Die Galerie Michael Haas präsentiert eine Auswahl von Arbeiten des Künstlers Wolfe von Lenkiewicz, darunter einige aus seiner zuletzt entstandenen Serie Delirious Picasso.
Der britische Künstler Wolfe von Lenkiewicz (* 1966) ist bekannt für seine künstlerische Neukonfigurationen von bekannten ikonischen Bilder der Kunstgeschichte – von Leonardo da Vincis Mona Lisa bis hin zu Pablo Picassos Guernica. Er prüft sorgfältig die Linearität der historischen Sicht innerhalb unserer visuellen Kultur, so wurde er als "ein ungebundener zum Künstler gewandelter Genetiker" und als "ein zeitgenössischer Bilderstürmer" beschrieben, dessen Kunstpraxis sich in einem Bereich außerhalb der Geschichte bewegt und so zu einem Drehpunkt zwischen unterschiedlichen Zeitaltern wird. Lenkiewicz fordert durch die Mischung von unterschiedlichen Konzepten von Ästhetik die Vorstellungen von Autorschaft heraus. Er kombiniert ein hohes Maß an handwerklichem Können mit den Möglichkeiten der Bildmanipulation des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Seine Gemälde sind der Versuch, die Tendenz zu kategorisieren oder Kunstwerke bestimmten 'ismen' zuzuordnen, zu überwinden. Sie ermöglichen uns vielmehr, die dynamische Entwicklung der Kunst im Laufe der Jahrhunderte und die Art und Weise, in der verschiedene Stile und Perspektiven sich überlappen und verflechten, wertzuschätzen.
Mit seinem im Wesentlichen konzeptionellen Ansatz erforscht Lenkiewicz die Wahlverwandtschaft zwischen einzelnen Künstlern und Kunstwerken. Damit bezieht er sich auf Goethes dritten Roman Die Wahlverwandtschaften, der die durch die Gesetze der chemischen Anziehung regulierten menschlichen Leidenschaften beschreibt. Der Künstler deckt die verborgene Anziehung verschiedener Kunstwerke für einander auf, indem er den ihnen innewohnenden Magnetismus im Herzen jeden Bildes offen legt. Marc Chagalls ikonisches Gemälde Über der Stadt von 1918 wird vereint mit Arbeiten von Diego Rivera und Grandma Moses zu dem neuen Werk The Winter Lovers, so wie Leonardo da Vincis Mona Lisa mit anderen ikonischen Gemälden des italienischen Meisters verschmilzt, um zu einer völlig neuen Variante zu werden. Jacque-Louis David Der Raub der Sabinerinnen (1799) wird in eine riesige, maßstabsgetreue Zeichnung mit zusätzlichen Elementen aus Davids Der Tod des Marat (1793) und der Arbeit von Raphael verwandelt, während Gemälde von Géricault sowohl mit sich selbst als auch mit der Arbeit von George Stubbs kombiniert werden.
Im Zentrum der aktuellen Ausstellung steht Lenkiewicz‘ neue Serie mit von Picasso inspirierten Werken, die vor kurzem in den New Yorker The Academy Mansions als Teil seiner Ausstellung Delirious Picasso gezeigt wurde. Der Künstler verbindet hier Picassos Œuvre mit Ukiyo-e, einem japanischen Genre des Holzschnittes und der Malerei, vereint flache Perspektiven mit prächtigen Farben und Mustern. Diese großen, neu konfigurierten Kunstwerke kombinieren Picassos Motive mit den Bildern des japanischen Meisters Kikugawa Eizan und sprechen eine völlig neue visuelle Sprache. Dieser provokative ikonoklastische Akt zwischen zwei scheinbar disparaten Formen der Ästhetik demonstriert die Vereinbarkeit der östlichen und westlichen Kunst und demonstriert Lenkiewicz‘ Interesse am Erbe Picassos. Dies verdeutlicht auch seine Beteiligungen an der umfassende Ausstellung Picasso in der Kunst der Gegenwart, die in diesem Jahr in den Deichtorhallen gezeigt wurde, und an der Ausstellung After Picasso im Wexner Center for the Arts, die im letzten Monat in Ohio eröffnet wurde.
