Franck Christen

Franck Christen

Friday, November 5, 2004–Thursday, December 23, 2004

Franck Christen debutierte Mitte der Neunziger Jahre mit unnahbar schönen schwarz-weiß Portaits von Persönlichkeiten der Pariser Gesellschaft.
Man begegnet ihnen sicherlich nicht überall, dieser verschwindenden Spezies besonderer Menschen in besonderen Augenblicken, die Christen´s Kamera mit Würde und Distanz beschreibt. Es ist eine Annäherung, die sich gleichermaßen um eine intime Beschreibung als auch um die angemessene Distanz zum Dargestellten bemüht und das richtige Maß zwischen Klassizität und Modernität findet. Diese Auffassung hält er bei einem Stilleben oder einer Landschft ebenso aufrecht. Die Ausschließlichkeit der schwarz-weiß Fotografie hat Christen hinter sich gelassen und zeigt in dieser Ausstellung eine Reihe von Farbfotografien, die während verschiedener Reisen der letzten Jahre entstanden.
Hinter der zwanglosen und unspektakulären Wirkung seiner Fotografien steckt eine technisch präzise Herangehensweise, vor allem in der Wahl des Ausschnittes - die blühenden Winden eines Strauches, die der Betrachter in seinem Geiste zu einer Tamariske ergänzt. - der Bug eines Schiffes genügt, um sich die Schleuse, an der es wohl liegt, vor seinem inneren Auge gleich einem pars pro toto hinzuzudenken. Zwar sehen wir durch das Auge des Fotografen doch ist dieser aus seinen Bildern ganz herausgelöst.
Bei Christen gibt es keine Hierarchie der Sujets, jedes Motiv hat den gleichen Stellenwert, die Schönheit und Poesie eines Gegenstandes tritt durch seine Isolation hervor. Scheinbar unbedeutende oder gemeinhin hässliche Objekte können zu zeitloser Schönheit gelangen. Es ist eine Frage der Betrachtung und Komposition: Beispielsweise wird der Blick in den grauen Himmel der Münchner Maximilianstraße von den Oberleitungen der Straßenbahn zu feiner Geometrie unterteilt oder Quallen und Müll im Hafenbecken von Istanbul verweben sich zu einem türkisen Teppich, der doch irgenwie an Vergänglichkeit erinnert.
Ebenso schlicht wie würdevoll porträtiert er traditionelle Reetdachhäuser im Elsaß, die in ihrem verwahrlosten Zustand ihrem sicheren Einsturz entgegensehen. Christen ist ein sensibler Beobachter, der seine Bilder findet wie auch sucht und vom Wesen der Dinge ebenso berichten kann wie von Menschen.