Erwin Wurm - Angst / Lache Hochgebirge

Erwin Wurm - Angst / Lache Hochgebirge

Mirabellplatz 2 Salzburg, 5020, Austria Saturday, January 24, 2015–Saturday, March 14, 2015 Opening Reception: Saturday, January 24, 2015, Midnight

In the new burnt clay sculptures I'm guided by the material ... it's as though I'm merely following the sculpture – it guides and leads me.

Erwin Wurm, 2014

In a comprehensive solo exhibition in the Villa Kast Galerie Thaddaeus Ropac Salzburg is showing new sculptures by the Austrian artist Erwin Wurm. Ceramic works by the artist will be shown for the first time, as well as bronzes and sculptures assembled from various materials including textiles, polyester and wood.

In his work, Erwin Wurm has done much to expand the concept of sculpture, and he uses absurd and comic elements of contemporary society – particularly in relation to the human body. In his sculptures and performances, he has repeatedly re-drawn and extended the fragile boundary defining a visible form from inside and outside, fundamentally challenging and questioning the viewer's perception of reality.

The combination of materials in his oeuvre creates spaces and allusions that far transcend the relation between viewer and object. In Angst / Lache Hochgebirge, a black chair appears to split open a house; the two objects stand in a specific relationship, developing a network of relationships that takes shape beyond the viewer. Here deformation has taken over a considerable part of the figuration (Erwin Wurm, 2014).

According to Aristotelean tradition, the "substance" of things lies in their autonomous reality, and less in the human activities that assign meaning to them or attempt to wrest from them their physical secrets. The object is more than simply its relation to man. This is precisely the direction in which Erwin Wurm wishes to take the viewer. Thus for instance, in Hochgebirge a black refrigerator clings to a warped high-rise building, or sausages stand or lie on chests of drawers. Here man is no longer the measure of all things – like the Earth after the Copernican revolution. This brings about a new form of materialism, or "realism", which accepts that things are not subordinate to man, but follow natural laws of their own. Markus Gabriel sums it up: There is not one single world, but many, many different perspectives on the world. (Markus Gabriel, 2013). Thus material assumes a different status – as for instance in Erwin Wurm's latest ceramics, manifested with volume and materiality in an Origami or a Tantum Verde. In the new burnt clay sculptures I'm guided by the material ... it's as though I'm merely following the sculpture – it guides and leads me (Erwin Wurm, 2014).

Also on display are bronze sculptures, some of them monumental, consisting of sausage-like forms; some of these were already part of the artist's solo exhibition in the Lehmbruckmuseum, Duisburg, in September 2014. In the 'sausage' works, I tried to use an everyday object (food), liberated from its content, as a kind of abstract module. I could just as well have made these compositions out of wooden planks or blocks, but I wanted to use a biological form. Ultimately, it's not a question of creating a cynical image of human figures, etc., but of bringing out an abstract quality in everyday realities (Erwin Wurm, 2014).

In 2015 and 2016, Erwin Wurm is to be represented in a total of 14 institutional solo exhibitions worldwide. The first of these opens in the Indianapolis Museum of Art/USA in January 2015, followed by the Kunstmuseum Wolfsburg/Germany in March and the Sara Hilden Museum in Tampere/Finland at the end of April. In 2014, his solo exhibitions included the Städel Museum in Frankfurt and the Lehmbruck Museum in Duisburg/Germany. His works are included in the collections of many distinguished institutions, such as the Centre Pompidou/France, Guggenheim Museum/New York, Gemeentemuseum/Den Haag, Kunsthaus/Zurich, National Museum of Art/Osaka, National Gallery of Victoria/Melbourne Museum Ludwig/Cologne, Städel Museum/Frankfurt, Lenbachhaus/Munich and Albertina and Belvedere/Vienna.



Bei den neuen Plastiken aus gebranntem Ton leitet mich das Material ... ich folge quasi nur der Skulptur, sie leitet und führt mich.

Erwin Wurm, 2014

Die Galerie Thaddaeus Ropac Salzburg zeigt in einer umfassenden Einzelausstellung neue Skulpturen des österreichischen Künstlers Erwin Wurm in der Villa Kast.

Ausgestellt werden zum ersten Mal Keramiken des Künstlers sowie Bronzeskulpturen und aus verschiedenen Materialien zusammengesetzte Skulpturen unter Verwendung von Textilien, Polyester und Holz.

