Picasso - Zeichnungen, Graphik und Keramik
31. Januar bis 29. März 2014
Eröffnung am 30. Januar 2014, 19 Uhr
Picasso ist unbestritten das künstlerische Genie des 20. Jahrhunderts. Die Galerie Thomas belegt dies durch eine Ausstellung,
die den Bogen von einer Federzeichnung des 21-jährigen bis zu einer Kaltnadelradierung des 88-jährigen Künstlers spannt.
Weniger bekannt ist die Tatsache, dass er auf dem Gebiet der Graphik und der Keramik auch ein wagemutiger Experimentierer war. So begann er in den 1940er Jahren, Lithographien nicht mehr auf unhandliche Steine, sondern auf Zinkplatten zu zeichnen, die leichter zu transportieren waren und ihm erlaubten, seine Graphiken in doppelter Größe zu schaffen. Und er konnte darauf Lithographie und Radierung kombinieren, indem er die Platten erst mit Lithographie-Tusche bemalte und dann mit dem Stichel gravierte und mit
anderen Werkzeugen bearbeitete - wie die Blätter der Serie Femme au
Fauteuil, die ein Beispiel dafür sind, wie Picasso oft zehn und mehr Zustände ein und derselben Graphik schuf, indem er die Platte immer wieder bearbeitete, bis er mit dem Ergebnis zufrieden war. Aus dieser Serie sind drei von mindestens 31 Versionen in der Ausstellung zu sehen.
Picasso erfand auch die Reduktion im Linolschnitt, bei der nicht mehr für jede Farbe eine Platte graviert werden muß, sondern nach dem Druck jeder Farbe die Platte weiter bearbeitet wird, wie bei Tête de femme, einem Portrait von Jacqueline Roque, der letzten Muse und Frau im Leben des Künstlers.
Für die graphischen Techniken, die er anwandte, sind eindrucksvolle Werke in der Ausstellung vertreten: Zeichnung, Radierung, Lithographie, Linolschnitt, Aquatinta und Monotypie.
Für seine Keramiken nahm er oft herkömmliche, gedrehte Gefäße wie Flaschen und Kannen und verformte sie zu Tieren, oder nahm Tonabdrücke von Linolschnittplatten, die er ebenso bemalte wie simple Boden- oder Wandfliesen, Teller und Platten.
Diese Vielfalt an Techniken, Experimenten und Sujets war nur möglich, weil er seine Kunst mit einer Leichtigkeit beherrschte, die noch heute Künstler vor Neid und Ehrfurcht erblassen läßt.