Aiko Tezuka: Rewoven

Aiko Tezuka: Rewoven

Galerie Michael Janssen Berlin, Germany Friday, November 8, 2013–Saturday, December 21, 2013

AIKO TEZUKA
Galerie Michael Janssen, Berlin
9. November - 21. Dezember 2013

Eröffnung Freitag, 8. November, 18 - 21 Uhr

Die Galerie Michael Janssen Berlin freut sich, ihre erste Einzelausstellung mit der japanischen Künstlerin Aiko Tezuka auszurichten. 2013 wurden ihre Arbeiten unter dem Titel 'Ghost - Suspended Organs' im Künstlerhaus Bethanien in Berlin gezeigt.

Ausgehend von der Feststellung, dass die den Dingen zugrunde liegende Konstrukte und Strukturen meist im Verborgenen bleiben und für den Betrachter stets nur das oben Liegende sichtbar ist, unternimmt es Tezuka in zeitraubender Handarbeit und mittels ausgefeilter Techniken, verborgene Strukturen frei zu legen – ein Prozess, den die Künstlerin auch metaphorisch im Hinblick auf unser Verständnis von der Welt begreift. So knüpft und löst sie beispielsweise Stoffe auf, legt deren Webstrukturen offen und verwandelt Undurchsichtiges in Transparenz. [...] Für eines der Werke hat sie beispielsweise handelsüblichen Webstoff bearbeitet: Faden für Faden zog sie aus den meterlangen Stoffbahnen die Schussfäden, Kettfäden oder Fäden einer bestimmten Farbe heraus, bis diese sich am Boden zu einem Berg anhäuften; in einem weiteren Werk "Suspended Organs" erzeugte sie mithilfe der isolierten Fäden in einem mit transparentem Stoff bespannten Stickrahmen eine neue Arbeit, die ihrerseits das Innerste nach außen holt: sie zeigt abstrahierte, in Stickerei umgesetzte Darstellungen missgebildeter und deformierter Organe des menschlichen Körpers. Das Interesse der Künstlerin gilt dem Prozess des De- und Rekonstruierens und dem Aufbrechen gängiger Erzählstrukturen zur Findung einer neuen Blickweise auf das Wesen der Zeit und ihr inherente Prozesse der Verwandlung.

Ausschnitt Ausstellungstext 'Ghost - Suspended Organs' im Künstlerhaus Bethanien, 17. Januar - 10. Februar 2013, Berlin

'Meine Arbeit, die meist die Form von Objekten und Installationen annimmt, basiert auf der Dekonstruktion gebräuchlicher Materialien im Kontext der Geschichte der Malerei. Die Konstruktionsweise der Welt bleibt meist unsichtbar oder geheimnisvoll. Viel Zeit, Arbeit und Material ist in einem Objekt verwoben – sei es ein natürliches oder ein von Menschenhand geschaffenes –, welches eine Funktion oder Geschichte verkörpert. Ich möchte gängige Erzählungen aufbrechen, um vergessene Geschichten freizulegen oder neue Handlungsstränge zu erforschen. Mein Arbeitsprozess ist geprägt von Techniken und Regeln, die ich im Laufe der Jahre entwickelt habe: Stoffe aufknüpfen und lösen, ihre materielle Struktur offenbaren, Ort und Zeit miteinander verknüpfen, Undurchsichtigkeit in Transparenz umwandeln, auf das Schneiden, Kleben, Hinzufügen und Entfernen von Material verzichten, um Kontinuität zu gewährleisten. Indem ich die im Material verborgenen Ebenen, Strukturen und Geschichten freilege und neu zusammensetze, möchte ich eine andere Betrachtungsweise auf das subjektive Wesen der Zeit und den Prozess der Metamorphose ermöglichen.'

Aiko Tezuka

Aiko Tezuka: *1976 in Tokyo, Japan. Lebt und arbeitet in Tokyo.
Einzelausstellungen (Auswahl): 2013: Künstlerhaus Bethanien, Berlin. 2011: Beer Oyamazaki Villa Museum, Kyoto, Japan. KENJI TAKI Gallery, Nagoya and Tokyo, Japan; Gruppeausstellungen (Auswahl): 2012: Atelierhof Kreuzberg, Berlin, Germany. @KCUA gallery, Kyoto Art University of Arts, Kyoto, Japan. 2010: Royal College of Art, Sculpture, London, UK. Bunkamura The Museum, Tokyo, Japan. 2009: Seoul Museum of Art, Seoul, South Korea.