Xavier Deshoulières - Jungle

Xavier Deshoulières - Jungle

Leibnizstraße 20 Mannheim, 68165, Germany Saturday, September 17, 2016–Saturday, October 29, 2016 Opening Reception: Friday, September 16, 2016, 7 p.m.–9 p.m.

Schon das Wort „Jungle“ fungiert als Metapher und lässt an Gesetzlosigkeit, wilde Natur und Chaos denken; zugleich auch an Darwins Survival of the Fittest. Die Bilder selbst wirken im ersten Augenblick wie ein Pasticcio einer französischen Wandtapete aus dem 16. Jahrhundert. Unbestreitbar bestechen die Werke durch eine phänomenale Technik und mit einer der Realität trotzenden Inszenierung der Natur. Den Betrachter zieht es in einen Sog, wie durch einen riesigen Schwamm, um dann Halt machen zu müssen: es ist nur eine Leinwand.

In den 1990er Jahren machte Deshoulières mit Live- Malerei auf sich aufmerksam, die oft in Zusammenspiel mit einer Performance entstand. Hierbei bearbeitete er die Leinwand zuerst von der Rückseite: es entstehen freie Flächen und konkrete Strukturen, welche auf der Vorderseite im Kontrast gedämmt und leicht verschwommen durch die Leinwand schimmern. Unterschiedliche Farbbereiche entstehen, die in einem zweiten Schritt von der vorderen Bildseite mit präzisen Linien umrissen und betont werden. Diese spannende Malweise wurde teilweise auch in den ausgestellten Werken verwendet.

Er kombiniert Malweise mit den Techniken der Grattage, welche wie die Frottage von Max Ernst um 1925 entwickelt wurde. Bei der Frottage - die ursprünglich eine Drucktechnik war - wird die Oberflächenstruktur eines Gegenstandes oder Materials durch Abreiben mittels Kreide oder Bleistift auf ein aufgelegtes Papier übertragen. Die Grattage ist eine Übertragung der Frottage auf die Ölmalerei. Bei dieser Technik wird eine Leinwand mit vielen Farbschichten bemalt und dann über einen groben Stoff oder andere Gegenstände gelegt. Mit einem Schaber wird die Farbe wieder abgekratzt, so dass ein Muster der untergelegten Objekte sichtbar wird.

Neben der ungewöhnlichen Technik besitzen seine Werke eine geradezu flüchtige, mysteriöse Erzählstruktur. Deshoulières enthüllt in seinen Werken Träume und halluzinatorische Eindrücke. Die Überlagerung von Bildern und die Verlagerung von Perspektive verdeutlichen die verblassende Eigenart von Erinnerungen und die Kraft der Vorstellung.