Die Ausstellung Elective Affinities wird begleitet von der neuen Monografie mit Arbeiten von Wolfe von Lenkiewicz, mit einem Vorwort von Edward Lucie-Smith und einem Text von Richard Dyer. Erschienen bei Anomie Publishing.
Wolfe von Lenkiewicz ist ein britischer Künstler mit deutschen und polnischen Wurzeln. Er schloss sein Studium der Philosophie an der York University 1990 ab. Er ist der Sohn des Malers Robert Lenkiewicz und Urenkel von Baron von Schlossberg, Hofmaler vom Märchenkönig Ludwig II von Bayern. Lenkiewicz lebt und arbeitet in London.
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Galerie Michael Haas is presenting a selection of work by the painter Wolfe von Lenkiewicz including his latest series Delirious Picasso.
The British artist Wolfe von Lenkiewicz (*1966) is known for his artistic reconfigurations of well-known iconic images selected from the history of art, from Leonardo Da Vinci’s Mona Lisa to Pablo Picasso’s Guernica. Carefully examining the linearity of historical perspective embedded within our visual culture, he has been described as both ‘an unbound geneticist turned artist’ and ‘a contemporary iconoclast’ whose art practice occupies a space outside of history to become a fulcrum between different ages. Deploying a hybrid aesthetic that challenges notions of authorship, Lenkiewicz employs a high level of craftsmanship combined with the possibilities of twenty-first century image manipulation. His paintings attempt to overturn the tendency to categorise or insert artworks into particular ‘-isms’ in order to allow us to appreciate the organic development of art over the centuries and the way in which various styles and perspectives overlap and intertwine through time.
Essentially conceptual in his approach, Lenkiewicz explores the ‘elective affinity’ between individual artists and artworks. A term taken from Goethe’s third novel Die Wahlverwandtschaften, which describes the human passions regulated by the laws of chemical attraction, the artist uncovers the hidden potential that different artworks hold for each other by revealing the embedded magnetism at the heart of each image. Marc Chagall’s iconic Over The Town from 1918 finds itself fused with the work of Diego Rivera and Grandma Moses in a new incarnation entitled The Winter Lovers just as Leonardo Da Vinci’s Mona Lisa becomes combined with other iconic paintings by the Italian Master to create an entirely new variant. Jacque-Louis David’s The Rape of the Sabine Women (1799) is transformed into a giant, to scale, drawing with added elements taken from David’s The Death of Marat (1793) and the work of Raphael while key paintings by Géricault combine with both themselves and the work of George Stubbs.
Central to the current exhibition is Lenkiewicz’s new series of Picasso inspired works recently shown in New York at The Academy Mansions as part of his Delirious Picasso show. Juxtaposing Picasso’s oeuvre with ukiyo-e, a Japanese genre of woodblock prints and paintings, the artist combines flat perspective with sumptuous colour and use of pattern. These grand, reconfigured artworks combine Picasso motifs with the imagery of the Japanese Master Kikugawa Eizan to form an entirely new visual language. This provocative iconoclastic act between two seemingly disparate aesthetics demonstrate the reconcilable nature of Eastern and Western art practices and pursues Lenkiewicz’s interest in the legacy of Picasso’s work as witnessed in his inclusion in the blockbuster show Picasso & Contemporary Art which opened at the Deichtorhallen earlier this year and the Wexner Center for the Arts’ After Picasso show, which opened in Ohio last month.
Elective Affinities is accompanied by a new monograph on the work of Wolfe von Lenkiewicz, with foreword by Edward Lucie-Smith and essay by Richard Dyer. Published by Anomie Publishing.
Wolfe von Lenkiewicz is a British artist of German and Polish descent. He studied Philosophy at York University, graduating in 1990, and is the son of the painter Robert Lenkiewicz and great grandson of Baron von Schlossberg, court painter to King Ludwig II of Bavaria, the Swan King. Lenkiewicz lives and works in London.