In the new burnt clay sculptures I'm guided by the material ... it's as though I'm merely
following the sculpture – it guides and leads me.
Erwin Wurm, 2014
In a comprehensive solo exhibition in the Villa Kast Galerie Thaddaeus Ropac Salzburg is
showing new sculptures by the Austrian artist Erwin Wurm. Ceramic works by the artist will
be shown for the first time, as well as bronzes and sculptures assembled from various
materials including textiles, polyester and wood.
In his work, Erwin Wurm has done much to expand the concept of sculpture, and he uses
absurd and comic elements of contemporary society – particularly in relation to the human
body. In his sculptures and performances, he has repeatedly re-drawn and extended the
fragile boundary defining a visible form from inside and outside, fundamentally challenging
and questioning the viewer's perception of reality.
The combination of materials in his oeuvre creates spaces and allusions that far transcend the
relation between viewer and object. In Angst / Lache Hochgebirge, a black chair appears to
split open a house; the two objects stand in a specific relationship, developing a network of
relationships that takes shape beyond the viewer. Here deformation has taken over a
considerable part of the figuration (Erwin Wurm, 2014).
According to Aristotelean tradition, the "substance" of things lies in their autonomous reality,
and less in the human activities that assign meaning to them or attempt to wrest from them
their physical secrets. The object is more than simply its relation to man. This is precisely the
direction in which Erwin Wurm wishes to take the viewer. Thus for instance, in Hochgebirge a
black refrigerator clings to a warped high-rise building, or sausages stand or lie on chests of
drawers. Here man is no longer the measure of all things – like the Earth after the Copernican
revolution. This brings about a new form of materialism, or "realism", which accepts that
things are not subordinate to man, but follow natural laws of their own. Markus Gabriel sums
it up: There is not one single world, but many, many different perspectives on the world.
(Markus Gabriel, 2013). Thus material assumes a different status – as for instance in Erwin
Wurm's latest ceramics, manifested with volume and materiality in an Origami or a Tantum
Verde. In the new burnt clay sculptures I'm guided by the material ... it's as though I'm merely
following the sculpture – it guides and leads me (Erwin Wurm, 2014).
Also on display are bronze sculptures, some of them monumental, consisting of sausage-like
forms; some of these were already part of the artist's solo exhibition in the
Lehmbruckmuseum, Duisburg, in September 2014. In the 'sausage' works, I tried to use an
everyday object (food), liberated from its content, as a kind of abstract module. I could just as
well have made these compositions out of wooden planks or blocks, but I wanted to use a
biological form. Ultimately, it's not a question of creating a cynical image of human figures,
etc., but of bringing out an abstract quality in everyday realities (Erwin Wurm, 2014).
In 2015 and 2016, Erwin Wurm is to be represented in a total of 14 institutional solo
exhibitions worldwide. The first of these opens in the Indianapolis Museum of Art/USA in
January 2015, followed by the Kunstmuseum Wolfsburg/Germany in March and the Sara
Hilden Museum in Tampere/Finland at the end of April. In 2014, his solo exhibitions included
the Städel Museum in Frankfurt and the Lehmbruck Museum in Duisburg/Germany. His
works are included in the collections of many distinguished institutions, such as the Centre
Pompidou/France, Guggenheim Museum/New York, Gemeentemuseum/Den Haag,
Kunsthaus/Zurich, National Museum of Art/Osaka, National Gallery of Victoria/Melbourne
Museum Ludwig/Cologne, Städel Museum/Frankfurt, Lenbachhaus/Munich and Albertina and
Belvedere/Vienna.
Bei den neuen Plastiken aus gebranntem Ton leitet mich das Material ... ich folge quasi nur
der Skulptur, sie leitet und führt mich.
Erwin Wurm, 2014
Die Galerie Thaddaeus Ropac Salzburg zeigt in einer umfassenden Einzelausstellung neue
Skulpturen des österreichischen Künstlers Erwin Wurm in der Villa Kast.
Ausgestellt werden zum ersten Mal Keramiken des Künstlers sowie Bronzeskulpturen und
aus verschiedenen Materialien zusammengesetzte Skulpturen unter Verwendung von
Textilien, Polyester und Holz.
