Die Galerie Michael Haas zeigt in einer Gegenüberstellung
Werke von Leiko Ikemura und Odilon Redon
Leiko Ikemura spricht in ihren Gemälden, Zeichnungen
und Skulpturen eine besondere, sehr charakteristische
Bildsprache, die unverwechselbar mit ihrem OEuvre
verbunden ist: Sie erzeugt Welten, die Gegenstand und
Abstraktion, Landschaft, Figur und Raum untrennbar miteinander
vereinen. Dabei vermeidet sie jegliche klare
kompositorische und inhaltliche Abgrenzung - Farben,
Motive und Formen gehen fließend ineinander über. Es
entsteht ein pulsierendes Bildgefüge, dem eine Atmosphäre
inne wohnt, die fremd erscheint und uns dennoch
auf positive Weise tief berührt. Das Spezifische der Kunst
Ikemuras liegt wohl auch begründet in ihrer Prägung der
östlichen wie westlichen Kultur. Sie wuchs in Japan auf
und wanderte mit 21 Jahren nach Spanien aus, wo sie
Malerei studierte und parallel plastisch arbeitete. Später
wohnte sie einige Jahre in der Schweiz und seit 1985 in
Köln und Berlin. Seit 1991 lehrt sie als Professorin für
Malerei an der Berliner Universität der Künste. Weltweit
haben ihr bereits zahlreiche renommierte Museen Ausstellungen
gewidmet. Aktuell ist vom 14.09. bis zum
16.11.2014 eine umfassende Schau im Museum Sinclair-
Haus in Bad Homburg zu sehen.
Odilon Redon (1840-1916), ein Hauptvertreter des französischen
Symbolismus, hinterließ ein äußerst vielfältiges,
von Brüchen und Kontrasten gekennzeichnetes Werk.
Die Motive seiner Ölbilder, Pastelle, Kohlezeichnungen
oder Lithographien sind mal geheimnisvoll und düster -
besonders in den frühen Jahren - und mal heiter und von
strahlenden Farben durchdrungen. Sie erinnern an
Traumbilder, entstammen dem Imaginären oder der Natur.
Inspiration fand Redon in der Kunstgeschichte, Musik und
Literatur, aber auch in Religion und westlicher und östlicher
Philosophie.
Redon war ein Maler, der an der Schwelle vom 19. zum
20. Jahrhundert stand und den Wechsel zwischen Tradition
und Neuerung in seiner Kunst spielend vollführte.
Seine mitunter avantgardistische Tendenzen machten ihn
zu einem der bedeutendsten Wegbereiter der Klassischen
Moderne.
In der Galerie Michael Haas werden erstmals Werke von
Ikemura denen des Franzosen gegenübergestellt. Zu diesem
Anlass hat die Künstlerin neue, eigens hierfür entstandene
Gemälde und Plastiken, sowie frühere Arbeiten
ausgewählt. Stilistisch, aber auch im Hinblick auf ihre Ausdruckskraft
lässt sich mitunter eine verblüffende Verwandtschaft
zu den pudrigen, späteren Pastellen von
Redon entdecken.