Henri Michaux: Mit Rätseln Antworten

Henri Michaux: Mit Rätseln Antworten

Gabelsbergerstraße 19 Munich, 80333, Germany Thursday, January 21, 2016–Saturday, April 2, 2016

Aktuell:

Mittwoch, den 16. März 2016 um 19 Uhr: Michael Krüger, Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste liest aus Werken von Henri Michaux

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Sehr geehrte Damen und Herren, 

liebe Freunde der Galerie,

im Neuen Jahr wünschen wir Ihnen alles Gute, viel Glück und Gesundheit. Es wird ein Jahr voll neuer Projekte u.a. mit Heino Naujoks, Christophe Boursault und Pomona Zipser, die zur Open Art ihre aktuelle wie ungewöhnliche Werkgruppe STUMME DIENER vorstellt in einer temporären Kooperation mit dem Modedesigner Michael Wagner und der Schuhmacherin Lotte Post! Doch zunächst zu unserer aktuellen Ausstellung von HENRI MICHAUX (1899–1984). 1963 fand die erste Einzelausstellung des belgisch französischen Künstlers in der Galerie van de Loo statt. Es war die Phase, in der sich Michaux mit immerhin gut 60 Jahren als Künstler von internationalem Ruf etablierte und Werke auf der Biennale in Venedig (1960) und der documenta in Kassel (1959/1964) zeigte. Große retrospektive Einzelpräsentationen waren im von Asger Jorn begründeten Silkeborg Museum (1962), im Stedelijk-Museum in Amsterdam (1964) und im Musée National d‘Art Modern de Paris (1965) zu sehen. Seitdem gehört Michaux zum festen Programm der Galerie van de Loo, was sich noch heute in unserem Bestand widerspiegelt. Anlässlich der aktuellen Ausstellung erscheint eine kleine Publikation, die diesen dokumentiert und in Abbildungen wiedergibt. Es handelt sich um Tuschen und Aquarelle auf Papier unterschiedlicher Werkgruppen aus dem Zeitraum 1959 bis 1975 sowie um eine Ölmalerei von 1982. Allerdings war Michaux selbst an fließenden Grenzen interessiert und vermied allzu scharfe chronologische Scheidungen, unter anderem indem er kaum datierte und immer wieder auf Techniken und Bildfindungen früherer Jahre zurückkam. Dieses bewusste Verwischen und Verunklären ist auch seinen Texten anzumerken, die für Michaux neben seinem bildkünstlerischen Werk eine gleichwertige Ausdrucksform darstellten. Und so antwortet er nicht nur mit Rätseln, sondern präzisierte:
„Ist wirklich eine Erklärung nötig? Sieht man nicht, daß ich male, um die Wörter links liegen zu lassen, um den Kitzel des Wie und Warum zu unterdrücken? Vielleicht weil ich deutlich dieses oder jenes vor mir sehe, was ich zeichne? Überhaupt nicht. Im Gegenteil. Ich zeichne, damit ich immer wieder in Verlegenheit komme. Und umso besser, wenn ich in Fallen gerate. Ich bin auf Überraschungen aus, wüsste ich etwas, es würde mich langweilen.“ (Ausst.-Kat. Galerie van de Loo 1963)

Außerdem freuen wir uns mit Endy Hupperich über seine große Einzelausstellung 5 DEDOS PARA TREMENTINA im Mupo (Museo de los pintores), Oaxaca, Mexico vom 11.12.2015 bis 28.2.2016.

Ihre Marie-José van de Loo und Selima Niggl






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Ladies and Gentlemen, dear friends of our gallery,
We wish you all the best, happiness and health for the New Year 2016. This year will be full of new projects, featuring among others Heino Naujoks, Christophe Boursault and Pomona Zipser, who will present her current extraordinary group of works STUMME DIENER (dumb waiters) in a temporary cooperation with fashion designer Michael Wagner and shoemaker Lotte Post on occasion of the Open Art!

But let us start with our current exhibition featuring HENRI MICHAUX (1899–1984). In 1963 Otto van de Loo presented the first solo exhibition of the Belgian-French artist in his gallery. In this phase - he was already more than 60 years old – Michaux managed to establish himself as an artist of international renown presenting his works at the Venice Biennale (1960) and at the Documenta in Kassel (1959/1964). Major solo exhibitions were launched in the Museum Jorn, Silkeborg (1962), in Amsterdam‘s Stedelijk-Museum (1964) and in the Musée National d‘Art Modern de Paris (1965). Since then Michaux has been a constant exhibitor in Galerie van de Loo and still plays an important role in the gallery‘s collection of art. On the occasion of the current exhibition a small publication will be released documenting the gallery‘s Michaux-collection in words and images. It includes ink drawings and watercolors on paper from various groups of works from the 1959 to 1975 period as well as an oil painting dating from 1982. Michaux himself, however, was interested in flexible boundaries and tried to avoid all too strong chronological distinctions by hardly ever dating his artworks and by repeatedly falling back on his old techniques and methods of visualization. This deliberate process of obliterating and obscuring also characterizes his texts, which Michaux considered a form of expression equivalent to his pictorial work. And so he did not only answer in riddles but stated more precisely:
“Is there really any need for an explanation? Don‘t you see that I paint to ignore words to suppress the nagging questions of How and Why? Maybe because I clearly see this or that, the things I paint, in front of me? Not at all. Quite the opposite. I draw in order to constantly surprise myself. And if I fall into traps – even better. I‘m after the unexpected; if I knew a thing, I‘d be bored.“ (exhibition catalog Galerie van de Loo 1963)

We also congratulate Endy Hupperich on his major solo exhibition 5 DEDOS PARA TREMENTINA at the Mupo (Museo de los pintores), Oaxaca, Mexico from the 11th of December 2015 to the 28th of February 2016.

Yours, Marie-José van de Loo and Selima Niggl