Jiří Georg Dokoupil und
Haralampi G. Oroschakoff
Eröffnung: Freitag 28. Februar 2014, 19 -21 Uhr
Dauer der Ausstellung: 28.02. -22.03.2014
Die Galerie Michael Haas zeigt in einer Doppelausstellung die neuesten Seifenblasenbilder von Jiří
Georg Dokoupil, sowie Gemälde von Haralampi G.
Oroschakoff.
Der Deutsch-Tscheche Jiří Georg Dokoupil ist Perfektionist. Er arbeitet seit über zwanzig Jahren immer wieder an
den so genannten Seifenblasenbildern. Die Blasen sinken
auf die Leinwand und hinterlassen dort zerplatzt aufgrund
von Farbe und Pigmenten in der Lauge ihr Abbild. Seit
einigen Monaten verwendet er für seine Arbeiten, die nun
erstmals in Berlin zu sehen sind, zusätzlich künstlichen
Diamantstaub. Es entsteht eine verblüffende Dreidimensionalität und die in sich geschlossenen Formen
scheinen vor dem monochromen Hintergrund zu schweben und plastisch hervorzutreten. Die Farben sind besonders intensiv und leuchten sogar im Halbdunkeln.
Um neue Wege in der Malerei zu betreten, beginnt
Dokoupil schon früh mit der Entwicklung ungewöhnlicher
Techniken, die ganz ohne Pinsel und Ölfarbe auskommen:
So entstehen beispielsweise die Kerzenbilder, für die er
den Ruß brennender Kerzen als „Malmittel“nutzt, oder die
Reifenbilder, bei denen er mit rollenden Autoreifen die
Farbe aufträgt. Um die 100 unterschiedliche Techniken hat
er entwickelt. So entsteht ein besonders breites und
spannendes Spektrum künstlerischer Ausdrucksformen. Er
erfindet sich immer wieder neu, experimentiert und perfek-
tioniert so lange, bis er in einer der von ihm verwendeten
Technik eine absolute Meisterschaft und Singularität erlangt.
Dokoupil ist in den 1980er Jahren ein Malerstar. 1979
gründet er zusammen mit anderen Künstlern die Gruppe
„Mülheimer Freiheit“in Köln. Die Teilnahme an der
documenta 7 1982 bedeutet für ihn der weltweite
Durchbruch: Er nimmt an mehreren internationalen
Ausstellungen wie der Biennale in Venedig (1987/1993)
teil und wichtige Museen richten ihm bis heute Einzelausstellungen aus. 2012 wird er mit dem Lovis Corinth-
Preis geehrt.
Haralampi G. Oroschakoff, 1955 geboren, wuchs als
Sprössling einer alt-russischen Familie in Wien und
Cannes auf und lebt heute in Berlin, Wien und an der Côte
d'Azur. Seit 1981 nimmt er am internationalen Kunstgeschehen
als Maler, Zeichner und Schriftsteller teil und
konnte schon früh seine Installationen, Performances,
Videos und Gemälde in bedeutenden internationalen Institutionen
zeigen.
Die vergleichende und archivarische Auseinandersetzung
mit der westlichen und der östlichen Welt nimmt eine zentrale
Stellung in seinem bildnerischen als auch seinem
schriftstellerischen OE uvre ein. So macht er beispielsweise
die Zerstörung Konstantinopels durch die Kreuzritter oder
die Geschichte Russlands im 19. Jahrhundert zum Thema.
Mit seinen Verweisen auf die byzantinischen Wurzeln der
Abendländischen Kultur erzeugt er insbesondere in den
1980er Jahren eine bisweilen hitzig geführte Debatte
innerhalb des Kulturbetriebs.
In der Galerie Michael Haas werden nun überwiegend
großformatige Gemälde von 2013 gezeigt, die besonders
durch ihre malerische Präsenz und ihre bisweilen rätselhafte
und exotische Ikonografie beeindrucken.
Es erscheint jeweils ein Katalog.
Zur Eröffnung findet um 20 Uhr eine Lesung von
Haralampi G. Oroschakoff statt.
Text: Janna Oltmanns