nun gelungen, eine umfangreiche Ausstellung mit späten Ölgemälden und großformatigen Zeichnungen zusammenzustellen, die vom 17. Januar bis 15. Februar 2014 in Berlin zu sehen sein wird.

Text: Janna Oltmanns