GESICHTSCHIRURGIEN
JULIA BORNEFELD / MARTIN DISLER / FRIEDRICH EINHOFF / BEATE HAUPT / FRANZ HITZLER GUSTAV KLUGE / UWE LAUSEN / HEIKE PILLEMANN / HANS PLATSCHEK / ARNULF RAINER HARTMUT RIEDERER / ANTONIO SAURA / HP ZIMMER
29. Juni bis 28. Juli 2012
Lesung am 26. Juli 2012 um 19 Uhr. Es liest Andreas Neumann.
„Gesichtschirurgie, Verwucherung und Verfurchung, Überwachsung und Transponierung in energetische Bündel,
wenn nicht gar gänzliche Verfeuerung, völlige Beerdigung“ beschreibt Arnulf Rainer seine Herangehensweise
an das menschliche Gesicht. Mit unserem Ausstellungstitel beziehen wir uns auf den österreichischen
„Übermaler“, der mit seinen Face Farces nicht nur über 200 fotografische Selbstportraits überarbeitet hat, sondern
sich in vielen seiner prägenden Zyklen – wie z. B. auch den hier gezeigten Gesichter nach Goya mit dem
Thema Porträt auseinandersetzt.
Die Darstellung von Köpfen gehört zu den ältesten Motiven der Geschichte der Kunst und lange Zeit galt die
Porträtmalerei als eine der nobelsten Gattung ihrer Art. Allerdings hat sich der Zugang zum Thema des menschlichen
Gesichts insbesondere seit 1945 stark verändert. Nun geht es nicht mehr um ein souveränes, würdevolles
Abbild des Gegenüber, sondern - das zeigt auch die für diese Accrochage getroffene Auswahl – meist um eine
über die Individualität des Porträts hinausgehende Auseinandersetzung mit dem Menschsein an sich. Dabei wird
offenbar, dass die Künstler trotz ihrer unterschiedlichen zeitlichen, technischen und künstlerischen Verortungen
immer das Gebrochene, das Versehrte, das hinter der Oberfläche Verborgene suchen und dazu – mal ironisch
hintergründig, mal aggressiv verletzend, nie jedoch schmeichelnd sanft – auf Methoden der Fragmentierung,
Deformierung, Verwischung und Verwerfung zurückgreifen.
Marie-José van de Loo und Selima Niggl