Erwin Wurm hat sich in seinem Werk immer wieder durch eine Erweiterung des
Skulpturenbegriffs verdient gemacht und das Absurde und Komische in der zeitgenössischen
Gesellschaft - insbesondere auf den Körper bezogen - verarbeitet. Er hat in seinen Skulpturen
und Performances die fragile Grenze, welche eine sichtbare Form von innen und von außen
definiert, immer wieder neu gesteckt und überzeichnet und die Wahrnehmung der Realität
durch den Betrachter grundlegend herausgefordert und hinterfragt.
Die Begegnungen der Materialien in Erwin Wurms OEuvre schaffen Zwischenräume und
Anspielungen, die weit über die Beziehung zwischen Betrachter und Objekt hinausweisen. In
Angst / Lache Hochgebirge spaltet ein schwarzer Sessel scheinbar ein Haus und beide
Gegenstände stehen in einer eigenen Relation zueinander, entwickeln ein
Beziehungsgeflecht, dass sich außerhalb des Betrachters abspielt. Hier hat die Deformation
einen wesentlichen Teil der Gestaltung übernommen (Erwin Wurm, 2014).
In der aristotelischen Tradition begriffen, liegt die “Substanz“ der Dinge in deren autonomer
Wirklichkeit und weniger in den menschlichen Handlungen, die ihnen Sinn zuweisen oder
ihnen ihre physikalischen Geheimnisse abzuringen versuchen. Das Objekt ist mehr als seine
Korrelation zum Menschen. Und genau auf diese Spur führt Erwin Wurm seine Betrachter.
So trifft etwa ein schwarzer Kühlschrank in Hochgebirge auf ein verbogenes Hochhaus oder
Würstchen liegen und stehen auf Kommoden. Hier soll der Mensch wie einst die Erde bei
Kopernikus aufhören, Maß aller Dinge zu sein. Dadurch entsteht eine neue Form von
Materialismus auch “Realismus“, der akzeptiert, dass die Dinge nicht dem Menschen
untergeordnet sind, sondern ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten folgen. Markus Gabriel bringt
es auf den Punkt: Es gibt nicht eine Welt, sondern ganz viele verschiedene Perspektiven auf
die Welt (Markus Gabriel, 2013). Damit kommt auch dem Material ein anderer Stellenwert zu.
So etwa auch in Erwin Wurms neuesten Keramiken, die sich mit Volumen und Materialität in
einer Origami oder ein Tantum Verde manifestieren. Bei den neuen Plastiken aus gebranntem
Ton leitet mich das Material ... ich folge quasi nur der Skulptur, sie leitet und führt mich (Erwin
Wurm, 2014).
Des weiteren werden zum Teil monumentale Bronzeskulpturen aus zusammengesetzten
Wurstformen präsentiert, einige waren bereits Gegenstand einer Einzelausstellung des
Künstlers im Lehmbruckmuseum, Duisburg im September 2014. Bei den Arbeiten mit
Würsten habe ich versucht, einen alltäglichen Gegenstand (Nahrung) vom Inhalt befreit als
quasi abstraktes Modul einzusetzen. Ich hätte diese Kompositionen genauso gut aus Holzbrettern oder Holzklötzen bauen können, wollte aber eine biologische Form verwenden.
Letztlich geht es nicht darum, ein zynisches Abbild von menschlichen Figuren etc. zu
schaffen, sondern darum, eine abstrakte Qualität aus Alltagsrealitäten herauszuarbeiten (Erwin
Wurm, 2014).
Erwin Wurm wird im Jahr 2015 und 2016 mit insgesamt 14 institutionellen
Einzelausstellungen auf der ganzen Welt geehrt. Im Januar 2015 eröffnet eine
Einzelausstellung im Indianapolis Museum of Art, Indianapolis, USA, im März 2015 eröffnen
das Kunstmuseum Wolfsburg in Deutschland, Ende April das Sara Hilden Museum in
Tampere, Finnland weitere Einzelausstellungen. Im Jahr 2014 hatte er unter anderem
Einzelausstellungen im Städel Museum in Frankfurt, sowie im Lehmbruck Museum in
Duisburg, Deutschland. Seine Werke sind Teil der Sammlungen zahlreicher namhafter
Institutionen, zum Beispiel des Centre Pompidou, Frankreich, des Guggenheim Museum New
York, des Gemeentemuseums Den Haag, des Kunsthaus Zürich, des National Museum of
Art, Osaka, der National Gallery of Victoria, Melbourne sowie des Museum Ludwig in Köln,
des Städel Museums in Frankfurt, des Lenbachhaus in München sowie der Albertina und des
Belvedere in Wien, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.