Erwin Wurm hat sich in seinem Werk immer wieder durch eine Erweiterung des Skulpturenbegriffs verdient gemacht und das Absurde und Komische in der zeitgenössischen Gesellschaft - insbesondere auf den Körper bezogen - verarbeitet. Er hat in seinen Skulpturen und Performances die fragile Grenze, welche eine sichtbare Form von innen und von außen definiert, immer wieder neu gesteckt und überzeichnet und die Wahrnehmung der Realität durch den Betrachter grundlegend herausgefordert und hinterfragt.

Die Begegnungen der Materialien in Erwin Wurms OEuvre schaffen Zwischenräume und Anspielungen, die weit über die Beziehung zwischen Betrachter und Objekt hinausweisen. In Angst / Lache Hochgebirge spaltet ein schwarzer Sessel scheinbar ein Haus und beide Gegenstände stehen in einer eigenen Relation zueinander, entwickeln ein Beziehungsgeflecht, dass sich außerhalb des Betrachters abspielt. Hier hat die Deformation einen wesentlichen Teil der Gestaltung übernommen (Erwin Wurm, 2014).

In der aristotelischen Tradition begriffen, liegt die “Substanz“ der Dinge in deren autonomer Wirklichkeit und weniger in den menschlichen Handlungen, die ihnen Sinn zuweisen oder ihnen ihre physikalischen Geheimnisse abzuringen versuchen. Das Objekt ist mehr als seine Korrelation zum Menschen. Und genau auf diese Spur führt Erwin Wurm seine Betrachter. So trifft etwa ein schwarzer Kühlschrank in Hochgebirge auf ein verbogenes Hochhaus oder Würstchen liegen und stehen auf Kommoden. Hier soll der Mensch wie einst die Erde bei Kopernikus aufhören, Maß aller Dinge zu sein. Dadurch entsteht eine neue Form von Materialismus auch “Realismus“, der akzeptiert, dass die Dinge nicht dem Menschen untergeordnet sind, sondern ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten folgen. Markus Gabriel bringt es auf den Punkt: Es gibt nicht eine Welt, sondern ganz viele verschiedene Perspektiven auf die Welt (Markus Gabriel, 2013). Damit kommt auch dem Material ein anderer Stellenwert zu. So etwa auch in Erwin Wurms neuesten Keramiken, die sich mit Volumen und Materialität in einer Origami oder ein Tantum Verde manifestieren. Bei den neuen Plastiken aus gebranntem Ton leitet mich das Material ... ich folge quasi nur der Skulptur, sie leitet und führt mich (Erwin Wurm, 2014).

Des weiteren werden zum Teil monumentale Bronzeskulpturen aus zusammengesetzten Wurstformen präsentiert, einige waren bereits Gegenstand einer Einzelausstellung des Künstlers im Lehmbruckmuseum, Duisburg im September 2014. Bei den Arbeiten mit Würsten habe ich versucht, einen alltäglichen Gegenstand (Nahrung) vom Inhalt befreit als quasi abstraktes Modul einzusetzen. Ich hätte diese Kompositionen genauso gut aus Holzbrettern oder Holzklötzen bauen können, wollte aber eine biologische Form verwenden. Letztlich geht es nicht darum, ein zynisches Abbild von menschlichen Figuren etc. zu schaffen, sondern darum, eine abstrakte Qualität aus Alltagsrealitäten herauszuarbeiten (Erwin Wurm, 2014).

Erwin Wurm wird im Jahr 2015 und 2016 mit insgesamt 14 institutionellen Einzelausstellungen auf der ganzen Welt geehrt. Im Januar 2015 eröffnet eine Einzelausstellung im Indianapolis Museum of Art, Indianapolis, USA, im März 2015 eröffnen das Kunstmuseum Wolfsburg in Deutschland, Ende April das Sara Hilden Museum in Tampere, Finnland weitere Einzelausstellungen. Im Jahr 2014 hatte er unter anderem Einzelausstellungen im Städel Museum in Frankfurt, sowie im Lehmbruck Museum in Duisburg, Deutschland. Seine Werke sind Teil der Sammlungen zahlreicher namhafter Institutionen, zum Beispiel des Centre Pompidou, Frankreich, des Guggenheim Museum New York, des Gemeentemuseums Den Haag, des Kunsthaus Zürich, des National Museum of Art, Osaka, der National Gallery of Victoria, Melbourne sowie des Museum Ludwig in Köln, des Städel Museums in Frankfurt, des Lenbachhaus in München sowie der Albertina und des Belvedere in Wien, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.