11 Jahre ist es her, seitdem die sanft anmutenden und zugleich Stärke ausstrahlenden Stahlskulpturen von Ewerdt Hilgemann (1938*) die Hallen der Galerie Peter Zimmermann zierten. Umso aufregender deren Rückkehr nach Mannheim diesen Oktober.
Ewerdt Hilgemann – Programmierter Zufall: Implosion
Durch den Zeitgeist der 60er und Gruppe ZERO beeinflusst, sind für Ewerdt Hilgemann simple Elemente und das Spiel mit Licht schon immer wichtig. Sein frühes Werk ist geprägt von seriell-minimalistischen Installationen und abstrakt-geometrischen Holzskulpturen, bis er 1984 schließlich zu seinen sogenannten Implosionen findet.
Der Prozess einer Implosion beginnt immer gleich. Ein Stahlkörper in geometrischer Form - Kuben, Quader und Pyramiden dienen hier als Grundformen - wird in Perfektion hergestellt. Nun beginnt der Künstler diesen massiven, statischen Objekten durch eine Vakuumpumpe über ein Ventil die Luft zu entziehen.
Mit dem Element Luft als sein Verbündeter beginnt Ewerdt Hilgemann eine Art Tanz mit seinen Skulpturen. Durch genaueste Berechnungen und mit Hilfe physikalischer Gesetze, hält er die Balance zwischen Planung und Zufall. Wenn die makellosen Skulpturen sich krümmen, neigen und deformieren, ohne dass der Künstler auch nur einmal brutal äußerlich Hand anlegt, wird die Zartheit des Materials spürbar.
Eine Dynamisierung der Objekte wird durch das Licht und Schattenspiel und die Farbreflexionen der Umgebung in den zum Teil auf Hochglanz polierten Oberflächen hervorgerufen. Zu neuem Leben erweckt, bitten nun die Skulpturen die Betrachter selbst zum Tanz.